2. Bundesliga>

Funkels heikle Köln-Mission: Tobt der Machtkampf schon?

Der nächste Zoff ist vorprogrammiert

Der 1. FC Köln setzt mit dem Trainerwechsel und der Trennung von Sport-Geschäftsführer Christian Keller alles auf eine Karte. Auch für Friedhelm Funkel, der kurzfristig das Traineramt übernommen hat, steht viel auf dem Spiel. Es droht ein Machtkampf.
Zum dritten Mal übernimmt Friedhelm Funkel beim 1. FC Köln. Diesmal soll er den FC im Aufstiegsrennen über die Ziellinie retten. Bei der ersten Trainingseinheit könnten Spieler und Fans direkt ein Gefühl für den 71-Jährigen "Messias" bekommen.
Der 1. FC Köln setzt mit dem Trainerwechsel und der Trennung von Sport-Geschäftsführer Christian Keller alles auf eine Karte. Auch für Friedhelm Funkel, der kurzfristig das Traineramt übernommen hat, steht viel auf dem Spiel. Es droht ein Machtkampf.

Mit dem Ziel, den Wiederaufstieg in die Bundesliga perfekt zu machen, ist Friedhelm Funkel ein (vorerst) letztes Mal zurück auf die große Fußballbühne gekehrt. Die Erwartungen an das 71 Jahre alte Trainer-Urgestein sind riesig.

„Messias is do“ stand auf einem Plakat, das ein Fan ihm bei seiner ersten Trainingseinheit unter die Nase hielt – eine Mischung aus Hoffnung und Heilsversprechen. Knapp 500 Anhänger fanden sich an einem gewöhnlichen Dienstagvormittag auf dem FC-Gelände ein – Ausdruck der neu entfachten Euphorie am Geißbockheim. Doch wie lange sie an?

Zwischen Optimismus und Zoff hinter den Kulissen

Der Großteil der Fans ist sich sicher: Wenn einer den Vorsprung über die Ziellinie retten kann, dann Funkel. Doch während auf dem Rasen neuer Optimismus herrscht, brodelt es hinter den Kulissen.

Denn mit der Entlassung von Trainer Gerhard Struber und Sportchef Christian Keller steht der Klub vor einem personellen Scherbenhaufen. Sowohl Funkel als auch der interimsmäßig eingesetzte Sportdirektor Thomas Kessler sind nur bis Saisonende eingeplant.

Es braucht also zeitnah langfristige Lösungen – für die sportliche Führung, für den Kader und für die strategische Ausrichtung des Vereins. Doch wer soll diese wegweisenden Entscheidungen treffen?

Hat der Machtkampf bereits begonnen?

Eigentlich ist es die Aufgabe des Vorstands. Doch genau hier liegt das Problem, ein großer Umbruch ist unvermeidbar. Denn im Herbst stehen beim FC Neuwahlen an. Präsident Werner Wolf und seine Mitstreiter Eckhard Sauren sowie Dr. Carsten Wettich haben angekündigt, in dieser Konstellation nicht weitermachen zu wollen.

Pikant dabei: Eine erneute Kandidatur – allerdings mit neuen Partnern – schloss bislang keiner der drei Funktionäre aus. Die unterschiedlichen Zukunftsvisionen werfen Fragen auf: Ziehen die Entscheidungsträger überhaupt noch an einem Strang? Läuft im Hintergrund längst ein Machtkampf?

Und wer soll in dieser unübersichtlichen Lage die richtigen Entscheidungen für die Zukunft des Vereins treffen? Ohne zu wissen, ob der neue Vorstand, der in wenigen Monaten ins Amt tritt, diese überhaupt befürwortet?

Funkel wagt sich auf einen schmalen Grat

Auch für Funkel selbst steht ebenfalls einiges auf dem Spiel. Sollte er den FC in seiner dritten Amtszeit – nach dem Bundesligaaufstieg 2003 und dem Klassenerhalt 2021 – erneut zum Erfolg führen, dürfte ihm die Domstadt zu Füßen liegen. Doch der Grat zwischen Legendenstatus und kritischer Rückschau ist schmal. Misslingt der Aufstieg, könnten selbst treue Anhänger am Denkmal Funkel kratzen. Besonders brisant: Am letzten Spieltag wartet ausgerechnet sein Herzensverein, der 1. FC Kaiserslautern, der sich ebenfalls noch Chancen auf die Bundesliga ausrechnet.

Eines ist jetzt schon klar: Auch wenn der kurzfristige sportliche Erfolg gelingen sollte – das nächste Kapitel in der Vereinsgeschichte des 1. FC Köln verspricht erneut Unruhe. Der Umbruch ist unausweichlich. Doch ob er gelingt, ist völlig offen.