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Hertha BSC: Ein neuer Trainer statt Pal Dardai hilft Berlin nicht, sagt Tobias Holtkamp

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Hertha BSC: Ein neuer Trainer statt Pal Dardai hilft Berlin nicht, sagt Tobias Holtkamp

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Ein neuer Trainer hilft Hertha nicht

Die Berliner enttäuschen in Leipzig zum wiederholten Mal. Am Trainer allein liegt es nicht, sagt SPORT1-Kolumnist Tobias Holtkamp.
RB Leipzig schießt Hertha BSC mit 6:0 aus dem Stadion. Vor allem Christopher Nkunku zeigte eine große Show und verzückt das Publikum unter anderem mit einem direkten Freistoß-Tor.
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Es ist der beliebte und über Jahrzehnte gelernte Reflex, erst einmal den Cheftrainer auszuwechseln, wenn es schlecht läuft in einem Fußball-Verein. Die sportlichen Ergebnisse passen nicht zu den Ansprüchen - also muss doch der Coach schuld sein! Einer muss ja die Verantwortung tragen. Der Nächste, bitte!

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Doch es gibt unzählige Beispiele, in den vergangenen Jahren auch Schalke und den HSV, die belegen, dass ständige Personalrochaden im Führungsbereich den gesamten Apparat vor allem in eine Richtung bewegen: nach unten. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Hertha BSC ist der nächste Traditionsriese, der jetzt höllisch aufpassen muss, nicht abzustürzen.

Hertha BSC darf sich nicht blenden lassen

Für einen sportlichen Abstieg wird es wahrscheinlich nicht reichen, dafür müsste am Ende die individuelle Qualität des Kaders genügen - und dafür werden auch die Aufsteiger auf Strecke zu schwach besetzt sein. Bielefeld und Augsburg genauso.

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Doch genau dort, dass es eben irgendwie ausreicht in ein paar wichtigen Spielen, liegt auch die große Gefahr für Hertha BSC. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Ein neuer Trainer, wenn sich die Berliner in den nächsten Wochen von Pal Dardai trennen, wird nicht helfen. Dafür ist die Situation mittlerweile zu komplex.

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Zunächst zu Dardai: Er arbeitet auf Bewährung. Schon nächstes Wochenende, im Falle einer Niederlage gegen Freiburg, rechnen einige bei Hertha mit einer Ablösung.

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Auch Dardai selbst macht im Vertrautenkreis keinen Hehl daraus, dass es jederzeit vorbei sein könnte. Dass sich Fredi Bobic mit möglichen Nachfolgern beschäftigt, Optionen prüft, ist ebenso verbrieft - wie aber auch logisch. Es gehört zu seiner Aufgabe, auf unterschiedliche Eventualitäten vorbereitet zu sein.

Bobic und der Trainer pflegen nach Dardais Gefühlsausbruch Ende August („Ich hänge nicht an meinem Sitz“) nur noch einen professionellen Umgang, man müsse, sagt Bobic im Kicker, „im Sinne von Hertha BSC Geschlossenheit leben“.

Dardais Position im Mannschaftskreis ist geschwächt nach den letzten Wochen.

Hertha-Spieler ducken sich weg

Bobic sitzt am längeren Hebel, das spüren die Spieler und ihre Berater. Viele erledigen ihren Dienst nach Vorschrift und wollen vor allem kein Risiko gehen, am besten nicht groß auffallen, keine spezielle Angriffsfläche bieten - das war in Leipzig wahnsinnig gut zu sehen.

Die Hertha-Spieler waren keine Mannschaft, es war erschreckend zu erleben, wie sie sich ihrem Schicksal ergaben. Keiner konnte - oder wollte? - Verantwortung übernehmen. Lieber Wegducken. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Diese Haltung während der Saison zu drehen, aus einer Ansammlung zumindest zum großen Teil überdurchschnittlicher Bundesligaspieler ein Team zu formen, das dauert.

Echte Führungsspieler und die dazugehörigen Hierarchien zu entwickeln, ist ein langwieriger Prozess, erst recht in unruhigem Umfeld. Das geht nicht in Trainingseinheiten und schon gar nicht auf Knopfdruck.

So spannend das Projekt Hertha BSC für den neutralen Beobachter in den nächsten Monaten noch wird - so anstrengend und bedrohlich wird es für die Macher. (SERVICE: Bundesliga-Spielplan zum Ausdrucken)

Denn trotz der 374 Millionen Euro, die die Berliner von ihrem Investor in den letzten zwei Jahren erhalten haben: Eine Anleitung für „Wie baue ich mir einen Top-Klub“, das ist mittlerweile sehr klar, haben auch sie nicht in der Schublade.

Tobias Holtkamp, der Autor dieses Textes, war in der Chefredaktion von Sport Bild und Chefredakteur von transfermarkt.de. Heute berät er Sportler und Marken in ihrer inhaltlichen und strategischen Ausrichtung. Für SPORT1 schreibt Holtkamp als Chef-Kolumnist die wöchentliche „Bundesliga-Kolumne“.

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