Deutsche Talente? „Keine Notwendigkeit“

Im zweiten Teil des großen Exklusiv-Interviews mit GamerLegion CEO Nicolas Reber geht es hauptsächlich um CS2. Und darum, warum man nicht unnötig Streit vom Zaun brechen muss.
GamerLegion beim großen Major in Paris
GamerLegion beim großen Major in Paris
© Blast.tv via Twitter
Im zweiten Teil des großen Exklusiv-Interviews mit GamerLegion CEO Nicolas Reber geht es hauptsächlich um CS2. Und darum, warum man nicht unnötig Streit vom Zaun brechen muss.

Teil 1 des großen Interviews findet ihr hier.

SPORT1: Wie kommt es eigentlich, dass ihr als deutsche Organisation noch nie einen deutschen Spieler im Counter-Strike-Team hattet? Gibt es da einen bestimmten Grund?

Nicolas Reber: Für uns stand es noch nie im Fokus uns ausschließlich mit deutschen Talenten zu beschäftigen. Einfach aus dem Grund, weil es uns natürlich viel mehr Spielraum bietet innerhalb des gesamten Talent-Rosters unterwegs zu sein. Vor allem, finde ich, spiegelt ein Roster, dass aus verschiedenen Nationalitäten besteht auch ein wenig diesen internationalen Charakter des eSports wider. Außerdem sprichst du, wenn du wie wir fünf verschiedene Landsmänner im Team hast, auch fünf verschiedene Publika an.

Ein anderer Grund ist tatsächlich auch, dass - sollten wir uns um einen deutschen Spieler bemühen wollen -, wir automatisch auch immer in Konkurrenz mit BIG treten würden, denn BIG versucht sich immer die besten deutschen Talente zu sichern. Und das teilweise auch mit Angebots-Paketen, die wir nicht matchen können bzw. möchten.

Wollen wir also wirklich mit dem in Anführungsstrichen „Platzhirsch“, was Talente in Deutschland angeht in direkte Konkurrenz treten und das eigentlich gute Verhältnis, welches wir haben, gefährden? Ich denke nicht. Es ist schlichtweg keine Notwendigkeit da. Wir haben genug andere Möglichkeiten.

SPORT1: Eine sehr sympathische Antwort. Warum einen etwaigen Streit vom Zaun brechen, wenn man andere Möglichkeiten hat, die für einen genauso gut funktionieren. Zum Abschluss aber noch: CS2 steht vor der Tür! Was meinst du, worauf es ankommen wird, um nach Release dann auch oben mitspielen zu können?

Nicolas Reber: Ich glaube, das weiß momentan noch keiner so wirklich. Natürlich kann es gut sein, dass sich die Meta so sehr verändert, dass es der ein oder andere Spieler nicht schafft auf dem höchsten Niveau zu bleiben.

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Ich zitiere hier jetzt mal noch jemanden aus einem der Topclubs, denn das Gesagte fand ich sehr passend. Auf Deutsch übersetzt hieß es „Wenn CS2 released wird, dann werden die ersten sechs bis zwölf Monate eine riesige Shitshow sein.“ Keiner weiß was passiert, keiner weiß wer gut ist, oder welche Strategien funktionieren. Am Ende wird wahrscheinlich „raw fragging power“ relevant sein und alles andere nicht. Und dann wird sich relativ schnell die Spreu vom Weizen trennen.

Für uns bedeutet das - und das ist extrem wichtig - junges Talent wird gewinnen. Ganz einfach aus dem Grund, weil die noch Willen, noch den Drive haben, die nach oben wollen und sich dementsprechend eher dem Neuen anpassen. Wenn du jetzt einen über dreißigjährigen Spieler hast, der seit über zehn Jahren Counter-Strike spielt und dessen Logik des Spiels nach der Umstellung komplett abhandenkommt, warum sollte der dann noch einmal neu anfangen?

Ich denke, da wird am Anfang eine ganz harte Selektion stattfinden, ähnlich wie damals bei der Umstellung von Counter-Strike Source auf Global Offensive. In zwölf Monaten werden wahrscheinlich viele von den „Old Dogs“ auf der Bank sitzen oder ganz raus sein. Da werden sicherlich auch einige von sich aus sagen „Okay, hier ist jetzt für mich Ende.“.

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Für uns ist gerade aber eine gewisse Aufbruchstimmung und wir sind sehr gespannt darauf, was passieren wird. So oder so ist unser Ziel für die nächsten Monate die Top 10 zu halten oder sich wenigstens in den relevanten Top 16 zu etablieren, um dann eben auch weiterhin die Einladungen zu den großen Tier-1-Turnieren zu erhalten.