Auf ihn ist nahezu immer Verlass: "Hero de Janeiro" Andreas Toba hat das bislang schwache Abschneiden der deutschen Kunstturner bei den Europameisterschaften in Stettin mit einem glänzenden Auftritt überstrahlt.
Toba glänzt bei Turn-EM
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Mit seinem besten Mehrkampf seit drei Jahren kämpfte sich der Hannoveraner bis auf den elften Platz vor und verließ die Netto-Arena mit einem entspannten Lächeln. An allen sechs Geräten blieb der 28-Jährige ohne groben Patzer. Der Lohn dafür war neben der Platzierung die beachtliche Gesamtpunktzahl von 82,231 Zählern.
"Es macht wieder Spaß, ich habe keine körperlichen Probleme mehr. Und es zeigt mir, dass ich in der richtigen Richtung trainiert habe", sagte Toba, der aber auch einräumte: "An meinen Schwierigkeiten muss ich vielleicht noch arbeiten."
Von einem ähnlichen Erfolg war die erst 16 Jahre alte Lisa Zimmermann weit entfernt. Die EM-Debütantin aus Chemnitz, die schon durch ihren Finaleinzug positiv überrascht hatte, kam gegen ihre 23 Konkurrentinnen nicht über den 24. und letzten Platz hinaus.
Überraschungssieger holt Gold
Mit der Medaillenvergabe allerdings hatte der "Mr. Zuverlässig" der deutschen Turner, der bei Olympia 2016 sogar noch mit einem gerissenen Kreuzband ans Pauschenpferd gegangen war und damit große Bekanntheit erlangte, erwartungsgemäß nichts zu tun. Aber er kam fast an seine Gesamtpunktzahl aus der Qualifikation (82,265) heran.
Die Goldmedaille holte sich etwas überraschend Nikita Nagorni. Der Russe behielt in einem spannenden Duell gegen seinen Landsmann, Weltmeister Artur Dalalojan, die Oberhand. Der neue Champion übernahm nach drei von sechs Geräten die Führung und gab sie bis zum Schluss nicht mehr ab. Bronze ging an Marios Georgiou aus Zypern.
Bei den Frauen endete der Mehrkampf mit einem Sieg von Melanie de Jesus dos Santos. Die Französin zog im letzten Durchgang noch an Elissa Downie aus Großbritannien vorbei, Rang drei sicherte sich die Russin Angelina Melnikowa.
Toba überzeugt im Mehrkampf
Im Schatten der Medaillengewinner spulte Toba sein Programm souverän und sicher ab. Am Pauschenpferd mit 13,466 Punkten noch etwas verhalten, steigerte sich der deutsche Ringe-Meister an seinem Lieblingsgerät auf 13,833 Zähler. Beim Sprung folgte seine Tageshöchstnote (14,433), die Runde endete mit 13,533 Punkten am Reck sowie 13,266 Zählern für den Vortrag am Boden.
Bundestrainer Andreas Hirsch war begeistert von seinem "Generalisten". "Sein Gerät ist eben der Mehrkampf. Ich freue mich sehr für Andreas", sagte der Chefcoach mit einem Schmunzeln im Gesicht. Aufgrund seiner Ausgeglichenheit dürfte der Niedersachse auch bei den Welttitelkämpfen im Oktober in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle eine wichtige Rolle in der deutschen Mannschaft spielen.
Toba sorgt für das deutsche Highlight
Dank des starken Auftritts von Toba kamen die deutschen Gerätartisten in der Netto-Arena doch noch mit einem blauen Auge davon. Am Donnerstag hatten Marcel Nguyen und Co. mehrere Chancen auf eine Qualifikation für ein Gerätefinale am Wochenende nicht nutzen können. Für die Riege des Deutschen Turner-Bundes (DTB) ist die EM damit vorzeitig beendet.