Der eSports ist schon eine verdammt coole Angelegenheit. Millionen von Menschen rund um den Globus können am Bildschirm ihrer Wahl ihr Lieblingsteam mitverfolgen und bei Bedarf selbst Hand an Maus und Tastatur legen. Fans sind nicht abhängig davon, ob der heimische Bolzplatz belegt ist oder ob mal wieder die Basketballkörbe von irgendwelchen Halbstarken abgerissen wurden.
Eintracht Spandau: Stadionatmosphäre für League of Legends
Das fehlende Puzzlestück der Prime League
Heutzutage verfügt jeder vernünftige, gerne auch unvernünftige Mensch über einen funktionierenden Computer mit Internetanbindung, auf dem sich die meist kostenlos erhältlichen eSports-Spiele kurzerhand herunterladen, sowie installieren lassen. Doch trotz der Zugänglichkeit und mannigfaltigen Auswahl an unterschiedlichsten Genres, fehlte dem eSports etwas, das der physische Sport, allem voran der Fußball, den digitalen Kontrahenten voraus hatte – eine Fan-Kultur, die an die klassische Stadionatmosphäre erinnert.
Und hier kommt Eintracht Spandau ins Spiel.
Wo die Havel kreuzt die Spree …
Bitte nicht falsch verstehen – Fans von eSports-Teams sind durch die Bank weg großartig. Bei keinem anderen Wettstreit gibt es ein Anhängerverhalten wie im eSports. Bei Events, egal ob in der kleinen Halle auf dem Dorfplatz oder in der LANXESS Arena in Köln, sobald ein:e Spieler:in eine krasse Aktion vollführt, jubeln sowohl eigene wie fremde Fans.
Der digitale Wettstreit verbindet mehr, als es der Fußball jemals könnte. Denn, wenn wir ehrlich sind, der Spruch „getrennt in der Farbe, vereint in der Sache“ gilt auch nur so lange, wie das Thema Geld auf dem Tisch liegt. Oder würde ein Fan von Dortmund jemals für einen Schalker applaudieren, selbst wenn dieser mit einem Fallrückzieher aus dem eigenen Strafraum ins gegenüberliegende Tor treffen würde? Siehste!
Und trotzdem bringt Eintracht Spandau nun das Fußballstadion in die Welt von League of Legends. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass das neue Team das fehlende Puzzleteil der Strauss Prime League gewesen ist.
Gerade die Art und Weise, wie sich die Organisation auf diversen Social-Media-Kanälen präsentiert, erinnert sehr stark an die erste Reihe der Ultras, die dicht an dicht gedrängt, mit dem Bier in der einen und der Fahne in der anderen Hand, ihr Team lautstark um die Wette anfeuern. Alleine in der digitalen Fankurve, auf dem offiziellen Discordserver, werden Fangesänge angestimmt und bei jeder Aktion nicht minder mitgefiebert als im Signal Iduna Park.
… da ist Spandau, da sind wir
Jetzt, nach mehr als fünfzehn ausgetragenen Matches, zählt die Eintracht zu den erfolgreichsten Teams der Liga - auch über das Spielerische hinaus. Insbesondere der verbale - und stellenweise handgreifliche - Schlagabtausch mit BIG zählt zu dem Besten, was der noch jungen Strauss Prime League in Sachen medialer Aufmerksamkeit bislang passiert ist. Logisch, denn das Team profitiert vom hohen Bekanntheitsgrad eines HandOfBlood, dennoch ist die Organisation so viel mehr als ihr Präsident.
Angefangen beim Coach, nRated, der selbst erfolgreicher Profi gewesen ist, zur Weltmeisterschaft fuhr, die EU LCS (heute LEC) gewann und einiges an Erfahrung in der Prime League verfügt, über Obsess, Prime, Special, Kynetic, Pride und Ersatzspieler Pandar, die sich Woche für Woche den Arsch aufreißen, um am Ende nicht nur die Fans zufrieden stimmen, sondern auch selbst über ihre Leistung sagen können „geil, das haben wir gut gemacht.“ Bis hin zu Chris, Kevin sowie Johannes und selbst Koch Tim, die Tag und Nacht daran arbeiten, dass Eintracht Spandau keine weitere x-beliebige eSports-Organisation auf dem Markt ist.
Diese Popularität ist es nun, die nicht nur dem Unternehmen an sich mehr Aufmerksamkeit verleiht, auch alle anderen Teams, von GamerLegion bis zu Mousesports, profitieren von der Art und Weise, wie sich Eintracht Spandau präsentiert. Weniger cleanes eSports-Studio, mehr Stadion. Das ist Spandau und das ist das, was einem Fan der hiesigen League-of-Legends-Szene bislang gefehlt hat.