Im Januar ist es bereits ein Jahr her, dass Jürgen Klopp bei Red Bull als Head of Global Soccer anheuerte. Im Interview mit der Sport Bild hat RB-Boss Oliver Mintzlaff nun Bilanz gezogen und erklärt, dass der frühere Liverpool-Trainer einen „großen Anteil“ am Aufschwung in Leipzig hat.
Klopp bei RB: "Es gibt keine Ausstiegsklausel im Vertrag"
RB-Boss spricht über Klopp-Gerüchte
„Er hat dem Team sehr geholfen, die nächsten Schritte zu gehen, und eine überragende Balance gefunden, vor Ort zu unterstützen, den Klubs aber auch die Luft zum Atmen zu lassen“, betonte Mintzlaff.
Und weiter: „Viele hatten die Sorge, dass er bei uns alles überstrahlt. Aber die Wahrheit ist: Jeder nutzt den Austausch mit ihm, trifft seine Entscheidungen aber allein. Jürgen Klopp war für uns der Königstransfer ohne Ablöse.“
Ein „Königstransfer“, der in der Öffentlichkeit deutlich weniger präsent ist als viele Beobachter zunächst gedacht hatten. Immer wieder kam in diesem Zuge die Frage auf, was der 58-Jährige eigentlich genau macht.
Mintzlaff: Klopp ist ein Workaholic
Die Antwort von Mintzlaff: „Eines ist klar: Jürgen Klopp ist ein Workaholic. Er ist ständig erreichbar. Wenn man ihm um 23 Uhr schreibt, bekommt man eine Antwort. Wenn man um 5.58 Uhr morgens etwas möchte, meldet er sich um 6.02 Uhr. Er bringt sich jeden Tag voll ein und hat bei uns alle sehr schnell begeistert.“
Der RB-Boss schwärmt von der Arbeitsweise des früheren BVB-Trainers: „Jürgen überredet niemanden, er überzeugt die Menschen. Er tut uns gut, weil er unkonventionell, geradeaus und ehrlich ist sowie die Dinge unverblümt anspricht. Die Kritik formuliert er aber so, dass die Leute nicht das Gefühl haben, dass sie zusammengefaltet werden, sondern dass es konstruktiv ist. Und das steht über allem.“
Regelmäßiger Austausch mit den RB-Trainern
Auf die Frage, ob er die Tätigkeiten des „Normal One“ konkreter beschreiben könne, nannte Mintzlaff ein Beispiel: „Wenn er mit jungen Spielern spricht, die wir gern verpflichten möchten, ist das ein Game-Changer. Jürgen Klopp ist immens glaubwürdig, wenn er darlegt, warum ein Wechsel nach Leipzig, New York oder unserem Klub in Brasilien der beste Schritt ist. Und vieles von seiner Arbeit sieht die Öffentlichkeit gar nicht.“
Dazu gehört beispielsweise auch der regelmäßige Austausch mit den Trainern der RB-Klubs. „Da werden Entwicklungen und Fragestellungen besprochen – und immer als Hinweise eingeordnet. Die Entscheidungen treffen Ole Werner und Co. in den Klubs“, schilderte Mintzlaff.
Klopp sorge demnach dafür, dass „wir unserem Auftreten treu bleiben. ‚Intensity is our Idendity‘ ist sein Slogan. So wollen wir auf dem Platz auftreten. Diese Spielweise bringt er mit einer klaren Stringenz und Überzeugung bei uns ein – und er entwickelt sie immer weiter“, weiß der Verantwortliche.
Mintzlaff: Klopp hat keine Ausstiegsklausel
Die Frage, was passieren könnte, sollte Liverpool, Real Madrid oder der DFB anrufen und Klopp verpflichten wollen, wies Mintzlaff zurück.
„Wenn der DFB bei Jürgen anklopft, würde ich Bernd Neuendorf (DFB-Präsident, Anm. d. Red.) fragen, warum er einen überragenden Bundestrainer nicht mehr möchte. Die Nationalmannschaft muss jeden Tag unfassbar glücklich über Julian Nagelsmann sein. Ich bin sicher, dass er gemeinsam mit Rudi Völler (DFB-Sportdirektor) die Voraussetzungen für eine erfolgreiche WM schafft. Alles andere ist kein Thema", machte Mintzlaff klar.
Zudem sagte er: „Jürgen Klopp fühlt sich bei uns total wohl und hat hier schon extrem viel gelernt. Es gibt keine Ausstiegsklausel im Vertrag, und er hat sich eindeutig zu uns bekannt. Er hat nicht den Anspruch, nach etwas anderem zu suchen. Wenn etwas käme, müsste man sich damit auseinandersetzen. Aber dafür gibt es überhaupt keine Anzeichen.“
Der Vertrag von Klopp bei RB läuft bis 2029.