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HSV: Scheitern Walter und Co. erneut in der Relegation? Streitbarer Coach im Fokus

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HSV: Scheitern Walter und Co. erneut in der Relegation? Streitbarer Coach im Fokus

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Der Grenzgänger

Tim Walter will mit dem HSV im Relegations-Rückspiel ein Wunder vollbringen. Der Coach ist ein Typ mit Ecken und Kanten.
Immer wieder lässt der HSV-Trainer Tim Walter seiner Wut am Spielfeldrand freien Lauf. Jüngster Wutausbruch: Der Coach geht nach dem Relegationsspiel gegen den VfB einen Kameramann an.
Justin Schroll
Justin Schroll

Packt der Hamburger SV in der Relegation noch das Wunder oder geht es in ein sechstes Jahr 2. Liga?

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Nach der krachenden 0:3-Pleite beim VfB Stuttgart deutet wenig darauf hin, dass der HSV am Montagabend (20.45 Uhr im LIVETICKER) im Rückspiel noch mal zurückschlagen könnte.

Tim Walter jedenfalls hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. „Wir haben unsere Comeback-Qualität schon einige Male gezeigt“, sagte der Coach, dessen riskanter Ballbesitz-Fußball den HSV bei offensivstarken Stuttgartern ins Verderben führte. „Das ist ein Gen bei uns. Dass wir immer wieder aufgestanden sind, zeugt vom guten Charakter der Jungs.“

Seine Mannschaft, die ihm blindlings folgt, scheint der 47-Jährige im Griff zu haben, seine Nerven dagegen manchmal umso weniger. Immer wieder leistet sich der streitbare Coach rätselhafte Verfehlungen und Wutausbrüche an der Grenze oder darüber hinaus.

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„Ich muss leider sagen, dass der Trainer mir sowas von auf den Sack geht“, polterte SPORT1-Experte Mario Basler in der neuesten Folge seines Podcasts „Basler ballert“: „Der meint auch schon, er hätte den Weltfußball erreicht.“

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Walter ist der HSV-Vulkan

Jüngstes Beispiel: Nach der deutlichen Niederlage in Stuttgart versammelte sich seine Mannschaft auf dem Platz in einem großen Kreis, während Walter - entsprechend angefressen - eine Ansprache hielt.

Während das Team seinem Trainer lauschte, schlich sich ein Kameramann heran, um die Szenerie einzufangen, aber nicht mit Walter, der den TV-Mann mit wildem Blick und ausgestrecktem Zeigefinger verscheuchte.

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Es war beileibe nicht der erste Ausbruch des HSV-Vulkans.

In sein Visier geraten auch immer wieder die Schiedsrichter, so wie im März in Karlsruhe, als die Gäule mit Walter durchgegangen waren.

Nachdem die Hanseaten - nach einem desolaten Auftritt vor der Pause - kurz vor Schluss den entscheidenden Treffer zum 2:4 kassiert hatten, ließ der frühere Trainer von Holstein Kiel und Stuttgart seinen Emotionen freien Lauf.

Die Folge: Der 47-Jährige handelte sich wegen Meckerns eine Rote Karte ein, ehe er wutentbrannt mit dem Schiedsrichter-Assistenten diskutierte und ihm mehrfach mit dem Zeigefinger auf die Schulter tippte.

„Besondere Typen haben immer auch einen außergewöhnlichen Charakter“

„Besondere Typen haben immer auch einen außergewöhnlichen Charakter. Das ist ja grundsätzlich etwas Positives. Walter schlägt bewusst einen anderen Weg ein. Dass dieser nicht jedem passt, ist auch klar. Aber er zieht sein Ding durch und das finde ich gut“, verteidigt der ehemalige HSV-Spieler Dennis Aogo den Exzentriker im SPORT1-Interview.

Doch Walters Liste an Vorfällen ist lang. Im April sorgte er bei Fortuna Düsseldorf (2:2) mit einer abfälligen Geste für Negativschlagzeilen, als er Richtung Heimfans mit der linken Hand in die rechte Armbeuge schlug, die Bewegung abbrach und sich dann mit der rechten Hand über sein Haar strich.

Walter strotzt vor Selbstbewusstsein

Walter ist von seinem Weg vollends überzeugt. So gab er vor dem brisanten Hamburger Derby gegen St. Pauli einen kuriosen Einblick in seine Spielvorbereitungen.

„St. Paulis Spiel gucke ich nicht, ich gucke nie 2. Liga“, erklärte Walter bei Sky. „Unter der Woche werden wir den Gegner analysieren, das reicht. Das ist nicht despektierlich, sondern wir bleiben bei uns.“

Den hämischen Gesang der KSC-Fans, die nach dem Sieg ihres Teams „Nie mehr 1. Liga, nie mehr“ anstimmten, quittierte Walter beim NDR mit einer Gegenoffensive: „Die, die sagen ‚HSV, immer zweite Liga‘, die wissen nicht, dass wir nächstes Jahr in der ersten Liga spielen.“

Bleibt Walter auch, wenn der HSV scheitert?

Diese Worte könnten ihm nun auf die Füße fallen. Doch in Hamburg genießt Walter, der seit 2021 im Amt ist, ein gutes Standing, weshalb der Coach auch beim erneuten Scheitern in der Relegation womöglich weiter fest im Sattel sitzen könnte.

Gar nicht gut kommt Walter jedoch bei Lotto King Karl an: „Ich bin kein großer Fan von ihm“, sagte der ehemalige HSV-Stadionsprecher bei ran.

„Diese Art, gegnerischen Spielern die Bälle wegzukicken und 25 Prozent der körperlichen Energie darauf zu verwenden, den Vierten Offiziellen zu bearbeiten, sagt mir nicht zu. Er verkörpert einen Trainer-Typ, der irgendwann nervt und sich verbraucht. Ich finde das anstrengend und unhanseatisch.“

Sollte Walter doch noch das Wunder schaffen, wäre aber vermutlich auch der HSV-Kultfan besänftigt.