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Becker reagiert auf bewegende Reif-Rede

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Becker reagiert auf bewegende Reif-Rede

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Becker reagiert auf bewegende Reif-Rede

Am Mittwoch hält Kult-Kommentator Marcel Reif eine emotionale Rede für die Opfer des Nationalsozialismus. Tennis-Legende Boris Becker reagiert auf die Worte des 74-Jährigen - und bedankt sich.
Marcel Reif hat eine emotionale Rede für die Opfer des Nationalsozialismus gehalten
Marcel Reif hat eine emotionale Rede für die Opfer des Nationalsozialismus gehalten
© Imago
SPORT1
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von SPORT1

Tennis-Legende Boris Becker hat auf die bewegende Rede von Marcel Reif im Deutschen Bundestag reagiert. „Lieber Marcel Reif, wir kennen uns schon sehr lange … Ich war sehr beeindruckt über deine Rede im deutschen Bundestag!“, schrieb der 56-Jährige bei X.

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Dessen Mahnung „Sei a Mensch“ werde „uns ewig verfolgen“: „Ich bin dir dankbar, dass du uns Deutsche wachrüttelst“, schloss Becker seinen Beitrag.

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Alljährlich erinnert der Bundestag im Rahmen einer Gedenkveranstaltung an den Holocaust und die Opfer des Nationalsozialismus - am Mittwoch war das wieder der Fall. Da hielt neben der Auschwitz-Überlebenden Eva Szepesi (91) auch Sportreporter Reif eine emotionale Rede. Der 74-Jährige wurde als Sohn eines polnischen Juden geboren und berichtete von der Geschichte seines Vaters.

Reifs Vater gerettet

„Ich wusste, dass mein Vater den Holocaust überlebt hat und dass außer einem Onkel, einer Tante und einer Cousine alle anderen Familienmitglieder in KZs ermordet wurden“, erzählte Reif. „Mein Vater hat mit uns aber nie über die Zeit gesprochen. Ich habe die Einzelheiten erst ein paar Jahre nach seinem Tod von meiner Mutter erfahren. Er wollte, dass meine Schwester und ich unbelastet in Deutschland aufwachsen.“

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Reifs Vater wurde im Zweiten Weltkrieg auf dem Weg ins Vernichtungslager von einem Deportationszug am Bahnhof in Boryslaw, einem Ort in der heutigen Ukraine, gerettet - und zwar von Berthold Beitz, dem späteren Krupp-Chef. Als er diese Erlebnisse schilderte, konnte unter anderem Außenministerin Annalena Baerbock die Tränen nicht zurückhalten.

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„Kein Wort über all das, was er erlebt hatte“

„Beitz leitete damals ein petrochemisches Werk. Die SS-Jungs hatten die Waffe am Bahnsteig am Anschlag, und er sagte: ‚Ich brauche die Leute hier zur kriegswichtigen Arbeit, und wenn Ihr mich daran hindert, sie mitzunehmen, könnt Ihr was erleben!‘ Er hat meinen Vater aus dem Güterwagon geholt, seine Frau hat sogar jüdische Kinder im Haus versteckt – das war übermenschlicher Heldenmut“, sagte Reif.

Er selbst habe eine „fröhliche und sorgenfreie“ Jugend gehabt - „nicht zuletzt, weil mein Vater schwieg. Kein Wort über all das, was er erlebt hatte. Er sprach nicht und ich fragte nicht. Vor allem war es meine Angst, Unerträgliches ertragen zu müssen. Bilder des Grauens, was man meinem Vater angetan hatte. Die Wahrheit war doch eindeutig genug. Ich hatte keine Großeltern, und ich wusste, warum. Ein Onkel, eine Tante, eine Cousine waren geblieben, alle anderen ermordet.“

Reif: „Sei a Mensch!“

Erst nach dem Tod seines Vaters sprach Reif mit seiner Mutter darüber, was dieser zu NS-Zeiten erlebt hatte: „Hätte ich ihn fragen sollen, ihn fragen müssen, wäre es richtiger gewesen, besser, leichter, für ihn und für mich? Ich weiß es nicht. Aber eines weiß ich gewiss: Ich bin der Letzte, der Allerletzte, dem es zusteht, darüber zu urteilen. Im Nachhinein sowieso. Viel zu gern hatte ich als junger Mann den warmen, kuscheligen Mantel seines Schweigens angenommen.“

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Am Schluss seiner bewegenden Worte appellierte Reif noch: „Ich erinnere mich täglich mehr daran, wie oft er mir diesen Satz geschenkt hat. Mal als Mahnung, mal als Warnung, als Ratschlag oder auch als Tadel. Drei Worte nur, in dem warmen Jiddisch, das ich so vermisse: ‚Sei a Mensch‘. Sei a Mensch!“