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FC Bayern: Julian Nagelsmann muss sich auch an die eigene Nase fassen - SPORT1-Kommentar

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FC Bayern: Julian Nagelsmann muss sich auch an die eigene Nase fassen - SPORT1-Kommentar

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Auf Nagelsmann kommt viel Arbeit zu

Julian Nagelsmann schlägt nach der 1:3-Pleite des FC Bayern in Mainz Alarm und regt zu Veränderungen an. Den Umbruch muss der Münchner Trainer aber auch selbst aktiv vorantreiben, kommentiert SPORT1-Chefreporter Kerry Hau.
Julian Nagelsmann spricht auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Mainz über die Kommunikation innerhalb des Klubs und wie schwer es manchmal ist, wichtige Dinge hinter verschlossenen Türen zu beraten.
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von Kerry Hau

Der Gewinn der zehnten Meisterschaft in Folge steht seit gerade einmal einer Woche fest, Feierstimmung herrscht beim FC Bayern trotzdem nicht. Im Gegenteil: Hinter den Kulissen rumort es!

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Das machte der Auftritt von Julian Nagelsmann in den Katakomben des Mainzer Stadions nach der bereits sechsten rätselhaften Auswärtsvorstellung in dieser Saison (zuvor in Mönchengladbach, Augsburg, Bochumm Salzburg und Villarreal) endgültig deutlich. (Bericht: Nagelsmann schlägt Alarm)

Der sichtlich genervte Trainer stellte klar, für die in alarmierender Regelmäßigkeit zustande kommenden Lustlos-Leistungen seiner Mannschaft keine öffentliche Erklärung abgeben zu wollen.

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Bayern braucht einen Umbruch

„Die habe ich, aber die ist nichts für die Medienwelt“, sagte er zu SPORT1 – um anschließend doch zu verstehen zu geben, was ihn stört: Er sprach von fehlender Leidenschaft und auch von notwendigen Veränderungen, es gehe um „das große Ganze“.

Schließlich würden große DAX-Unternehmen nach vielen erfolgreichen Jahren ebenfalls Anpassungen vornehmen, das sei ganz normal. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

In anderen Worten: Die Bayern brauchen einen Umbruch!

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Eine Erkenntnis, die Nagelsmann keineswegs exklusiv hat. Sein Vorgänger Hansi Flick schlug bekanntlich schon Alarm, stieß aber auf mehr oder weniger taube Ohren bei den Bossen (insbesondere bei Sportvorstand Hasan Salihamidzic) und zog irgendwann die Reißleine.

Nun ist es bei Nagelsmann noch lange nicht so weit. Doch der Coach weiß nicht erst seit dem 1:3 in Mainz und auch nicht erst seit dem überraschenden Aus in der Champions League gegen Villarreal, dass es neue Impulse benötigt, um den Rekordmeister in eine erfolgreiche Zukunft zu lenken. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Bayern hat viele Baustellen

Seine Worte sind vollkommen berechtigt, wenn man bedenkt, dass …

  • … die drei wichtigsten Leistungsträger über 30 sind und einer von ihnen (Robert Lewandowski) mehr denn je mit einem Abschied liebäugelt
  • … viele als Säulen der Zukunft vorgesehene Spieler (noch) nicht verlässlich und konstant genug abliefern
  • … viele vermeintliche Verstärkungen (noch) keine Verstärkungen oder bereits komplett gefloppt sind
  • … reihenweise Spieler, darunter auch für die Kabine enorm wichtige wie David Alaba, ablösefrei gehen
  • … mit Blick auf die nächsten Jahre bis auf Joshua Kimmich – im Übrigen einziger der „Arrivierten“, der auch aktiv den Austausch mit jungen Spielern vom Campus sucht – kein kommunikativer Leader in Sicht ist

Auch Nagelsmann ist gefragt

Die Bayern haben zig Baustellen! Nagelsmann muss sich mittlerweile aber auch an die eigene Nase greifen – und zeigen, dass er den fälligen Umbruch auch selbst aktiv vorantreiben möchte.

Vor der Partie in Mainz versprach er, vor allem Talenten eine Chance geben zu wollen. Die Realität war eine andere. So durfte hinten zum Beispiel der ab Sommer ohnehin in Dortmund aktive Niklas Süle anstelle von Tanguy Nianzou starten, während sich vorne der in den Partien zuvor überragend agierende Jamal Musiala einmal mehr nur auf der Bank wieder fand – obwohl sogar Dauerbrenner Thomas Müller krankheitsbedingt passen musste.

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Stattdessen spielten Marcel Sabitzer und Eric Maxim Choupo-Moting im offensiven Mittelfeld. Ein Plan, der alles andere als aufging. Immerhin: Musiala kam direkt zur zweiten Halbzeit, Nianzou rund 20 Minuten später. Und mit Gabriel Vidovic und Josip Stanisic brachte Nagelsmann auch noch zwei weitere Talente vom Campus.

Unglückliche Kommunikation bei Wanner

Komplett außen vor blieben dafür Marc Roca und Omar Richards. Gar nicht erst im Kader standen Malik Tillman und Paul Wanner. Gerade die Personalie Wanner wurde im Vorfeld durchaus unglücklich vom Trainerteam moderiert.

Wie SPORT1 erfuhr, wurde der 16-Jährige erst kurz vor dem Abschlusstraining der Profis am Freitagmorgen von Co-Trainer Xaver Zembrod darüber informiert, nicht im Kader für das Mainz-Spiel zu stehen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Er solle stattdessen mit der U19 in Offenbach spielen. Kein Problem für den 16-Jährigen, aber: Er schaffte es ob der Kurzfristigkeit nicht mehr rechtzeitig vom Süden Münchens in den Norden an den Campus, um sich noch einmal mit der zeitgleich trainierenden U19 auf den Saisonabschluss der A-Jugend-Bundesliga am Samstag vorzubereiten.

Ein Beispiel, das ins Gesamtbild passt. Auf die handelnden Personen und auch auf Nagelsmann kommt viel Arbeit zu.

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