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Darts-WM 2022: Warum Mensur Suljovic nur im Darts Österreicher ist

Kein österreichischer Pass: Suljovic „sauer“

Bei der Darts-WM 2022 tritt Mensur Suljovic wie gewohnt für Österreich an. Doch auf seine Staatsbürgerschaft muss er weiter warten. Erneut wird sein Antrag abgelehnt, was „The Gentle“ sauer macht.
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Bei der Darts-WM 2022 tritt Mensur Suljovic wie gewohnt für Österreich an. Doch auf seine Staatsbürgerschaft muss er weiter warten. Erneut wird sein Antrag abgelehnt, was „The Gentle“ sauer macht.

Mensur Suljovic, Österreich - in der Darts-Welt ist das eine selbstverständliche Verbindung.

Beim heutigen WM-Zweitrundenduell mit dem Schotten Alan Soutar wird neben seinem Namen auch wieder die österreichische Flagge zu sehen sein, wie gewohnt. (Darts-WM 2022 LIVE im TV auf SPORT1, im LIVESTREAM und im LIVETICKER)

Was allerdings nicht jeder weiß, der bei Suljovic Auftritten mitfiebert: Streng offiziell ist seine Nationalität eine andere.

Der im heutigen Serbien geborene 49-Jährige lebt zwar bereits seit 1993 in Wien, hat aber auch nach 28 Jahren noch keinen österreichischen Pass - und nicht, weil er ihn nicht haben wollen würde. (NEWS: Alles Wichtige zum Darts)

Mensur Suljovic: „Habe mich schon gefreut“

Der Kurier berichtet, dass Ende Oktober ein abschlägiger Brief kam, aus dem das Medium wiefolgt zitiert: „Das Amt der Wiener Landesregierung teilt mit, dass eine Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft an Mensur Suljovic … gemäß Staatsbürgerschaftsgesetz … in der geltenden Fassung derzeit nicht möglich ist“.

Suljovic hatte den Antrag bereits 2020 auch für seine Frau und die zwei Kinder gestellt, doch erst einmal muss er weiter warten. „Ich habe mich schon gefreut, dass ich endlich die Staatsbürgerschaft bekomme, aber die wollten nur, dass ich noch Unterlagen nachreiche“, sagte der Darts-Profi.

Und weiter: „Ich bin sauer. Seit 28 Jahren bin ich in Österreich. Ich habe noch nie einen Cent vom Staat wollen oder bekommen. Ich war noch nie arbeitslos.“

Darts-Profi Suljovic für fünf Jahre gesperrt

Was Suljovic das Prozedere trotzdem erschwerte: Als er 2014 erstmals die Staatsbürgerschaft beantragte, hatte er in seinem Darts-Café „Gentle“ (sein heutiger Darts-Spitzname) eine Studentin als Kellnerin bei der Krankenkasse angemeldet. (Darts: PDC Order of Merit - die aktuelle Weltrangliste)

Da für diese jedoch die Arbeitserlaubnis vom Arbeitsmarktservice (AMS) fehlte, trug Suljovic die Folgen: Seine Staatsbürgerschaft wurde nicht nur abgelehnt, sondern er gleich auf für fünf Jahre gesperrt „wegen einer Verwaltungsübertretung mit einer Geldstrafe von mindestens 1.000 Euro“.

Diesmal war eine Finanzstrafe wegen einer zu spät abgegebener Steuererklärung des Steuerberaters der Grund, wenngleich Suljovic die offene Summe und Strafe beglich und dem Antrag eine Erklärung beilegte, dass er dort keine Schulden habe.

Suljovic hadert: Ablehnung dauerte ewig

Suljovic steht zu seinen Versäumnissen. Dass die Ablehnung des Antrags jedoch ein Jahr dauerte, ärgert ihn und lässt ihn sogar überlegen, ob er sich einen weiteren Antrag überhaupt noch einmal „antut“. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Darts-WM)

Was Suljovic vor allem ein Dorn im Auge ist: In Österreich ist es durchaus üblich, dass vielversprechende oder verdiente Sportler recht schnell eingebürgert werden.

Für Suljovic wurden die Mühlen der Bürokratie nicht beschleunigt, was widerspiegelt, dass sein Sport in Österreich noch immer um Anerkennung zu kämpfen hat, trotz der von Suljovic erzielten Erfolge. Erst Mitte 2020 war Darts in der Alpenrepublik als offizielle Sportart anerkannt.

Auf die Darts-Welt haben die Wirren um Suljovic keinen Einfluss: Die PDC erlaubt es ihren Spielern, unter der Flagge ihrer Wahl zu spielen - auch ohne Pass.

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