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James Rodríguez: Der brutale Absturz eines Ex-Superstars

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James Rodríguez: Der brutale Absturz eines Ex-Superstars

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Der brutale Absturz eines Ex-Superstars

James Rodríguez war einst ein gefeierter Weltstar, nun steht er vor den Trümmern seiner Karriere. Der derzeit vereinslose Kolumbianer will aber noch nicht klein beigeben.
Zwei Jahre lang spielte James für den FC Bayern. Offenbar keine besonders schöne Zeit für ihn.
Justin Schroll
Justin Schroll

Bei der Weltmeisterschaft 2014 ging einst sein Stern auf – mittlerweile ist er schon wieder verglüht!

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Die Rede ist von James Rodríguez, der seinerzeit in Brasilien die Fußball-Fans auf der ganzen Welt begeisterte und vor einer großen Karriere stand, doch neun Jahre später ist der Offensivstar in der Versenkung verschwunden.

Als seine Kolumbianer am Dienstagabend in Gelsenkirchen 2:0 gegen Deutschland gewannen und ihren ersten Sieg gegen eine DFB-Elf feierten, stand James nicht mal im Kader.

James fehlt gegen die DFB-Elf

Fehlte er verletzt? Mitnichten! Seine Nicht-Nominierung für die beiden Juni-Testspiele gegen den Irak (1:0) und Deutschland ist der negative Höhepunkt eines beispiellosen Absturzes.

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Aufgrund von mangelnder Wettkampfpraxis verzichtete Kolumbiens Nationaltrainer Néstor Lorenzo auf den einstigen Superstar, der nach seiner Vertragsauflösung bei Olympiakos Piräus seit dem 13. April vereinslos ist.

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„Ich habe zuletzt weniger trainiert, von daher wäre es nicht fair, wenn ich spielen würde“, zeigte James in einem Interview mit Semana Verständnis für die Entscheidung.

Im Alter von gerade mal 31 Jahren steht James vor den Trümmern einer Karriere, die in Europa 2010 verheißungsvoll beim FC Porto begonnen hatte. Nach drei Jahren in Portugal und einer Saison bei AS Monaco lieferte der offensive Mittelfeldspieler bei der WM 2014 sein Meisterstück ab.

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Brasilien war seine Bühne. Der junge Kolumbianer gewann den Goldenen Schuh mit sechs Toren, begeisterte mit seiner spektakulären Spielweise, wie im Achtelfinale gegen Uruguay, als James aus 30 Metern sehenswert per Volley traf. Ein Weltstar war geboren.

Kolumbianer stürzt nach vielversprechendem Start ab

Nach der WM ging der steile Aufstieg von James ungebremst weiter. Real Madrid sicherte sich die Dienste des Kolumbianers und überwies rund 80 Millionen Euro an Monaco. Die Königlichen und der 23 Jahre junge Weltstar: Das klang nach einer perfekten Verbindung.

Und zunächst ging der Plan auf. James glänzte unter Trainer Carlo Ancelotti mit wettbewerbsübergreifend überragenden 35 Scorer-Punkten. Nur mit großen Titeln wollte es nicht funktionieren, und so musste sein großer Förderer Ancelotti gehen.

Es begann ein schleichender Abstieg. Bei Real rutschte er unter Rafael Benítez und Zinédine Zidane in der Hierarchie deutlich nach unten. Beide Coaches setzten auf ein 4-3-3 ohne Zehner. Mit seiner neuen Rolle als einer von vielen kam James nicht zurecht.

Er galt als Spieler, der eine gewisse Sonderbehandlung braucht. Auf dem Trainingsplatz wurde ihm bisweilen fehlende Leidensbereitschaft vorgeworfen, abseits des Platzes, so wurde berichtet, genoss er das Madrider Nachtleben.

Auch Zeit in München endet unglücklich

James wollte raus aus Madrid und neu anfangen. Zu seinem Glück hatte sein einstiger Förderer Ancelotti gerade beim FC Bayern angeheuert. Und so wechselte der Spielmacher 2017 für zwei Jahre auf Leihbasis zum deutschen Rekordmeister.

Der damals 26-Jährige begann in München vielversprechend und brachte es in der ersten Saison auf 22 Scorerpunkte. James war aber auch in München nur einer von vielen. Er konnte sich nie als unangefochtener Stammspieler etablieren. Nach nur 13 Scorerpunkten im zweiten Jahr entschied sich Bayern gegen eine feste Verpflichtung.

Zurück in Madrid, verschlechterte sich die Situation von James noch mehr. Hatte er in München zumindest ab und an gespielt, war er bei Real nahezu außen vor, wirkte wie ein Fremdkörper.

Erneuter Neustart unter Ancelotti

Und so musste 2020 wieder Ancelotti herhalten. Dieser trainierte mittlerweile den englischen Mittelklasse-Klub FC Everton.

In England lief es für den zuneigungsbedürftigen James erstmal super. Gemeinsam mit Richarlison und Dominic Calvert-Lewin zauberte er in den ersten Spielen auf der Insel. Die Toffees grüßten kurzzeitig sogar von der Tabellenspitze. James war in seinen ersten fünf Spielen an fünf Toren beteiligt.

Doch dann wiederholte sich seine (Leidens-)Geschichte der vergangenen Jahre. Er bekam kleine körperliche Probleme, hatte Fitness-Defizite, war kein unangefochtener Stammspieler mehr und fiel schließlich eher durch Geschichten abseits des Platzes auf, als auf dem Grün zu glänzen.

Nachdem Ancelotti am Saisonende Everton den Rücken gekehrt und ausgerechnet Benítez, unter dem James schon bei Real in Ungnade gefallen war, als neuer Trainer angeheuert hatte, deutete sich an, dass die Zeit des Kolumbianers auch in Liverpool nach nur einem Jahr enden könnte.

Landet James in Argentinien?

So kam es dann auch: Unter dem Spanier spielte er zu Beginn der Saison 2021/22 keine Rolle mehr und flüchtete Ende September nach Katar. „James präferiert Geld und ein komfortables Leben“, wurde er daraufhin von Benítez scharf kritisiert. „Das ist ihm wichtiger als der Wettkampf und der Erfolg im Fußball.“

Doch trotz des Geldes wurde James auch in Katar nicht glücklich und kehrte nur ein Jahr später nach Europa zurück, wo er in Griechenland landete, aber auch dieses Intermezzo war nicht von Erfolg gekrönt und endete mit der vorzeitigen Vertragsauflösung.

Nun steht der 31-Jährige am Scheideweg. Findet sich noch mal ein Klub, der ihm eine Chance gibt? Denn an ein Karriereende denkt der Kolumbianer noch lange nicht – und auch das Nationalteam hat er noch nicht abgeschrieben.

„Ich denke an die Qualifikationsspiele im September, Oktober und November“, erklärte James, der letztmals im März für Kolumbien gespielt hatte, bei Semana. Spekuliert wird mit einer Rückkehr nach Südamerika, wo die Boca Juniors aus Buenos Aires Interesse zeigen sollen.