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Leichtathletik-EM: Lückenkemper, Krause, Dutkiewicz, Klosterhalfen greifen nach Medaillen

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Leichtathletik-EM: Lückenkemper, Krause, Dutkiewicz, Klosterhalfen greifen nach Medaillen

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Das sind Deutschlands Lauf-Wunder

Deutschland ist im Laufbereich so gut aufgestellt wie seit Jahren nicht mehr. Vor allem die Frauen greifen bei der Leichtathletik-EM in Berlin nach den Medaillen.
Die 26-Jährige peilt die Goldmedaille auf ihrer Paradestrecke über 3000 Meter Hindernis an.
von Sven Sartison, Johannes Fischer

Nach Jahren der Enttäuschung haben sich die deutschen Läuferinnen zurück in den Kreis der europäischen Spitzenklasse gekämpft.

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Mit Gina Lückenkemper (100 Meter), Gesa Felicitas Krause (3000 Meter Hindernis), Pamela Dutkiewicz (100 Meter Hürden) und Konstanze Klosterhalfen (5.000 Meter) greifen gleich mehrere DLV-Athletinnen bei der Leichtathletik-EM in Berlin (6. - 12. August im LIVETICKER) nach den Medaillen.

Vier heiße Eisen, man kann vom neuen deutschen Frauenwunder in den Laufdisziplinen sprechen.

Jahrhunderttalent Klosterhalfen

Klosterhalfen steht zwar im Vergleich zu den anderen drei Läuferinnen noch am Anfang ihrer Karriere und machte bislang hauptsächlich im Juniorenbereich auf sich aufmerksam.

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Bei vielen gilt sie dennoch bereits als "Jahrhunderttalent".

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Unter anderem holte sie bei der U23-EM im vergangenen Jahr Gold über die 1.500 Meter. Auf der selben Distanz konnte sie erst vor zwei Wochen bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg gewinnen.

Dabei hatte Klosterhalfen die erste Saisonhälfte praktisch komplett verpasst. Eine hartnäckige Knieverletzung - das sogenannte Läuferknie - zwang sie sogar zu einer rund vierwöchigen Laufpause.

"Das war schon sehr nervig und hart, wenn man sieht, dass alle laufen und man selbst still halten muss", erklärt sie im Interview mit SPORT1.

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Konstanze Klosterhalfen
Konstanze Klosterhalfen

Gegenseitige Motivation und Generationen-Umbruch

In Berlin wird die Sportjournalimus-Studentin erstmals bei einem großen Event über die 5.000 Meter starten.

Trotz ihrer Verletzungspause ist sie nach der Deutschen Meisterschaft "zuversichtlich, dass ich nochmal einen Schritt nach vorne gemacht habe."

Für die positive Entwicklung im deutschen Laufbereich hat die Bonnerin zwei Erklärungen. Zum einen motiviere man sich gegenseitig, wenn man sieht, dass es auch national starke Konkurrenz gibt, zum anderen finde aktuell "so ein wenig ein Umbruch" zwischen den Generationen statt.

Lückenkemper als EM-Aushängeschild

Gesicht dieses Umbruchs ist Sprinterin Gina Lückenkemper, eines der Aushängeschilder der EM in Berlin.

Der frühere DLV-Präsident Clemens Prokop bezeichnete sie sogar als "Geschenk des Himmels" für die deutsche Leichtathletik.

Dass die 21-Jährige das Zeug dazu hat einer der großen Stars ihrer Sportart werden, stellte sie bereits vor zwei Jahren eindrucksvoll unter Beweis. Bei der letzten Europameisterschaft in Amsterdam gewann sie über 200 Meter und in der 4x100-Meter-Staffel jeweils die Bronzemedaille.

Gina Lückenkemper startete bisher für Bayer 04 Leverkusen
Gina Lückenkemper startete bisher für Bayer 04 Leverkusen

Diesen Erfolg bestätigte sie dieses Jahr mit Silber über 100 Meter. Die Pferdenärrin will aus der Bundeshauptstadt sogar "zwei Medaillen mit nach Hause bringen", wie sie bereits selbstbewusst angekündigt hat.

Am Sonntag steht für sie noch die 4x100-m-Staffel auf dem Programm. (SERVICE: Zeitplan der Leichtathletik-EM)

"Das wird alles andere als ein Zuckerschlecken, aber mit der Rückendeckung der Zuschauer könnte es gelingen", hofft die deutsche Meisterin.

Krause peilt Titelverteidigung an

Eine, die bereits weiß wie es sich anfühlt einen EM-Titel zu gewinnen, ist Gesa Felicitas Krause. Nach Bronze bei der Europameisterschaft 2012 konnte sie vier Jahre später in den Niederlanden Gold bejubeln. Doch damit nicht genug: Kurze Zeit später gelang ihr auch bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro der Einzug ins Finale. Dabei lief die 25-Jährige in neuer deutscher Rekordzeit auf Platz sechs.

Spätestens bei der Weltmeisterschaft im letzten Jahr lief sich Krause dann auch in die Herzen der letzten Leichtathletik-Anhänger. Nach einem Sturz über eine direkt vor ihr gestürzte Läuferin kämpfte sie sich in leicht benommenem Zustand vom Ende des Feldes bis auf Position neun.

In diesem Jahr lief es jedoch nicht ganz so rund für die Hessin. Mit ihrer Saisonbestleistung von 9:34,59 Minuten liegt sie in diesem Jahr nicht auf Platz eins in Deutschland. Elena Burkard (9:34,51 Minuten) war noch einen Hauch schneller.

Im Kampf um die Titelverteidigung wird es aber vor allem darauf ankommen, die Norwegerin Karoline Bjerkeli Grövdal zu schlagen - sie war in dieser Saison bereits mehr als 15 Sekunden schneller als Krause.

Steiniger Weg von Dutkiewicz

15 Sekunden - das ist eine Zeit, in der Pamela Dutkiewicz ein komplettes Rennen läuft. Die Bestzeit der Hürdenläuferin liegt bei 12,61 Sekunden - nur unwesentlich langsamer war sie bei der Weltmeisterschaft 2017 in London.

Dort gelang ihr mit dem Gewinn der Bronzemedaille der bislang größte Erfolg ihrer Karriere. Schneller waren damals nur die Australierin Sally Pearson und die US-Amerikanerin Dawn Harper-Nelson. Beide muss Dutkiewicz bei der Europameisterschaft bekanntermaßen nicht fürchten.

Der Weg der 26-Jährigen in die Weltspitze war dabei kein einfacher. Ausgerechnet eine schwere Verletzung vor drei Jahren katapultierte sie dorthin, wo sie heute steht. Damals riss sie sich beim Auslaufen nach ihrem zweiten Platz bei der Hallen-Meisterschaft in ihrer Heimatstadt die Bänder in beiden Fußgelenken. Die Saison war vorbei, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte.

16th IAAF World Athletics Championships London 2017 - Day Nine
16th IAAF World Athletics Championships London 2017 - Day Nine

Schwere Verletzung als Grundstein zum Erfolg

Doch Dutkiewicz nutzte die Zeit, um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Jahrelang hatte sie mit ihrem Gewicht zu kämpfen. Ausgerechnet die schwere Verletzung zwei Jahre zuvor führte zum Umdenken.

"Früher habe ich mich vor allem am Start immer sehr unwohl gefühlt", berichtete sie. Obwohl sie nicht wirklich dick war, fiel der Blick doch immer wieder auf die Sixpacks ihrer Konkurrentinnen und lenkte sie ab vom so wichtigen Start.

Mittlerweile hat sie fast zehn Kilogramm abgenommen - ohne dabei an Muskelmasse zu verlieren. Mit dem Wohlbefinden kam auch der sportliche Erfolg, so dass die Lehramtsstudentin in Berlin zu den größten Hoffnungen des DLV gehört.