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Theo Zwanziger feiert glücklichen 80. Geburtstag

„Zwanziger ist kein korrupter Mensch“

Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger feiert am 6. Juni als „glücklicher Mensch“ seinen 80. Geburtstag. In seinem Amt war der Jurist stets umstritten.
Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger
Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger
© AFP/POOL/SID/ARNE DEDERT
Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger feiert am 6. Juni als „glücklicher Mensch“ seinen 80. Geburtstag. In seinem Amt war der Jurist stets umstritten.

Die Pläne für Freitag sind längst geschmiedet. „Um 10.30 Uhr gibt es in meiner Heimat Altendiez einen öffentlichen Empfang. Da wird es ein paar Bierchen geben“, berichtete Theo Zwanziger bereits am 30. April von den Feierlichkeiten zu seinem 80. Geburtstag: „Abends werde ich den Tag mit der Familie und Freunden gemütlich ausklingen lassen.“

Die entspannte Plauderei über die Festivitäten schon vor über einem Monat kam nicht von ungefähr. Schließlich verließ der frühere Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an jenem Tag als freier Mann den Schwurgerichtssaal des Landgerichts in Frankfurt/Main - und ging mit seinem Anwalt Hans-Jörg Metz einen Kaffee trinken.

„Es ist rum. Ich bin ein glücklicher Mensch“

„Es ist rum. Ich bin ein glücklicher Mensch“, sagte Zwanziger, als er nach über einem Jahr aus dem Sommermärchen-Prozess um die dubiosen Zahlungsflüsse rund um die WM 2006 entlassen worden war: „Der Theo Zwanziger ist kein korrupter Mensch, der andere täuscht.“

10.000 Euro Geldbuße an eine gemeinnützige Einrichtung musste der Theo Zwanziger allerdings schon zahlen, um das jüngste Kapitel seines Lebens vorerst hinter sich zu lassen. Als letzter der anfangs drei beschuldigten Ex-Funktionäre des DFB verließ Zwanziger die Anklagebank, ein Jahrzehnt hatte die Aufarbeitung des Skandals für ihn gedauert. Und endgültig vorbei ist das Ganze möglicherweise immer noch nicht.

Je nachdem wie das Urteil am 25. Juni ausfällt, könnte Zwanziger erneut in den juristischen Mittelpunkt rücken. Der DFB will vor dem Finanzgericht Kassel um die Rückerstattung seiner Steuernachzahlung in Höhe von 22 Millionen Euro kämpfen. Zur Sicherheit hat der Verband auch Zwanziger verklagt, um möglichen Schadenersatz verlangen zu können.

Kein gutes Verhältnis zum DFB und der FIFA

Entsprechend schlecht ist Zwanziger auf seinen früheren Arbeitgeber zu sprechen - und das schon seit über einem Jahrzehnt. 2012 verließ Zwanziger nach knapp sechs Jahren als Präsident den DFB, drei Jahre später räumte der Jurist seinen Posten im Exekutivkomitee des Weltverbands FIFA. Zwanzigers Nachfolger in beiden Gremien wurde sein früherer Generalsekretär Wolfgang Niersbach.

Überschattet wurde der Machtwechsel damals von einer Dauerfehde. Zwanziger auf der einen und das DFB-Präsidium auf der anderen Seite überboten sich mit Anschuldigungen. Wie schlecht das Verhältnis zwischen Zwanziger und dem zunächst ebenfalls angeklagten Niersbach nach wie vor ist, wurde beim Prozess in Frankfurt immer wieder deutlich.

Die Vergabe der WM 2022 in Katar war Zwanziger am Ende seiner Zeit als Funktionär immer der größte Dorn im Auge, die Machenschaften bei der FIFA um deren Präsidenten Gianni Infantino prangerte er zuletzt noch einmal an. Infantino solle sich „als Zirkusdirektor outen“, sagte Zwanziger: „Sie sollen einfach sagen, wir machen Fußball, und das ist heute ein großes Geschäft. Wir sind im Wesentlichen Unterhaltung und Zirkus.“ Nach Ansicht Zwanzigers wird es eine „FIFA ohne Korruption nicht geben“.

Zwanziger setzte sich stark für Frauenfußball ein

Als Zwanziger noch selbst das Sagen hatte, war die Entwicklung des Frauenfußballs sein Steckenpferd. Er holte die WM 2011 nach Deutschland und setzte sich für die Ligen ein. Ans Revers heften konnte sich der ehemalige DFB-Schatzmeister auch die Fortführung der sozialen Aktivitäten, die Egidius Braun einst als DFB-Präsident ins Leben gerufen hatte.

Mit Kritik musste Zwanziger dennoch immer leben. Die Art und Weise, wie er einst versuchte, Gerhard Mayer-Vorfelder aus dem Amt zu drängen, um dann eine Doppelspitze im DFB mit ihm zu bilden, machte ihn schon früh zu einem Präsidenten mit Makel. Daran wird am Freitag in Altendiez aber wohl niemand erinnern - mit einem Bierchen in der Hand.