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Der erstaunliche Werdegang der Wencke Bongartz

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Der erstaunliche Werdegang der Wencke Bongartz

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Diese Frau hat das Zeug zum Vorbild

Wencke Bongartz ist erst 22 Jahre alt und hat trotzdem schon viel erreicht. Im Podcast Flutlicht an! spricht sie über ihren Weg, den sie bis zu ihrer Einstellung als Nachwuchschefin bei Kickers Offenbach gegangen ist.
Wencke Bongartz spricht im Podcast Flutlicht an!
Wencke Bongartz spricht im Podcast Flutlicht an!
© Privat
Mara Pfeiffer
Mara Pfeiffer

Wer Wencke Bongartz über Offenbach und den OFC sprechen hört, hat das Gefühl, sie sei hier aufgewachsen, zumindest aber schon ewig an Bord. Tatsächlich ist die Administrative Leiterin des Kickers-Nachwuchsleistungszentrums erst seit ein paar Monaten in Hessen. Die Luftveränderung sei schon spürbar gewesen, gesteht die 22-Jährige lachend. Doch schnell habe sie sich in Verein und Region pudelwohl gefühlt.

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Das ist auch so etwas wie eine Grundvoraussetzung für ihre Arbeit, denn zur Neuausrichtung des NLZs gehört es, noch stärker auf eben diese Region zu setzen. In der künftigen U11, sagt Bongartz, werden kommende Saison nur Kinder aus Stadt und Kreis Offenbar spielen.

„Wir sind der Meinung, hier sind genug Jungs, die von uns eine Chance bekommen können. Auf die setzen wir voll“, sagt sie. Das zahle sich auch deshalb aus, weil diesen jungen Menschen der Verein viel bedeute, und umso mehr, für ihn spielen zu können. „Das ist schon ein kleiner Traum.“

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Typisch für die Kickers sei außerdem, junge Spieler mit ganz unterschiedlichen Nationalitäten zu verpflichten. Teilweise, erzählt Bongartz, könnten deren Eltern gar kein Deutsch, doch die Gespräche kämen trotzdem ohne große Schwierigkeiten zustande: Der pädagogische Leiter des NLZs spricht Türkisch, viele Trainer Italienisch. Kürzlich habe ein Spieler der U21 beim Gespräch mit einem Kicker für die U10 ausgeholfen. All das sei Teil der Philosophie.

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Ihre Familie hatte nicht viel mit dem Fußball am Hut

Bongartz selbst ist in einer Familie aufgewachsen, in der Fußball gar kein großes Thema war. Als sie eine Begeisterung dafür entwickelt, lassen die Eltern sich mit ihr komplett darauf ein. „Mein Papa hat mich relativ schnell unterstützt, auch sehr intensiv Fußball zu gucken, egal, ob es Männerfußball oder Frauenfußball war.“ So sieht sie als kleines Mädchen das WM-Aus der deutschen Frauen gegen Japan ebenso live im Stadion wie viele Spiele des HSV oder von Hansa Rostock, beides Vereine, die quasi vor der Haustür liegen.

Außerdem kickt sie früh, hilft in ihrem Verein eine Zeitlang als Schiedsrichterin aus und ist da sogar im Förderkader. Als Trainerin macht sie die B- und C-Lizenz in ihrem Landesverband, Mecklenburg-Vorpommern, und die Lizenz B+ beim DFB. Ohne Förderung und Stipendien, betont Bongartz, wäre das nicht möglich gewesen, allein schon finanziell. Zum ersten Training ihrer U13 als Coach kommt sie zu spät, erzählt sie lachend. „Und aus heutiger Sicht würde ich sagen, es war völliger Quatsch, was wir gemacht haben.“ Doch sie wächst mit den Aufgaben.

Bongartz ist selbst als Trainerin aktiv

Beim FC Carl Zeiss Jena trainiert sie die U10, die U11, ist Assistenzleitung der Fußballschule. Beim Fußballverband Mecklenburg-Vorpommern absolviert sie ein Freiwilliges Soziales Jahr. Davon, wie sie seinerzeit lernt, die administrativen Aufgaben zu wuppen, profitiert sie heute. Themen wie die Lizensierung durch den Verband fallen ihr nicht schwer, erklärt die einstige Spielerin, wichtig sei ihr aber, außerdem regelmäßig bei den Jungs neben dem Platz zu stehen, ihren Alltag zu kennen und als Ansprechpartnerin für sie bereitzustehen.

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Daneben absolviert Bongartz aktuell den einen oder anderen Medientermin. Dass sie mit 22 die jüngste NLZ-Leitung ist und zudem die erste Frau in dieser Position, hat die eine oder andere Welle erzeugt. Manchmal nerve sie das, verrät sie unumwunden, ein Grinsen in der Stimme. Schließlich wolle sie einfach ihre Arbeit machen. Nach einer kurzen Pause fügt sie in der ruhigen Klarheit, die sie ausmacht, hinzu: „Ich glaube aber auch, vielen ist gar nicht so bewusst, dass sie auch in diesen Bereich gehen können.“ Die haben nun ein neues Vorbild.