Der Rückrunden-Start? Verpatzt. Die Stimmung? Bescheiden.
So lief Kimmichs Comeback
Nach über zwei Monaten ohne Einsatz feiert Joshua Kimmich gegen Borussia Mönchengladbach sein Comeback für den FC Bayern. Das SPORT1-Protokoll.
von Kerry Hau
Eine gute Nachricht gibt es für den FC Bayern nach der 1:2-Heimniederlage zum Rückrunden-Auftakt gegen Borussia Mönchengladbach dennoch: Joshua Kimmich ist zurück.
Der 26-Jährige feierte am Freitagabend nach über zweimonatiger Zwangspause sein Comeback - aufgrund der chaotischen Personallage beim Rekordmeister nicht nur in der Startelf, sondern auch auf seiner eher ungeliebten Position als rechter Außenverteidiger.
Doch Kimmich war zumindest streckenweise wieder ganz der Alte.
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Trotz seines missglückten Klärungsversuches, der zum 1:1 der Gladbacher führte, zeigte der Nationalspieler einige gute Defensivaktionen, schaltete sich ins Offensivspiel ein und coachte lautstark seine Mitspieler - bis ihm im Laufe der zweiten Halbzeit die Puste ausging.
Das SPORT1-Protokoll.
Kimmich als erster Bayern-Spieler auf dem Platz
Vor dem Anpfiff: Um 19.19 Uhr, also über eine Stunde vor Spielbeginn, macht Kimmich als erster Bayern-Spieler neben Torhüter Sven Ulreich die traditionelle Platzbegehung.
Trotz starken Schneetreibens in Fröttmaning bleibt der in einem roten Trainingsanzug gekleidete Rückkehrer fast zehn Minuten auf dem Rasen und unterhält sich angeregt mit seinen Kollegen. Danach geht‘s zurück in die Umkleide, wenig später beginnt das Aufwärmen. (Bericht: Kahn kritisiert DFL nach Corona-Chaos)
4. Minute: Kimmich holt sich das erste Lob von Nagelsmann ab. „Guter Ball, Josh“, kommentiert der Coach einen Pass des Schwaben in den Lauf von Kumpel Serge Gnabry.
24. Minute: „Klasse, Josh“, ruft Nagelsmann nach zwei weiteren Kimmich-Zuckerpässen binnen zwei Minuten unüberhörbar durch die leere Arena.
„Ey Schiri! Das kann doch nicht dein Ernst sein“
39. Minute: Ein als Foul zugunsten der Gladbacher gewerteter Zweikampf zwischen Marcel Sabitzer und Breel Embolo bringt Kimmich erstmals auf die Palme. „Ey Schiri! Das kann doch nicht dein Ernst sein“, brüllt er in Richtung Schiedsrichter Daniel Siebert.
40. Minute: Kimmich spornt immer wieder seine Kollegen an. „Malik! Kommt jetzt“, ruft er besonders laut, als Startelf-Neuling Malik Tillman einem Gegenspieler nur Geleitschutz gibt. Kurz darauf gibt‘s aber auch ein Extra-Lob für Niklas Süle nach einem Ballgewinn: „Klasse, Niki!“ (Bericht: Basler widerspricht Nagelsmann)
60. Minute: Nach einer Flanke von Robert Lewandowski in den Sechzehner verpasst Kimmich den Ball nach einem Kopfball von Thomas Müller am zweiten Pfosten nur um Haaresbreite. Siebert entscheidet auf Abstoß Gladbach. Kimmich ist anderer Meinung. „Ey! Das ist doch eine Ecke“, brüllt er verzweifelt.
74. Minute: Kimmich verliert einen Zweikampf in der eigenen Hälfte gegen Stefan Lainer, der Ball kullert ins Seitenaus, er selbst rutscht auch noch weg. Kraft, um sich aufzuregen, hat er inzwischen aber nicht mehr. Die Szene ist bezeichnend für Kimmichs eher durchwachsenere Leistung in Hälfte zwei. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Nagelsmann lobt erschöpften Kimmich
„In den letzten 20 Minuten war kein Saft mehr im Tank“, sagte Trainer Nagelsmann später bei DAZN. Zuvor, insbesondere in Hälfte eins, habe Kimmich seine Sache jedoch „sehr gut gemacht“. (Bericht: Nagelsmann reagiert auf Trikot-Panne)
Nach dem Abpfiff: Der erschöpfte Kimmich verabschiedet sich zügig in den Kabinentrakt. Interviews will er nach all dem Wirbel um seine Person und dem ersten anstrengenden Spiel seit über zwei Monaten (noch) nicht geben.
Das Fazit von Nagelsmann zum Kimmich-Comeback nach acht verpassten Pflichtspielen: „Fußball ist immer noch was anderes als Laufband oder durch den Wald laufen. Er braucht ein bisschen Zeit.“ (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)