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"Es ist ein Trauerspiel": Unruhe bei 1860 München! Kommt Antwerpen?

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"Es ist ein Trauerspiel": Unruhe bei 1860 München! Kommt Antwerpen?

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Unruhe bei 1860! Kommt Antwerpen?

Beim TSV 1860 München ist die Stimmung am Tiefpunkt. Bei SPORT1 spricht der ehemalige Löwen-Stürmer Bernhard Winkler über die aktuelle Situation und eine mögliche Verpflichtung von Marco Antwerpen.
In der 3. Liga pfeift Schiedsrichter Daniel Schlager das Spiel zwischen Bielefeld und 1860 mit einer Cam am Ohr. Die Cam zeigt, wie der Unparteiische einen Disput zwischen Fabian Klos und Morris Schröter löst.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Die Stimmung bei 1860 München war schonmal besser - gerade nach dem letzten Auswärtsspiel des Jahres, das mit 0:1 bei Waldhof Mannheim verloren wurde.

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Viele Löwen-Anhänger hatten die Gelegenheit eher als Anlass für eine Weihnachtsfeier denn für ein Fußballspiel genutzt. Das Sparangebot der Deutschen Bahn für 30 Euro war noch ein zusätzlicher Anreiz, jedoch vermochte auch der Glühwein im Magen nicht, den Fans der Blauen Wärme ums Herz zu schenken.

Es sind ausgerechnet in der besinnlichen Weihnachtszeit mal wieder turbulente Tage an der Grünwalder Straße. Nicht nur, dass es sportlich sehr enttäuschend läuft und viele Fans mittlerweile nur noch teilnahmslos zuschauen - nicht zum ersten Mal sorgen die Münchner für Themen fernab des Rasens. Und oft sind es hausgemachte Probleme.

SPORT1-Reporter Reinhard Franke (r.) traf 1860-Ikone Bernhard Winkler zum Exklusiv-Interview
SPORT1-Reporter Reinhard Franke (r.) traf 1860-Ikone Bernhard Winkler zum Exklusiv-Interview

Der Verein belegt nach 17 Spieltagen Platz 15, nur zwei Punkte vor einem Abstiegsplatz. Der Plan, eine ruhige Saison zu spielen, geht nicht auf.

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Einst war der Münchner Klub sogar stärker als der FC Bayern, agierte dann zwischen 1994 und 2004 in der Bundesliga zumindest noch ansatzweise auf Augenhöhe mit dem Rivalen, ehe der Absturz folgte.

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Löwen-Ikone: „Ich habe Angst um 1860″

„Es ist gerade wieder ein Trauerspiel, was sich bei 1860 abspielt. Das hat man sich anders vorgestellt“, sagt der frühere Löwen-Stürmer Bernhard Winkler im Gespräch mit SPORT1. „Natürlich wusste man, dass man nicht oben mitspielen kann, aber dass es dann so läuft, hätte keiner gedacht. Ich habe auf einen Platz im gesicherten Mittelfeld gehofft.“

Winkler betont: „Es wird eng und ich habe Angst um 1860. Es geht um den Klub. Die Löwen gehören mittelfristig in die Zweite Liga.“

Im Sommer war erst spät Geld zur Verfügung und es gab auch keinen Sportdirektor. „Es war von Anfang an nicht leicht. Es müssen nicht immer die besten Spieler sein, eine Mannschaft muss sich nur finden. Ich habe große Bauchschmerzen“, meint Winkler, der wie einst Bayern Münchens Sturm-Legende Gerd Müller zu seiner aktiven Zeit „Bomber“ genannt wurde.

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Winkler war zwölf Jahre Profi, neun davon spielte er bei den Sechzigern - 1993 bis zu seinem Karriereende 2002.

Winkler: „… falls der große Knall kommt“

„Die Unruhe ist gerade wieder mal extrem groß und man weiß nicht, wer bei 1860 die Wahrheit sagt. Wen kannst du in diesem Verein noch vertrauen? Jeder versucht gerade seine Haut zu retten, dass er gut da steht, falls der große Knall kommt“, schimpft Winkler, der aktuell als Präventionstrainer arbeitet und gerne Teil eines Trainerteams sein würde - er hat die A-Lizenz.

Doch was kann die Lösung für 1860 sein? „Du brauchst eine klare Trennung zwischen dem sportlichen und dem wirtschaftlichen Bereich. Das muss 1860 wieder gelingen.“ Aktuell wird bei den Löwen wieder mal ein Cheftrainer gesucht. Maurizio Jacobacci wurde am 5. Dezember nach fünf Niederlagen in Serie entlassen. Der Schweizer war nur rund neun Monate im Amt.

Kommt Antwerpen?

Der aktuelle Topkandidat ist nach SPORT1-Informationen Marco Antwerpen, der im Mai 2022 beim 1. FC Kaiserslautern beurlaubt wurde, die Roten Teufel erst vor dem Abstieg in die Regionalliga rettete und danach auf Platz drei führte. Doch vor der Relegation gegen Dynamo Dresden kam es zur Trennung.

Marco Antwerpen trainierte zuletzt den 1. FC Kaiserslautern
Marco Antwerpen trainierte zuletzt den 1. FC Kaiserslautern

Löwen-Ikone Bernhard Trares, zuletzt Co-Trainer von Bruno Labbadia beim VfB Stuttgart, hatte bereits abgesagt, das berichtete SPORT1 exklusiv.

Winkler sieht aktuell ein Hauptproblem. „Es gibt keinen kompetenten Mann, der da etwas entscheiden kann. Ich weiß nicht, ob Marc Pfeifer (Geschäftsführer, Anm. d. Red.) der große Stratege mit dem nötigen Fußball-Sachverstand ist, um herauszufinden, welchen Trainer die Löwen brauchen“, meint der 57-Jährige. „Über Jahre wurde es versäumt, eine sportliche Führung aufzubauen, die Krisen durchlebt hat.“

Hinter den Kulissen brodelt es. Die virtuelle Beiratssitzung, in der am Freitag Dr. Christian Werner als Sport-Geschäftsführer des TSV 1860 bestellt werden sollte, ist ausgefallen. Ein Nachholtermin ist nicht bekannt.

Winkler: „Welcher Trainer tut sich das an?“

Eine Sache nervt den früheren Löwen-Stürmer. „Wenn jemand bei Sechzig neu anfängt, hört man oft, wie alle von diesem großartigen Traditionsverein schwärmen. Das Gequatsche kann ich nicht mehr hören. 1860 muss man wirklich erlebt haben. Welcher Trainer tut sich das an, wenn es keine sportliche Führung gibt?“

Horst Heldt wurde im Sommer als neuer Sportvorstand gehandelt, doch Jacobacci wollte es selbst machen. Winkler spielte von 1995 bis 1999 mit Heldt bei 1860 zusammen. „Horst wäre sicher eine gute Lösung gewesen. Ich hätte ihn gerne bei Sechzig gesehen. Er hat ein gutes Netzwerk und einen guten Namen und könnte etwas bewegen“, sagt Winkler.

Antwerpen könne er sich durchaus vorstellen. „Es muss ein Trainer sein, der die Regionalliga und die Zweite Liga gut kennt, was Spieler betrifft. Antwerpen könnte das gut machen, er weiß, wie Aufstieg geht und hat den FCK 2021 gerettet.“ Doch es sei wichtig, dass der neue Trainer einen starken Sportdirektor an seiner Seite habe. „Es muss ein gutes Team da sein. Antwerpen hätte das Zeug dazu, um Sechzig wieder auf Vordermann zu bringen, nur, wer spricht mit ihm? Es ist nicht einfach für Pfeifer, die Weichen für die Zukunft zu stellen, denn er ist im Sommer weg.“

Der Verein müsse etwas machen. Schon am 20. Januar geht es für die Löwen nach einer kurzen Winterpause mit dem Heimspiel gegen den MSV Duisburg wieder los.