Im Verlauf der Partie eingewechselt zu werden, nur um kurz darauf wieder ausgewechselt zu werden, ist für Fußballer wohl die Höchststrafe - vor allem, wenn keine Verletzung oder eine taktische Maßnahme als Grund vorliegt. In der Schweiz kam es deswegen zu einer kuriosen Szenerie.
Vater sorgt für Regenschirm-Skandal
Als der 19 Jahre alte Stürmer Labinot Bajrami vom FC Zürich in der Schlussphase des Pokal-Spiels gegen Zug 94 (2:0) vom Feld musste, obwohl er erst 18 Minuten zuvor eingewechselt worden war, brachen bei Bajramis Vater auf der Tribüne alle Dämme.
In der Folge der Auswechslung seines Sohnes stürmte er von der Haupttribüne in Richtung der Trainerbank, schrie Cheftrainer Ricardo Moniz an und warf mit seinem Regenschirm auf den 60-Jährigen, den er jedoch verfehlte. Erst nachdem Schiedsrichter Fedayi San das Spiel unterbrach und Klub-Präsident Ancillo Canepa schlichtend eingriff, beruhigte sich die Lage.
Bajrami soll auf Anweisungen mit „Fuck off“ reagiert haben
„So etwas habe ich noch nie erlebt. Das ist ein absoluter Tiefpunkt“, zeigte sich Moniz im SRF-Interview nach dem 2:0-Sieg seiner Mannschaft entsetzt über die Szene und kündigte Folgen an. „Das wird Konsequenzen haben. Das ist nicht gut für das Talent. Das ist eine traurige Geschichte, so geht das nicht“
Die Auswechslung habe er übrigens nicht aus Leistungs-Gründen getätigt. Vielmehr soll Bajrami Anweisungen seines Trainers mit den Worten „Fuck off“ (Deutsch: Verpiss dich) erwidert haben.
Moniz erteilte Höchststrafe schon zum dritten Mal diese Saison
Im Nachgang des Spiels formulierte der aktuelle Tabellenführer der Schweizer Super League ein Statement, in dem der Klub die Aktion „aufs Schärfste“ verurteilte und sich gemeinsam mit Moniz rechtliche Schritte vorbehielt. Die Auswechslung begründete der Klub mit „sehr vulgärer Sprache“ Bajramis nach Anweisungen des Cheftrainers.
Kurios: Für Moniz, der in seiner Trainerlaufbahn unter anderem bei RB Salzburg, 1860 München und dem HSV tätig war, sind Ein- und Auswechslungen seiner Spieler nicht selten. In dieser Saison war Bajrami bereits der dritte Profi, dem Moniz diese Höchststrafe erteilte. Im ersten Saisonspiel hatte es Doron Leidner erwischt, der nach seiner Einwechslung in der 26. Minute bereits zur Halbzeit vom Feld musste. Dasselbe Schicksal ereilte zuvor auch Jonathan Okita in der Conference-League-Quali.