Holger Badstuber hat sich in seiner Fußball-Kolumne #HBlog28 zur Situation bei seinem Ex-Club VfB Stuttgart zu Wort gemeldet. Dabei nahm der 33-jährige kein Blatt vor den Mund und machte vor allem hausgemachte Probleme als Ursache für den sportlichen Misserfolg aus. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga).
Badstuber attackiert Mislintat
Badstuber bemängelt VfB-Kaderzusammenstellung
„Nach einer schwierigen Saison 2021/22, nach der der VfB mit einem blauen Auge davongekommen ist, stagniert die Entwicklung weiterhin“, konstatiert der ehemalige Verteidiger. Dem aktuellen Kader fehle es an „Stabilität, Erfahrung und einem festen Konstrukt“, so Badstuber weiter.
Für die Gestaltung des Kaders ist Sven Mislintat, der Sportdirektor, verantwortlich. Als Kritik an ihm können auch die folgenden Passagen Badstubers verstanden werden.
„Fehlende Identifikation“ mit dem VfB
„Das Risiko, mit so vielen jungen Spielern und deren Unerfahrenheit in die Saison zu gehen, ist zu groß. Der VfB hat die jüngste Mannschaft der Liga, da ist es vorprogrammiert, dass es wenig Stabilität gibt. Die Verantwortlichen sind dieses Risiko aber bewusst eingegangen“, meint Badstuber. Man benötige stattdessen eine „richtige Mischung aus Jung und Alt“ im Kader, um im Abstiegskampf bestehen zu können.
Die Rolle als Ausbildungsverein und Sprungbrett für junge Talente, die den Verein schnell wieder verlassen, führe zu einer fehlenden „Identität und Identifikation mit diesem ehrwürdigen Traditionsverein.“ Statt junge Talente von außerhalb zu verpflichten, sei es laut Badstuber besser, dass man „zwei bis drei Spieler aus dem eigenen Stall durchboxt.“
In diesem Zusammenhang bezeichnet Badstuber den VfB als einen „Durchgangsverein“. Wie es dem VfB, gerade angesichts finanzieller Sorgen, gelingen soll, aufstrebende Talent wie zuletzt Nicolas Gonzalez, Gregor Kobel oder Sasa Kalajdzic längerfristig zu halten, lässt Badstuber in seiner Kolumne offen.
Badstuber hofft auf Lahm und Khedira - Pikante Vorgeschichte mit Mislintat
Neben der Kaderplanung sieht Badstuber auch noch weitere Ursachen für die aktuelle Krise. Zum einen bereite ihm das Defensivverhalten Sorgen. Nach elf Spieltagen hat der VfB bereits 20 Gegentore kassiert.
Auch an der Einstellung beim Tabellen-16. lässt der Ex-Nationalspieler kein gutes Haar. Er habe „nicht das Gefühl, dass die Spieler begriffen haben, dass es schon JETZT um den Nichtabstieg geht. Wo war gegen den BVB die Bereitschaft, gegen alle Widerstände anzukämpfen? Eigentlich müssten die Alarmglocken längst laut schrillen!“, schreibt Badstuber (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga).
Bei der Hoffnung auf Besserung setzt Badstuber vor allem auf seine Ex-Kollegen Philipp Lahm und Sami Khedira, die beim VfB inzwischen als Berater fungieren (VfB Stuttgart: Lahm und Khedira müssen VfB retten! Kolumne von Tobias Holtkamp). Für die Zukunft wünscht Badstuber seinem Ex-Club, dass man an der Mercedesstraße „Konstanz findet und irgendwann endlich wieder zu einer festen Größe in der Bundesliga wird.“ So gehöre es sich „für einen grandiosen Verein wie Stuttgart.“
Badstuber spielte von 2017-2021 beim VfB Stuttgart. Unter Sportdirektor Sven Mislintat wurde Badstuber vor der Saison 2020/21 aus dem Kader der Schwaben verbannt (VfB Stuttgart: Ex-Bayern-Star Holger Badstuber aussortiert). Die scharfe Badstuber-Kritik dürfte nicht zu einer Verbesserung des Verhältnisses zwischen den beiden beitragen.