Manchmal braucht man einfach eine Portion Glück: Um ein Haar wäre Sebastian Vettel nicht als Zweiter, sondern vom letzten Platz in den Spanien-GP (So., ab 14 Uhr im LIVETICKER) gestartet.
Hamiltons und Vettels Furcht vor dem Start
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Seine Crew hatte ihm im Q1 mitgeteilt, dass er seinen Ferrari abstellen muss. Wäre die Durchsage nur drei Sekunden früher gekommen, hätte Vettel dem Befehl Folge geleistet und das Qualifying wäre für ihn vorüber gewesen.
"Alle Warnlampen hatten geblinkt. Mir war klar, dass da etwas los ist. Aber ich hatte gerade die letzte Öffnung an der Strecke verpasst und musste dann sowieso um die Ecke rollen", beschreibt Vettel die dramatischen Sekunden.
Und diese Zeit reichte Ferrari, um festzustellen, dass es sich lediglich um einen Programmierfehler handelte.
Fahrfehler kostet Vettel die Pole
Nachdem das Problem gelöst war, hätte es für Vettel sogar fast noch für die Pole gereicht, doch ein Fehler des viermaligen Weltmeisters in der letzten Schikane machte dieses Happy End zunichte.
Den Mercedes-Verantwortlichen rutschte trotzdem kurzzeitig das Herz in die Hose, da man Vettel diese Zeit nach den Trainingseindrücken nicht zugetraut hatte.
"Es war eine Überraschung, dass Vettel bei seinem letzten Versuch so aufgetrumpft ist. Sie müssen einen geheimen Antriebsmodus haben", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff schmunzelnd und spielte damit auf Vettels Vermutung an, dass Mercedes in Q3 seinen Motor aufdrehen würde.
Hamilton stellt alte Hierarchie wieder her
Antriebsmodus hin oder her - Hamilton durfte letztlich über seine 64. Karriere-Pole jubeln und stellte auch die alte Hierarchie im Mercedes-Team wieder her. Zuletzt hatte Teamkollege Valtteri Bottas überraschend zwei Mal die Nase vorn.
Besonders Hamiltons schwache Vorstellung in Sotschi, als er sowohl Bottas als auch beiden Ferrari-Piloten klar unterlegen war, hatte Fragen aufgeworfen. In Russland bekam Hamilton die Reifentemperaturen nie in den richtigen Bereich.
In Barcelona war von dem Problem nichts zu sehen, was laut Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda nicht am runderneuerten Wagen lag.
"Wir haben bei Lewis nichts zu Sotschi verändert. Wenn du mit dem Auto einen Griplevel erzeugst, sodass du immer Grip hast, kannst du schnell fahren", sagte Lauda bei Sky.
Vettel warnt vor Blitzstarter Bottas
Der Österreicher ist sich sicher, dass es im Rennen vor allem auf den Start ankommen wird: "Das wird morgen entscheidend sein, denn hier kann man nicht überholen."
Vettel warnte Hamilton deshalb schon einmal vor dem finnischen Blitzstarter: "Du musst morgen auf Valtteri aufpassen, der startet aus derselben Position wie in Russland."
In Sotschi hatte sich der von Rang drei startende Bottas mit einem Raketenstart und viel Windschatten beide Ferraris geschnappt.
Wolff glaubt jedoch nicht an eine Wiederholung. "Es ist leider anders als in Sotschi, weil der Weg bis zu Kurve 1 kürzer ist. Der Effekt durch den Windschatten ist hier also nicht so groß", sagte er.
Hamilton rechnet dennoch mit einem weiteren starken Start des Finnen: "Valtteri hat schon einige richtig gut hinbekommen - ich versuche, in seine Fußstapfen zu treten."
Hamilton sieht sich am Start im Vorteil
Auch für Vettel wird wohl der Start die größte Chance sein, um Hamilton zu schnappen. Denn da die Optionen in Sachen Strategie aufgrund der konservativen Mischungsauswahl Pirellis begrenzt sind, dürfte der Reifenvorteil von Ferrari diesmal geringer ausfallen.
Hamilton ist sich zudem sicher, dass die saubere Seite, auf der beide Mercedes stehen, ein "kleiner Vorteil" ist.
Vettel relativiert aber: "Hier fahren zahlreiche Serien im Rahmenprogramm, ich finde daher nicht, dass meine Seite ein großer Nachteil ist."
Der Start am Sonntag wird zeigen, ob Hamilton oder Vettel Recht behält.