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Ein lang verheimlichtes WWE-Drama

Roderick Strong zählt im Ring zu den größten Könnern von WWE. Erst spät erzählte er den Fans, wie dramatisch seine persönliche Vorgeschichte war.
Der junge Roderick Strong beim Wrestling-Training
Der junge Roderick Strong beim Wrestling-Training
© WWE Network
mhoffmann
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Sie nennen ihn "The Messiah of the Backbreaker", den Rückenbrecher-Messias.

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Ein klangvoller Spitzname, den sich WWE-Star Roderick Strong dadurch verdiente, dass er sich für eine Standardaktion des Wrestlings - das Fallenlassen des Gegnerrückens auf sein Knie - so viele spektakuläre Variationen ausgedacht, dass es für Kenner eine wahre Freude ist.

Der 37-Jährige ist als Showkampf-Künstler einer der Besten der Welt, eine Verkörperung des auf die Ringaction fokussierten Konzepts der Dienstagsshow NXT, die sich in den vergangenen Jahren als dritte WWE-Eigenmarke neben RAW und SmackDown etabliert hat.

Strong kehrte diese Woche in neuer Rolle als Teil der debütierenden Gruppierung "The Diamond Mine" zurück und rückte damit wieder ins Zentrum des Geschehens.

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Was nicht jeder Fan weiß: Der Weg von des Roderick Strong zum Top-Performer in der größten Wrestling-Liga der Welt war mit dramatischen Härten gepflastert.

Rodericks Strongs Mutter schoss den Vater nieder

Strong, geboren am 26. Juli 1983 als Christopher Lindsey in Eau Claire, Wisconsin wuchs in Armut und in schwer belasteten familiären Verhältnissen auf: Seine Mutter hatte ein Drogen-, sein Vater ein Alkoholproblem.

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Das von Strong als "sehr toxisch" beschriebene Verhältnis der beiden gipfelte in einem häuslichen Streit, in dem seine Mutter den Vater mit einer Pistole anschoss und ins Gefängnis musste.

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Strong war damals zehn Jahre alt, er litt unter der auch finanziell prekären Lage seiner Familie, bekam zeitweise nicht mal regelmäßige Mahlzeiten. Viele Umzüge innerhalb weniger Jahre machten es ihm auch schwer, Freunde zu finden und Selbstbewusstsein aufzubauen.

Wrestling als Ausweg aus schwerer Kindheit

"Das Wrestling für mich ein Ausweg aus dieser Lage", berichtete Strong vor zwei Jahren in einem Gespräch mit SPORT1: "Ich konnte dort jemand sein, der ich nicht bin, konnte sein, wer immer ich sein wollte."

Das "Rock'n'Roller-Leben" von Strongs Vater, der als Elvis-Imitator unter anderem auch durch Wrestling-Ringe tingelte, wurde dabei ironischerweise von einem Teil des Problems zu einem Teil der Lösung: Unter anderem kannte Strongs Vater den 2018 verstorbenen WWE Hall of Famer Jim "The Anvil" Neidhart, der Schwager von Bret "The Hitman" Hart und Vater von Strongs heutiger WWE-Kollegin Natalya half beim Training des jugendlichen Strong. Dass die Legende ihn frühzeitig als großes Talent lobte, sei für ihn ein Schlüsselerlebnis gewesen (Natalya im SPORT1-Interview: Dieser deutschsprachige Wrestler ist der neue Bret Hart).

Strong etablierte sich in der Independent-Szene in Florida und schließlich auch national als Teil der Liga Ring of Honor, er schon zwischen 2004 und 2006 auf diverse spätere WWE-Stars wie CM Punk, Samoa Joe, Bryan Danielson (Daniel Bryan) und Claudio Castagnoli (Cesaro) getroffen war. 2010 stieg er mit einem Sieg über Tyler Black (Seth Rollins) zum Champion der Liga auf.

WWE sendete emotionales Video nach Strongs Ankunft 2016

Über seine persönliche Vergangenheit sprach Strong lange nicht - bis er merkte, dass es auch in seinem Sinne war, den Fans zu erzählen, was er hinter sich hat.

"Früher wollte ich einfach nur ein guter Wrestler sein, und darunter verstand ich vor allem, den technischen Aspekt, die Aggressivität im Ring", meinte Strong zu SPORT1: "Im Lauf der Zeit habe ich realisiert: Ich muss mehr von meiner Persönlichkeit zeigen, mir mehr darüber im Klaren sein, was ich darstellen will, das war der Schlüssel."

Als Strong 2016 zu WWE kam, erzählte er seine Vorgeschichte in zwei emotionalen Videos, in der er auch sein neues Familienleben mit seiner heutigen Ehefrau Marina Shafir zeigte, gute Freundin und MMA-Weggefährtin von Ronda Rousey und Shayna Baszler - und soeben aus ihrem eigenen WWE-Vertrag entlassen. Die beiden haben einen gemeinsamen Sohn.

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Weiter NXT statt RAW oder SmackDown

Strong etablierte sich bei NXT und war dort Teil vieler großer Momente: Er war 2017 - wie der Deutsche Alexander Wolfe - Teil des ersten War Games Matches bei WWE, damals noch als Gegner der Undisputed Era (Adam Cole, Kyle O'Reilly, Bobby Fish), der er sich später anschloss.

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Ein größeres Publikum erreichte er als Teil der NXT-Invasion Ende 2019, bei den Survivor Series durfte der damalige North American Champion einen großen Sieg in einem Dreikampf über den früheren Champion AJ Styles und dessen Rivalen Shinsuke Nakamura feiern.

Die Auflösung der Era und seine scheinbare "Kündigung" lösten Spekulationen aus, dass es Strong selbst in ein "Main Roster", zu RAW oder SmackDown, ziehen könnte. Dass er stattdessen bei NXT verweilt, wird manche seiner Fans enttäuschen - andere werden erleichtert sein, dass er weiter in dem Kader ist, der am besten zu seinem schnörkellosen Stil passt.

Strong selbst sagte SPORT1 seinerzeit, dass er mit sich "im Reinen" sei - auch und gerade durch den nun offenen Umgang mit seiner Vergangenheit, von der er hofft, dass sie auch anderen Hilfestellung gibt: "Wir haben viele Jugendliche und Kinder als Fans, von denen auch viele eine schwierige familiäre Situation durchmachen und denken, dass sie da nie herauskommen. Ihnen zu zeigen, dass es geht, auch wenn es sehr lange dauern kann, ist mir wichtig."