Dem VfB Stuttgart ist in der Europa League ein wegweisender Sieg gelungen. Durch das weitgehend souveräne 4:1 (2:0) gegen Außenseiter Maccabi Tel Aviv hat die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß nach sechs Spielen nun zwölf Punkte auf ihrem Konto - die Teilnahme zumindest an der Zwischenrunde ist ihr damit schon so gut wie sicher. Zugleich ist ein Platz unter den ersten acht und die direkte Qualifikation noch machbar.
Europa League: Undav legt den Finger in die Wunde
Undav legt den Finger in die Wunde
Damit zeigt der VfB auch eine Reaktion zum vergangenen Bundesliga-Wochenende. Der Unmut in den eigenen Reihen bleibt dennoch bestehen.
Der VfB nahm das Hochsicherheitsspiel gegen den weiter sieglosen israelischen Rekordmeister wie angekündigt sehr ernst: Lorenz Assignon (24.), Tiago Tomás (37.), der starke Maximilian Mittelstädt (49./Handelfmeter) und Josha Vagnoman (90.+4) trafen für die Schwaben.
Beim Gegentreffer von Roy Revivo (52.) machte Torhüter Alexander Nübel keine gute Figur. Danach war Maccabi besser im Spiel und brachte den VfB mehrfach in Verlegenheit.
Trotz VfB-Sieg: Großer Ärger bei Undav
Entsprechend kritisch äußerte sich nach der Partie auch Stürmer Deniz Undav, der nach seiner Auswechslung in der 62. Spielminute sichtbar unzufrieden wirkte. Nachdem Undav schon nach der 0:5-Pleite gegen den FC Bayern seinen Ärger ausdrückte, legte er heute den Finger in die Wunde.
„Ich bin froh, dass wir gewonnen haben, aber ich bin mit der Art und Weise nicht zufrieden“, kritisierte Undav bei RTL und meinte: „Nach dem 3:0 haben wir wieder fahrig gespielt, obwohl wir die Dinge angesprochen haben. Wir hatten nicht mehr diese Lockerheit, jeder wollte wieder irgendwas machen.“
Besonders der Gegentreffer habe Undav „aufgeregt“: „Das sind Sachen, die wir vorher ansprechen, die dürfen nicht passieren. Das ist auch keine Qualitätsfrage, sondern einfach eine Mentalitätsfrage“, ärgerte sich der Vorlagengeber.
Spezielle Maßnahmen bei Risikospiel des VfB
Die Stuttgarter machten durch den vierten Sieg in der Ligaphase vorerst einen Sprung unter die ersten acht. In den beiden ausstehenden Spielen treten die Schwaben zunächst bei der AS Rom an (22. Januar), empfangen anschließend noch die Young Boys Bern (29. Januar).
Besonders die linke Seite der Stuttgarter überzeugte durch Mittelstädt und Chris Führich. „Wir haben schon Gas gegeben auf Links“, sagte Mittelstädt nach dem Abpfiff. „Wir hätten vielleicht sogar das ein oder andere Tor mehr machen können. Am Ende haben wir vier Tore gemacht und verdient gewonnen.“
Das Spiel fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass Teile der Anhänger des VfB auf den Stadionbesuch verzichteten, einige Blöcke blieben leer. „Bedauerlich, dass ein Teil unserer Fans heute nicht im Stadion ist“, sagte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth vor dem Spiel.
Wie in englischen Wochen üblich hatte Hoeneß kräftig rotiert und seine Mannschaft auf sechs Positionen verändert, unter anderem kam der Serbe Lazar Jovanovic zu seinem Startelf-Debüt.
Die Devise war klar: „Wir wollen und werden das Spiel sehr ernst nehmen, wir müssen eine gute und klare Haltung an den Tag legen“, sagte Hoeneß.
Stuttgart mit Anlaufschwierigkeiten gegen defensiven Gegner
Tatsächlich bestimmte der VfB das Spiel von Beginn an, weil sich Tel Aviv auf die Defensive konzentrierte und den Stuttgartern die Initiative überließ.
Die Schwaben hatten zunächst Mühe, in der Abwehr von Maccabi ein Lücke zu finden, nach der Führung durch Assignon schienen sie nie in Gefahr zu geraten, das Spiel zu verlieren.
Allerdings leisteten sich die Stuttgarter nach dem dritten Treffer durch Mittelstädt einige Konzentrationsschwächen - die erste führte zum Anschlusstreffer für Maccabi, danach vergab Dor Peretz die große Gelegenheit, weiter zu verkürzen (59.).
Der VfB war anschließend bis zum Spielende nicht mehr ganz so souverän wie in den ersten 50 Minuten, dann erhöhte Vagnoman in der Nachspielzeit.
„Wir spielen es nicht konsequent zu Ende“, ärgerte sich Nübel über die Unkonzentriertheiten in der zweiten Hälfte. „Wir hatten am Wochenende einen Gegner, der hat es bis zum Ende durchgespielt. Das wollen wir auch machen. So laden wir die gegnerische Mannschaft immer ein“, erklärte der Torhüter weiter.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)