Der Name Ali Dia genießt in England Kultstatus - und das, obwohl er nur ganze 53 Minuten in der Premier League auflief.
Ein legendär dreister Transfer-Betrug

Vor exakt 28 Jahren spielte Dia für den FC Southampton eine Partie gegen Leeds United. Im Anschluss entließ Southampton Dia nach 14 Tagen vorzeitig aus seinem Ein-Monats-Vertrag.
Die kurzlebige Karriere blieb in besonderer Erinnerung - wegen der kuriosen Geschichte um seine Verpflichtung.
Betrugsanruf gab Dia als Cousin eines Superstars aus
Der gebürtige Senegalese spielte einst bei diversen unterklassigen Mannschaften in Frankreich und Finnland sowie einige Monate in der 2. Bundesliga beim VfB Lübeck, wo er 1995 unter Trainer Michael Lorkowski zwei Joker-Einsätze gegen den VfB Leipzig und Hannover 96 hatte.
Nachdem er auf der Insel in einigen Probetrainings durchgefallen war, heuerte er 1996 schließlich bei den Blyth Spartans an.
Im selben Jahr erhielt Southampton-Coach Graeme Souness einen Anruf von einer Person, die sich als Fußball-Superstar George Weah ausgab. Dieser angebliche Weah empfahl Souness seinen Cousin, der angeblich für Paris Saint-Germain gespielt und 13 Länderspiele bestritten hätte.
Souness saß der Lüge auf, Dia bekam seine Chance. Bis heute ist unklar, von wem der Anruf stammte: Die Gerüchte reichen von Dia selbst über seinen Berater bis zu einem Uni-Freund. Später kam auch heraus, dass der betrügerische Cousin-Anruf auch bei anderen Klubs versucht wurde - die nicht darauf hereinfielen. Das amerikanisch-britische Portal Bleacher Report berichtete später auch, dass Dia auch Lübeck als Weahs Cousin angedient worden sein soll.

„Es war sehr peinlich, ihm zuzuschauen“
Sicher ist: In Southampton klappte der skurrile Streich. Dia erhielt einen Ein-Monats-Vertrag und sollte sein Debüt ursprünglich in der Reserve von Southampton feiern, doch die Partie gegen Arsenals Reserve wurde wegen der Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt.
So lief Dia stattdessen in der Premier League auf, wurde gegen Leeds für Matthew Le Tissier eingewechselt und nach einer spektakulär unterdurchschnittlichen Leistung nach nur 53 Minuten für Ken Monkou rausgenommen wurde. „Es war sehr peinlich, ihm zuzuschauen“, hielt der ausgewechselte Kollege Le Tissier fest.
Nach dem Desaster-Debüt flog der Schwindel auf und Dia musste gehen, fand aber in England nochmal zwei Jobs in unterklassigen Klubs. In Interviews bestritt Dia, ein Betrüger zu sein - servierte dabei aber neue Lügen: Zum Beweis seiner Qualitäten verwies er auf ein Länderspiel gegen Guinea, das er für Senegal bestritten hätte - das es aber nie gab.
In Southampton amüsieren sich Fans bis heute über die Episode, bei Fans etablierte sich der Gesang „Ali Dia, he‘s a liar“. Über den heute 59 Jahre alten Dia wurde 2015 von Bleacher Report berichtet, dass er nach einem Wirtschaftsstudium als Geschäftsmann in London und Katar gearbeitet hätte.