Der Tag fing für Mercedes perfekt an.
Hamilton gibt schon auf
Überraschend früh für viele konnte das Weltmeister-Team die Vertragsverlängerung mit Lewis Hamilton bis 2023 bekannt geben. (Formel 1: Großer Preis von Österreich ab 15 Uhr im LIVETICKER)
Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas verlor auch hier das Duell mit seinem möglichen Nachfolger George Russell, der schneller als der Finne gratulierte und dabei noch den Briten zum "GOAT" erklärte. (Alles zur Formel 1)
Hamilton sieht keine Siegchance
Doch Hamiltons Vertragsverlängerung sollte die letzte gute Nachricht für Mercedes an diesem Tag bleiben. Denn als das Qualifying in Spielberg begann, bestimmte Star-Pilot Max Verstappen im Red Bull wieder das Tempo und holte sich die dritte Pole in Folge.
Für Mercedes reichte es nur zu den Plätzen vier für Hamilton und fünf für Bottas – und was noch schlimmer ist, der Rekordweltmeister gibt einen Sieg angesichts der fehlenden Pace schon vor dem Rennen auf. (Fahrerwertung der Formel 1)
"Ich glaube, der Sieg ist außer Reichweite, wenn man sich die Pace anschaut. Red Bull hat uns dieses Wochenende wieder drei Zehntel abgenommen, also es könnte ein einfacher Sieg für Max werden", sagte Hamilton, der "Schadensbegrenzung betreiben und zumindest Pérez überholen" will.
Mercedes verliert weiter auf Red Bull
Angesichts der Ansprüche von Mercedes und den Ergebnissen der vergangenen Jahre darf dabei durchaus von einem Qualifying-Debakel gesprochen werden. Denn: Es war das erste Mal seit mehr als 70 Rennwochenenden, dass kein Mercedes unter den Top 3 in einem Qualifying unter trockenen Bedingungen gelandet war.
Die bittere Erkenntnis für Hamilton nach dem Qualifying, der Abstand wird nicht kleiner, sondern wächst sogar noch an. Nachdem Mercedes in der Vorwoche auf dem Red Bull Ring zwei Zehntel fehlten, waren es diesmal schon drei – und das, obwohl Verstappen seinen finalen Versuch sogar in den Sand setzte.
Hamilton klang darauf angesprochen ratlos: "Wir haben Zeit investiert und hart gearbeitet, um das Auto zu verbessern, aber das ist unsere generelle Pace. Ich weiß nicht, ob sie das Auto an diesem Wochenende noch einmal verbessert haben - aber wir haben es nicht und wir müssen einfach weiterarbeiten." (Rennkalender der Formel 1 2021)
Hamilton schielt auf Norris und Pérez
Nicht einmal im Falle einer besseren Strategie sieht der 36-Jährige eine Chance im Duell mit Verstappen am Sonntag: "Wir können es einfach nicht mit den Red Bulls aufnehmen. Sie sind zu schnell. Aber vielleicht können wir uns vorschieben. Mein Rennen wird mit den zwei Jungs vor mir sein."
Die zwei Jungs vor ihm sind McLaren-Pilot Lando Norris, der sensationell auf den zweiten Platz raste, sowie Verstappens Teamkollege Sergio Pérez auf Rang drei. Während McLaren im Rennen die Pace von Mercedes eher nicht zugetraut wird, hat der Mexikaner Pérez bisher vor allem in Rennen geglänzt.
Und sollte die Überlegenheit von Verstappen im Rennen tatsächlich so groß ausfallen wie von Hamilton vorhergesagt, muss Pérez keine Hilfsdienste für den Niederländer leisten. Bei aktuell 18 Punkten Vorsprung von Verstappen auf Hamilton hilft Red Bull jedoch jeder Pilot, der sich zwischen beide im Rennen schiebt.
Auch der zweite Mercedes-Pilot Bottas haderte. "Tatsächlich aber haben wir im Vergleich zur Vorwoche Rückschritte gemacht - oder die anderen Teams mehr Fortschritte als wir", sagte Bottas, wenngleich "wir im Renntrimm besser aussehen sollten". (Rennkalender der Formel 1 2021)
Russell entzaubert Bottas wieder einmal
Dabei hätte zudem Bottas an diesem Tag mit seiner Leistung halbwegs zufrieden sein können, schließlich fehlten ihm nur 35 Tausendstelsekunden auf Superstar Hamilton. Doch auch die Freude wurde dem Finnen nicht gewährt, denn sein Rivale um das zweite Mercedes-Cockpit in den nächsten Jahren stellte ihn klar in den Schatten.
Mit einer brillanten Leistung ließ Russell beide Ferrari hinter sich und qualifizierte sich im unterlegenen Williams für Q3. Dort besiegte er dann noch Aston-Martin-Pilot Lance Stroll – und dank der Strafversetzung von Sebastian Vettel geht der Brite am Sonntag sogar von Rang 8 ins Rennen.
Für Williams war es das erste Q3 seit dem Großen Preis von Italien 2018.