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Afrika-Cup: Wo Infantino noch bejubelt wird

Wo Infantino noch bejubelt wird

Kein Pfiff zu hören: Beim Auftakt zum „besten Afrika-Cup ever“ wird FIFA-Boss Gianni Infantino von den Massen gefeiert. Doch wie ernst ist seine Unterstützung für den afrikanischen Fußball wirklich?
Gianni Infantino verkündet eine massive Erhöhung der Preisgelder für die Fußball-WM 2026. Der Weltmeister erhält 50 Prozent mehr als noch beim letzten Turnier, zudem bekommt jeder Teilnehmer deutlich mehr Geld.
Kein Pfiff zu hören: Beim Auftakt zum „besten Afrika-Cup ever“ wird FIFA-Boss Gianni Infantino von den Massen gefeiert. Doch wie ernst ist seine Unterstützung für den afrikanischen Fußball wirklich?

Der symbolische Anstoß war dem Kronprinzen vorbehalten. Doch der gewiefte Gianni Infantino wusste auch so bestens, wie er die große Bühne zu nutzen hatte. Als der FIFA-Präsident während der pompösen Eröffnungszeremonie „den besten Afrika-Cup ever“ beschwörte, brandete lauter Jubel auf von den Rängen in Rabat.

Pfiffe für den umstrittenen Funktionär gab es in Marokko nicht. Während der Schweizer sich in weiten Teilen der (westlichen) Welt nach diversen sportpolitischen Eskapaden und spätestens nach dem bizarren Auftritt mit Donald Trump bei der WM-Auslosung Hohn, Spott und harsche Kritik gefallen lassen muss, kann er in Afrika das Bad in der Menge noch unbeschwert genießen.

Infantino kann sich auf Unterstützung verlassen

Traditionell geriert sich der mächtige Infantino gerne als vehementer Förderer des afrikanischen Fußballs. Auf die großflächige Unterstützung der 54 Nationalverbände kann er sich im Gegenzug verlassen.

Und so sah er am Sonntag, auf der Ehrentribüne gut vor dem strömenden Regen geschützt, entspannt lächelnd im Kreise der königlichen Familie einen Turnierauftakt wie nach Drehbuch.

Nach einem vergebenen Strafstoß, einer verletzungsbedingten Auswechslung und viel mühsamer Arbeit gegen den wackeren Außenseiter von den Komoren stieg die Anspannung für den haushohen Favoriten zunächst merklich. Doch Marokkos Star Brahim Diaz von Real Madrid brach mit der Führung den Bann, Joker Ayoub El Kaabi setzte mit einem Tor aus dem Bilderbuch zum 2:0 ein erstes echtes Turnierhighlight.

Für das Prestigeprojekt des marokkanischen Staates war der Auftaktsieg nur ein erster erfolgreicher Schritt, der Weg ins eigentlich fest eingeplante Endspiel am 18. Januar ist lang.

Dabei wird auch organisatorisch nichts dem Zufall überlassen, um ein möglichst strahlendes Bild des Landes zu präsentieren, das die neue Stärke des afrikanischen Fußballs untermauern soll. Rund um das prachtvolle Stadion in der Hauptstadt wimmelte es nur so von Ordnungskräften und Reinigungspersonal, das selbst kleinste Fetzen Papier schleunigst und sorgsam verschwinden ließ.

Der Druck auf Gastgeber Marokko ist gewaltig

Vor Ort ist deutlich zu spüren, welch gewaltiger Druck auf dem ganzen Projekt lastet. Marokko muss für die hohen Investitionen in den Fußball Erfolge einfahren und den Weg bereiten für die Mit-Ausrichtung der WM 2030.

Und ganz Afrika kämpft wie schon so lange mal wieder um sein Standing. Die Anerkennung im Wettstreit der Kontinentalverbände will hart verdient sein, der AFCON (Africa Cup of Nations) wirkte in den vergangenen Jahren eher wie ein Spielball im Fußballkalender.

Gerade erst vor der aktuellen Ausgabe wurde die Abstellungsperiode für die Spieler durch die FIFA spontan verkürzt. Es war ein Entgegenkommen an die großen europäischen Klubs, die das Turnier als Last wahrnehmen, und ein Affront für die Afrikaner, die ihre Planung und Logistik auf Kosten der sportlichen Qualität und auch unter finanziellen Einbußen umstellen mussten.

Afrika-Cup: Ab 2028 analog zur WM alle vier Jahre

Afrika versucht nun nach diversen Turnier-Verschiebungen in der Vergangenheit seinerseits mit mehr Verlässlichkeit und einem klaren Rhythmus für mehr Struktur und bessere Planbarkeit zu sorgen.

Am Tag vor Turnierstart verkündete der Kontinentalverband CAF in Person von Präsident Patrice Motsepe, man werde den Afrika-Cup ab 2028 analog zu den Weltmeisterschaften im Vier-Jahres-Rhythmus ausrichten.

Er tue, was „im Interesse Afrikas“ liege, erklärte Motsepe diplomatisch: „Der globale Kalender muss deutlich besser synchronisiert und harmoniert werden.“

Die ebenfalls geplante Verlegung in den Sommer, um den großen Ligen aus dem Weg zu gehen und so einen Dauerkonflikt zu lösen, wollte man eigentlich schon für die aktuelle Ausgabe vollziehen.

Bis Infantino mit der Klub-WM in den USA um die Ecke kam.