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Darts: "War nicht meine Idee" - das denkt Michael van Gerwen über Premier-League-Revolution

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Darts: "War nicht meine Idee" - das denkt Michael van Gerwen über Premier-League-Revolution

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Sherrock-Einladung: Das sagt MvG

Darts-Superstar Michael van Gerwen macht im SPORT1-Interview deutlich, was er vom neuen Premier-League-Format hält. Zudem bezieht der Niederländer zum Fan-Problem und Fallon Sherrock Stellung.
Michael van Gerwen zieht beim German Darts Grand Prix noch einmal den Kopf aus der Schlinge. Gegen Chris Dobey liegt Mighty Mike bereits mit 3:5 zurück.
Stefan Junold
Stefan Junold

Michael van Gerwen findet langsam aber sicher zurück zu alter Stärke. Das Jahr 2021 war größtenteils von Formschwäche geprägt und endete ohne nennenswerten Titel.

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Doch das änderte sich 2022. Der Niederländer fuhr Turniersiege auf der Pro Tour und der European Tour ein. Sein nächster Major-Titel scheint nur eine Frage der Zeit. Zwar erlebte er mit dem unerwarteten Whitewash im Halbfinale beim German Darts Grand Prix einen kleinen Rückschlag, dennoch zeigt die Formkurve inzwischen wieder nach oben. (NEWS: Alles Wichtige zum Darts)

SPORT1 traf den 32 Jahre alten Superstar am Rande des Turniers in München zum Interview. Dabei sprach MvG über seine ansteigende Form, Neuerungen auf der PDC-Tour, das Fan-Problem und Fallon Sherrock.

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SPORT1: Herr van Gerwen, wie zufrieden sind Sie mit dem, was Sie dieses Jahr bislang erreicht haben und wie Ihre Darts fliegen?

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Michael van Gerwen: Momentan läuft es recht gut. Ich mache mein Ding, habe zwei Pro-Tour-Events gewonnen und bin an der Spitze der Premier League. Ich habe auf der European Tour gewonnen und die Dinge funktionieren immer besser. Darauf muss man für die restlichen Turniere aufbauen. (DATEN: Tabelle der Darts Premier League)

SPORT1: Was sind Ihre Ziele für das restliche Jahr? Legen Sie den Fokus auf bestimmte Events oder denken Sie von Turnier zu Turnier?

„Ansonsten sollte man zu Hause bleiben“

Van Gerwen: Jedes Turnier, das ich mitspiele, möchte ich gewinnen. Ich glaube immer an mich selbst, bin sehr fokussiert. Ansonsten sollte man zu Hause bleiben. Solange man sich Ziele setzt, ist man bei einem Turnier zu 100 Prozent fokussiert, dann kann man auch viel erreichen. Das ist immer mein Motto.

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SPORT1: Seit geraumer Zeit sind die Fans in jeder Halle zurück. Sind Sie froh, dass wieder alle Arenen voll sind?

Van Gerwen: Das gehört zum Darts dazu, es ist gut, insbesondere für das deutsche Publikum. Darts ist nun schon seit einer Weile in Deutschland beliebt, aber nicht so lange wie in England oder Holland seit 20 Jahren. Das ist etwas anderes. Für viele Leute ist es noch ein wenig neu, deswegen genieße ich es hier auch. Es ist ein neues Territorium für uns. Aber ich liebe es, vor Publikum zu spiele und es ist wichtig für mein Spiel.

SPORT1: Es gibt dabei allerdings auch einen negativen Aspekt. In den vergangenen Monaten gab es gehäuft Vorfälle, dass Zuschauer Lärm gemacht oder gebuht haben und so Spieler gestört wurden. Gibt es etwas, dass die PDC oder die Spieler tun können, um dieses Problem zu beheben?

Van Gerwen: Wissen Sie, wie viele Male Leute mich ausgebuht haben? Es kümmert mich nicht wirklich. Sie können tun, was sie wollen. Sie kaufen sich Tickets und bezahlen die Rechnung dafür. Es spielt kaum eine Rolle. Wenn sie buhen, wenn jemand gerade wirft, ist das nicht nett. Es ist etwas anderes, wenn sie singen, um jemanden anzufeuern. Was machen die Leute, wenn Bayern München bei Borussia Dortmund spielt?

SPORT1: Einige Fans buhen.

Van Gerwen: Genau, es ist exakt dasselbe. Das passiert im Sport. Die Leute haben ihre Präferenzen, wer gewinnen soll. Daran kann man auch erkennen, wer die guten Spieler sind – sie gewinnen trotzdem, wenn gebuht wird. Dabei entscheidet sich, wer sich wirklich auf sich selbst konzentrieren kann und wer nicht.

Fan-Problem? „Es ist Teil des Darts“

SPORT1: Also gehört das Ihrer Ansicht nach zum Darts?

Van Gerwen: Ja, das ist Teil des Darts. Natürlich müssen Leute Respekt haben. Wenn jemand wirklich ausgebuht wird oder schlechte Dinge gesagt werden, ist das natürlich nicht schön. Damit bin ich nicht einverstanden. Aber aktuell sollten wir uns über andere Sachen auf dieser Welt Sorgen machen als dass mich jemand ausbuht.

SPORT1: Sie haben in einem Interview vorgeschlagen, ein Turnier einzuführen, bei dem die Legs bei 1001 Punkten starten. Gab es darauf Reaktionen von anderen Spielern? Wurde darüber auf der Tour gesprochen?

Van Gerwen: Nein, mit anderen Spielern habe ich darüber nicht geredet. Das ist nur meine eigene Meinung. Ich würde das mögen, aber was die anderen mögen, ist mir egal. Abwechslung, unterschiedliche Dinge in einem Sport zu haben, ist immer gut.

SPORT1-Redakteur Stefan Junold traf Michael van Gerwen beim German Darts Grand Prix in München zum Interview
SPORT1-Redakteur Stefan Junold traf Michael van Gerwen beim German Darts Grand Prix in München zum Interview

SPORT1: Würde Sie unterschiedliche Formate auf der Tour generell befürworten? Auf der Pro Tour und der European Tour wird bis auf die letzten zwei Runden immer bis sechs Legs gespielt.

Van Gerwen: Es wäre schwierig, das länger zu machen. Man bräuchte mehr Spieltage oder weniger Teilnehmer. Das kann man nicht machen. Man will vielen Leuten die Möglichkeit geben, sich mit Darts den Lebensunterhalt zu verdienen. Das ist ein wichtiges Argument.

Van Gerwen über Premier League

SPORT1: Wie finden Sie das neue Premier-League-Format? (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Darts Premier League)

Van Gerwen: Es ist okay, denke ich. Für das Publikum ist es super anzuschauen, weil es immer einen Gewinner gibt. Man hat mehr Walk-Ons und so weiter. Aber alles hat Vor- und Nachteile. Einige Leute werden sagen, dass gewisse Spieler so oft gegeneinander spielen.

SPORT1: Halten Sie das Punktesystem für fair? Beispielsweise erhält der unterlegene Finalist nur drei, die Viertelfinalsieger zwei Punkte, obwohl er doppelt so viele Spiele gewonnen hat.

Van Gerwen: Das war nicht meine Idee, das hat sich die PDC ausgedacht. Wir haben auf sowas keinen Einfluss.

SPORT1: Die Playoffs der Premier League werden dieses Jahr im Juni in Berlin vor einer riesigen Kulisse stattfinden. Ist das eine Extra-Motivation für Sie?

Van Gerwen: Ja, das ist wirklich gut. Ich freue mich darauf. Es ist neu für uns, weil wir das Finale normalerweise in Großbritannien spielen. Dieses Mal geht es nach Deutschland. Das wird anders werden, aber ich finde es gut.

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SPORT1: Professionelle Darts-Spieler haben nur wenig Freizeit im Jahr. Gibt es zu viele Turniere, ist das Programm zu hart?

Van Gerwen: Man muss nicht alle Turniere spielen. Man kann auch Turniere auslassen, aber ich will nicht. Auch wenn es mich nicht großartig zurückwerfen würde im Ranking, wenn ich einen Monat aussetzen würde. Das tut den Top-Spielern nicht so weh. Aber das ist jedem selbst überlassen, ob er eine Auszeit braucht. Schauen Sie sich Roger Federer an. Er spielt auch nicht jedes Turnier, lässt auch mal 500er- oder sogar 1000er-Turniere der ATP aus. Er sucht sich lediglich die ganz großen aus.

So viel trainiert MvG

SPORT1: Würden Sie gerne mehr Team-Turniere spielen, wie den World Cup of Darts?

Van Gerwen: Nein, eins ist genug.

SPORT1: Wie viele Stunden trainieren Sie jede Woche?

Van Gerwen: Aktuell weniger, weil es mit der Premier League sehr stressig ist. Wir reisen momentan sehr viel. Montags lege ich eine Pause ein, ab Dienstag trainiere ich wieder und dann fast jeden Tag.

SPORT1: Drei bis vier Stunden am Tag?

Van Gerwen: Das ist jeden Tag unterschiedlich. Ich habe keine tägliche Routine. Mal morgens, mal nachmittags, mal abends. Jeden Tag ein wenig anders.

Sherrock bei der World Series? „Sie hat es verdient“

SPORT1: Fallon Sherrock ist inzwischen eines der großen Gesichter der PDC. Sie hat für jedes Event der World Series eine Einladung erhalten. Wie denken Sie darüber?

Van Gerwen: Sie hat sich das verdient. Sie hat sich gut angestellt bei den Turnieren, bei denen sie eine Wildcard erhalten hat. Ich finde, das ist für Darts ein guter Schritt und auch für sie persönlich. Ich sehe dabei kein Problem. Für den Ticketverkauf und die Aufmerksamkeit ist das wirklich gut.

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SPORT1: Glauben Sie, dass es in den kommenden Jahren mehr Frauen schaffen werden, sich eine Tourkarte zu holen?

Van Gerwen: Vielleicht, man weiß nie. Aber es ist sehr schwierig.

SPORT1: Wann werden wir MvG zurück an der Weltspitze sehen? (PDC Order of Merit: Aktuelle Weltrangliste im Darts)

Van Gerwen: Das hängt davon ab, wie ich mich bei den World-Ranking-Events schlage. Als Erstes muss ich die Weltmeisterschaft gewinnen, damit fängt es an. Aber ich persönlich schaue nicht so sehr auf die Weltrangliste. Ich schaue von Turnier zu Turnier. Ich bin inzwischen schon sehr lange auf der Tour. Leute vergessen manchmal, dass ich schon seit 15 Jahren bei der PDC spiele. Manchmal ist es viel, aber ich liebe, was ich tue und der Rest kommt von allein. Aber es ist kein Sprint, sondern ein Marathon.