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Darts-WM: Diese Sensation toppte alles

Diese Sensation toppte alles

Beim historischen Erfolg des krassen Außenseiters David Munyua wird besonders deutlich, welche Magie der Ally Pally entfalten kann. Niemand konnte sich diesem emotionalen Moment entziehen. Ein SPORT1-Kommentar.
Der Kenianer David Munyua sorgt in der ersten Runde der Darts-WM 2026 für eine der größten Sensationen der WM-Geschichte. Er schlägt den Belgier Mike De Decker.
Beim historischen Erfolg des krassen Außenseiters David Munyua wird besonders deutlich, welche Magie der Ally Pally entfalten kann. Niemand konnte sich diesem emotionalen Moment entziehen. Ein SPORT1-Kommentar.

Ein verrückter Walk-on, ein furioser Sieg gegen den Favoriten, Interviews mit Kultpotenzial: Der erste Auftritt von Motomu Sakai bei der Darts-WM verzückte das Publikum im Ally Pally ebenso wie an den TV-Bildschirmen. Eigentlich war unmittelbar danach klar, dass der Japaner für die Geschichte des Tages gesorgt hat.

Aber es wurde sogar noch spektakulärer – und das ist eine absolute Untertreibung. Was im übernächsten Spiel passiert ist, geht in die Darts-Geschichte ein. Der märchenhafte Sieg des Kenianers David Munyua gegen Mike De Decker hatte beinahe alle Gründe zu bieten, warum wir diese Sportart so lieben. Der Alexandra Palace hat seine volle Magie entfaltet.

Darts-WM: Ally Pally feiert und leidet mit Munyua

Mit einer der größten Sensationen der Turnierhistorie hat der 30-Jährige die Herzen der Beobachter erobert. Als sich die Spannung in der Endphase zuspitzte, war der Journalistenbereich in der West Hall beinahe so voll wie während des WM-Finals im vergangenen Jahr. Sogar PDC-Boss Matt Porter stand staunend und mit leuchtenden Augen da. Jeder wollte diese Emotionen hautnah miterleben.

Die Fans waren schon längst verzaubert. Munyua wurde von den ebenso frenetischen wie feinfühligen Zuschauern gefeiert wie ein Superstar. Ebenso litten sie mit, als sich der Afrikaner zweimal krass verrechnete.

Bemerkenswert ist die Ruhe, die der Mann, der hauptberuflich als Tierarzt arbeitet, auf der Bühne ausstrahlte. Der Debütant ließ sich weder von seinen Aussetzern noch von einem 0:2-Satzrückstand gegen einen Top-20-Spieler noch von einer Wespe unter seinem Auge aufhalten.

Für die Teilnahme an der Darts-WM hat Munyua seinen Heimatkontinent erstmals in seinem Leben verlassen. Den Sport übt er erst seit etwa drei Jahren ernsthaft aus. In anderem Rahmen als auf kleineren Turnieren oder in Pubs in seiner Heimatstadt Thika hat er noch nie zuvor Pfeile geworfen. Niemand Geringeres als Legende Phil Taylor inspirierte ihn.

Ein Darts-WM-Moment für die Geschichtsbücher

Munyua sprach bei SPORT1 vom „besten Moment meines Lebens“. Zu diesem wäre es gar nicht gekommen, hätte nicht der Ally Pally seine Macht wirken lassen.

De Decker war der glasklare Favorit, doch der Belgier spielte nicht nur gegen Munyua, sondern auch gegen das Publikum, das schon so manchen Außenseitersieg auf dieser einzigartigen Bühne ermöglicht hat. Nicht zu Unrecht beschwerte sich der frühere Major-Champion über Pfiffe und Buhrufe der Zuschauer gegen ihn.

In der Regel reichen ein Average von 80,78 Punkten und eine Doppelquote von 33 Prozent nicht zum Matchgewinn bei einer WM – schon gar nicht gegen die Nummer 18 der Welt.

Doch die rund 3000 Personen umfassende, völlig ekstatische Kulisse im Ally Pally spielt in solchen Situationen immer wieder eine entscheidende Rolle – und produziert so Darts-Momente für die Ewigkeit. Ein verrückteres und emotionaleres Match habe ich noch nie erlebt.