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Grealish, Mbappé, Neymar und Co.: Waren die teuersten Fußballer der Geschichte ihr Geld wert?

100-Mio-Deals - der größte Irrtum?

Jack Grealish spricht ehrlich darüber, was eine hohe Ablösesumme mit einem Fußballer machen kann. SPORT1 blickt auf die teuersten zehn Spieler - und deren Schicksale.
Kylian Mbappé (L) im Duell mit Jack Grealish
Kylian Mbappé (L) im Duell mit Jack Grealish
© Imago
Jack Grealish spricht ehrlich darüber, was eine hohe Ablösesumme mit einem Fußballer machen kann. SPORT1 blickt auf die teuersten zehn Spieler - und deren Schicksale.

„Ein Preisschild von 100 Millionen Pfund bedeutet, dass die Leute fragen, ob man das Geld wert ist, wenn man eine Durststrecke durchmacht - wo sind seine Tore, wo seine Vorlagen?“

Es waren ehrliche Worte, die Jack Grealish jüngst im Interview mit Sky sprach. 117,5 Millionen Euro hat Manchester City im vergangenen Sommer für den Ausnahmespieler ausgegeben. Damit wurde der 26-Jährige zum teuersten Spieler auf der Insel aller Zeiten. (Zum SPORT1-Transferticker)

Ein Rucksack, der Grealish bislang zu schwer war, er konnte die hohen Erwartungen noch nicht erfüllen. Damit ist er nicht alleine - ganz im Gegenteil. Für viele Profis waren die riesigen Ablösen eher Fluch als Segen.

Ist der Glaube, sich mit Transfers in dreistelliger Millionenhöhe den sportlichen Erfolg kaufen zu können, am Ende nur ein großer Irrtum? SPORT1 blickt auf die zehn teuersten Fußballer der Welt und ihren sportlichen Wert für die aufnehmenden Vereine.

Rang 10 - Eden Hazard

Für Eden Hazard war der Wechsel zu Real Madrid die Erfüllung eines Kindheitstraums. Nach sieben überragenden Jahren beim FC Chelsea, in denen sich der Offensivspieler sogar zu einem Anwärter auf den Ballon d‘Or entwickelt hatte, wechselte er für 115 Millionen Euro zu Real Madrid. In der spanischen Hauptstadt angekommen sorgte seine deutlich erkennbare Gewichtszunahme für Schlagzeilen. Und in der Folge wurde Hazard dann zu einem echten Rätsel, welches bis heute nicht gelöst werden konnte.

Der Belgier konnte für die Königlichen nie das abrufen, was er Woche für Woche im blauen Trikot auf der Insel gezeigt hatte. Viele Verletzungen warfen ihn zurück, für Chelsea hatte Hazard fast nie gefehlt. Im Sommer könnte das Missverständnis in Madrid endgültig ein Ende haben. Vielleicht findet der 30-Jährige dann sogar zurück zu seinen Anfängen. Beim OSC Lille wurde er zum Shootingstar und die Franzosen sind offenbar an einer Rückholaktion interessiert.

Rang 9 - Romelu Lukaku

Ein Rückholaktion tätigte der FC Chelsea im vergangenen Sommer. 115 Millionen Euro überwies der Klub von Roman Abramowitsch nach Mailand, um sich die Dienste von Inter-Stürmer Romelu Lukaku zu sichern. Viel Geld, vor allem wenn man bedenkt, dass der Belgier von 2011 bis 2014 bei den Blues unter Vertrag gestanden hatte und dann für rund 35 Millionen Euro an den FC Everton verkauft wurde.

Lukaku gilt als einer der besten Stürmer der Welt, doch nach einer guten Anfangsphase bei Chelsea kam er aus dem Tritt und verletzte sich schließlich. Nachdem er zuletzt wieder traf, überraschte der Belgier mit offener Kritik an Thomas Tuchel.

Der Chelsea-Coach wird wohl dennoch weiter auf den 28-Jährigen setzen - ob sich der Transfer lohnt, wird sich erst noch zeigen.

Rang 8 - Cristiano Ronaldo

Wenn sie die Möglichkeit haben, einen der zwei besten Fußballer ihrer Generation zu verpflichten, dann denken Vereine in der Regel nicht lange über Geld nach - sondern versuchen, den Transfer einzutüten. So machte es auch Juventus Turin: Die alte Dame des italienischen Fußballs verpflichtete 2018 Cristiano Ronaldo von Real Madrid. Kostenpunkt: 117 Millionen Euro.

Drei Jahre später ging der Portugiese jüngst für 15 Millionen Euro zu Manchester United. Aus sportlicher Sicht hat sich der Transfer für Juventus nicht ausgezeichnet, was vor allem auf geringen Erfolg in der Champions League zurückzuführen ist. Ronaldo konnte dafür allerdings am wenigsten, immerhin erzielte er in 134 Spielen für Juve starke 101 Tore.

Durch den Hype, den der Superstar in Turin ausgelöst hat und welchen Einfluss er auf Merchandising und die Aktie von Juve hatte, könnte sich der Deal aber trotzdem gelohnt haben.

Rang 7 - Jack Grealish

Jack Grealish hat in seinem ehrlichen Interview deutlich gemacht, welcher Druck nach dem Rekordtransfer auf ihm lastet. Bislang konnte er sich unter City-Coach Pep Guardiola noch nicht zu einem unumstrittenen Stammspieler entwickeln. Klar ist aber auch, dass viele Spieler ein wenig Anlaufzeit brauchen. Noch hat Grealish Zeit, allen zu beweisen, dass er das Geld auch wert ist. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Premier League)

Rang 6 - Antoine Griezmann

Es war der Wunschtransfer des FC Barcelona, für den sich der Klub nach langem Hin und Her doch noch Geld von den Banken leihen konnte. 2019 überwies Barca schließlich 120 Millionen Euro an Atlético Madrid und bekam für die Summe Antoine Griezmann. Zusammen mit Lionel Messi sollte der Franzose die Katalanen wieder zu einer Vormachtstellung im europäischen Fußball führen, wie es in den Jahren zuvor der Fall gewesen war. (Bericht: Die Akte Griezmann)

Doch der Transfer entpuppte sich als riesiges Missverständnis. Griezmann ging im Schatten von Messi unter und wurde letztlich von einigen Fans sogar als Sündenbock für den Abgang des Superstars hingestellt. Im Sommer 2021 folgte dann die Rückkehr zu Atlético. Auch wenn der 30-Jährige nur ausgeliehen ist, könnte es gut sein, dass er kein Spiel mehr für Barca macht. Einer der größten Transfer-Flops unter den teuersten Fußballern.

Rang 5 - Joao Félix

Als Griezmann Atlético verließ, sicherte sich der Klub gleichzeitig einen der begehrtesten Fußballer der Welt. Mit Joao Félix kam ein Wunderkind von Benfica Lissabon, welches in Portugal als Nachfolger von Ronaldo gesehen wurde. Die rund 127 Millionen Euro haben sich für die Colchoneros aber noch nicht wirklich ausgezahlt, denn der 22-Jährige ist noch nicht einmal unumstrittener Stammspieler.

Immer wieder lässt der Offensivspieler zwar sein Potenzial aufblitzen, doch noch ist er viel zu unkonstant. Sein Vertrag läuft noch bis 2026, gut möglich, dass sein Durchbruch noch bevorsteht und sich die Verpflichtung im Nachhinein doch noch auszahlt. Bislang ist der Blockbuster-Deal aber noch eine Enttäuschung.

Rang 4 - Ousmane Dembélé

135 Millionen Euro kassierte Borussia Dortmund für Ousmane Dembélé, der sich auf unschöne Weise vom Klub wegstreikte. Der FC Barcelona sah sich als Nutznießer, doch so wirklich glücklich wurden die Katalanen mit dem Franzosen nicht. In vier Jahren hat der Offensivspieler immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen gehabt. Auch seine Einstellung war immer wieder Streitpunkt.

Im Sommer 2022 läuft der Vertrag von Dembélé aus. Dann könnte er Katalonien sogar ablösefrei verlassen. Es wäre der bittere Schlusspunkt eines Fehlgriffs für Barca.

Rang 3 - Philippe Coutinho

Wieder der FC Barcelona, wieder 135 Millionen Euro und wieder ein Missverständnis. Philippe Coutinho kam im Januar 2018 vom FC Liverpool nach Katalonien - kurz nach Dembélé. Wegen Deals wie dem Brasilianer steckt Barca in einer finanziell desaströsen Situation. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse von La Liga)

Der offensive Mittelfeldspieler konnte im Camp Nou nicht überzeugen und wurde 2019 für ein Jahr an den FC Bayern ausgeliehen. Dort zeigte Coutinho zwar immer mal wieder ansprechende Leistungen, allerdings nicht konstant. Seine Leistungen waren nicht ansatzweise die, die er in Liverpool gezeigt hatte.

Die Münchner entschieden sich gegen eine Verpflichtung und seitdem versucht Barca den einstigen Mega-Transfer loszuwerden. Bislang ohne Erfolg, da kein Klub einen attraktiven Preis für Coutinho zahlen wollte. Sein Vertrag läuft noch bis 2023, spätestens im Sommer 2022 könnte die Zeit des 29-Jährigen in Barcelona enden.

Rang 2 - Kylian Mbappé

Im Sommer 2018 überwies Paris Saint-Germain saftige 145 Millionen Euro in das Fürstentum Monaco. Ein Transfer, der sich absolut gelohnt hat. Der Franzose entwickelte sich in der Folge zu einem der besten Spieler der Welt. PSG hat dem 23-Jährigen viel des Prestiges zu verdanken, welches der Klub angehäuft hat. (DATEN: Tabelle der Ligue 1)

Im Sommer 2022 wird der Klub aus der französischen Hauptstadt Mbappé aber womöglich ablösefrei ziehen lassen müssen. Der Vertrag des Stürmers läuft aus und Real Madrid will den Wunschspieler endlich nach Spanien holen. Vieles deutet darauf hin, dass Mbappé ein Königlicher wird.

Rang 1 - Neymar

222 Millionen Euro. Selbst in der heutigen Zeit wirkt diese Transfersumme noch immer wie von einem anderen Stern. Doch für genau dieses Geld holte PSG im Sommer 2017 Neymar aus Barcelona. Der Brasilianer hat in Paris für viel Begeisterung gesorgt und auch immer wieder starke Spielzeiten abgeliefert. Das große Ziel, wegen dem er geholt worden ist, konnte PSG allerdings auch mit Neymar nicht erreichen: Den Triumph in der Champions League. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Champions League)

Erst wenn der Henkelpott in Paris steht, würde sich die astronomische Transfersumme wohl vollends auszahlen. In dieser Saison nimmt er gemeinsam mit seinem Kumpel Messi einen neuen Anlauf.