Vier Jahre ist Filip Kostic inzwischen Spieler von Eintracht Frankfurt. Man habe ihn bei den Hessen von der „untersten in die oberste Schublade“ gepackt, hatte Ex-Trainer Adi Hütter im Frühjahr 2019 festgestellt.

In 162 Pflichtspielen stehen inzwischen 33 Tore und 61 Vorlagen auf dem Konto des Serben. Und vor allem die Treffer Nummer 32 und 33 wird Kostic wohl nicht mehr vergessen. (BERICHT: Eintracht schafft gegen Barca das Wunder von Camp Nou)

„Zwei-Kontakt-Kostic“ auch gegen ter Stegen erfolgreich

In der dritten Minute schon bekam die Eintracht einen Elfmeter im Camp Nou beim ruhmreichen FC Barcelona zugesprochen. Kostic nahm sich das Leder und knallte den Ball entschlossen in die Maschen.

Nach 67 Minuten brachte der Linksfuß die Frankfurter sogar zwischenzeitlich mit 3:0 in Führung. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Europa League)

Ein präzises Zuspiel von Daichi Kamada verwertete Kostic mit seiner typischen „Zwei-Kontakt-Kostic-Manier“: Ball kurz antippen, dadurch zurechtlegen und dann ab ins lange Eck damit – egal, ob der Torhüter nun Manuel Neuer oder in diesem Fall Marc-André ter Stegen heißt. (BERICHT: Barca am Boden! „Schlimmer als 2:8″)

Weltklasse! So lässt sich die Leistung des 29-Jährigen in Camp Nou bezeichnen. Auch Martin Hinteregger, Kevin Trapp, Sebastian Rode oder Rafael Borré agierten herausragend. Doch Kostic überragte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Europa League)

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Kostic auf dem Weg zur Eintracht-Legende

Er wurde für seine tollen Leistungen nach Abpfiff minutenlang frenetisch gefeiert. Kostic verneigte sich, applaudierte in Richtung Fankurve und hatte sichtlich Freude an der Zuneigung der rund 30.000 Anhänger, die allesamt in Weiß gekleidet waren. (KOMMENTAR: Bitte nachmachen, Bundesliga!)

Kostic ist in einem der größten Spiele der Eintracht-Vereinsgeschichte über sich hinausgewachsen und auf dem Weg zu einer Klub-Legende. Und er hat mit dieser Performance auch die letzten Zweifler von sich überzeugen können.

Reicht es bei ihm zur Spitzenklasse? Die Antwort gab Kostic in Barcelona mit seinem Doppelpack. Den linken Fuß bezeichnete Sky-Experte Dietmar Hamann nicht umsonst als „Laser“. (BERICHT: Frecher Wikipedia-Streich: Barca erntet beißenden Spott)

Streik, Suspendierung - Transfer-Eklat im Sommer

Dabei war der Start in die Saison ein holpriger. Kostic, möglicherweise völlig falsch beraten, wollte urplötzlich wenige Tage vor Ende der Sommer-Transferperiode seinen Abgang erzwingen.

Lazio Rom hatte ihm den Kopf verdreht, er tauchte nicht beim Training auf und wurde daraufhin auch für das Spiel in Arminia Bielefeld aus dem Kader gestrichen.

Der Deal kam allerdings nicht zustande. Sportvorstand Markus Krösche blieb knallhart und schob angesichts des frechen Angebots der Römer den Riegel vor.

Eintracht Frankfurt statt Lazio Rom

Und Kostic? Der Nationalspieler zog sich nicht ins Schneckenhäuschen zurück, sondern präsentierte sich wie bis dahin in Frankfurt gewohnt als Musterprofi.

In der darauffolgenden Partie gegen den VfB Stuttgart erzielte er kurz nach seiner Einwechslung sogleich einen Treffer. Die Fans hatten dem Superstar schnell verziehen, der Haken an dieses Transferwirrwarr war spätestens nach dem Wechsel zu einer anderen Berateragentur gesetzt.

Glasner lobte Kostic zuletzt auch auf SPORT1-Nachfrage: „Filip spielt nach den „Troubles“ im Sommer eine herausragende Saison.“

Auch die gesundheitlichen Probleme im Januar und Februar habe er endgültig hinter sich gelassen: „Filip hatte er Corona und dann noch eine Erkrankung und Verletzung. Er konnte sechs Wochen nicht richtig trainieren und hat zwei bis drei Spiele benötigt, um wieder voll in Fahrt zu kommen. Das muss man ihm zugestehen.“

Zukunft offen: Was macht Kostic?

Auf Kostic jedenfalls warten spannende und wichtige Wochen. Kann er die Eintracht zum ersten Sieg auf europäischer Bühne nach dem UEFA-Cup-Erfolg 1980 führen?

Und wie geht es bei Kostic persönlich weiter? Sein Kontrakt läuft 2023 aus und Krösche möchte nicht mit Profis in ihr letztes Vertragsjahr gehen. Der Linksfuß soll insgeheim von Italien träumen, möglicherweise noch einmal vom letzten großen Karriereschritt.

Andererseits würde der Gewinn der Europa League nicht nur Renommee, sondern auch die Qualifikation für Topf eins der Champions League bedeuten.

Kostic jedenfalls hat mit insgesamt drei Treffern in den K.o.-Duellen bei Real Betis und Barcelona gezeigt, dass er zur europäischen Top-Klasse gehört. Er ist seinen eigenen Ansprüchen gerecht geworden.

In Frankfurt wird Kostic geliebt und verehrt. Ob er das aufgeben möchte? Kostic fühlt sich komplett wohl in Frankfurt. Er schweigt jedoch weiterhin und genießt - den Triumph gegen Barcelona und das Bad in der Menge. Verdient hat er sich diesen Moment, der so ruhige Serbe.