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Emile Mpenza: "Ich träume von einer Rückkehr zu Schalke"

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Emile Mpenza: "Ich träume von einer Rückkehr zu Schalke"

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Legende träumt von Schalke-Rückkehr

Emile Mpenza verfolgt seinen Ex-Klub Schalke 04 nach wie vor mit Herz und Leidenschaft. Mit SPORT1 spricht der 44-Jährige über die neuen und alten Probleme der Königsblauen.
19. Mai 2001: Vier Minuten wähnt sich der FC Schalke als Deutscher Meister - dann überschlagen sich die Ereignisse.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Emile Mpenza war ein Publikumsliebling bei Schalke 04.

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Von 2000 bis 2003 spielte er für die Königsblauen und erzielte in dieser Zeit in 96 Bundesligaspielen 33 Tore. Auch heute hat der 44 Jahre alte Belgier, der 2014 seine Karriere beendete, S04 genau im Blick, hat sogar eine Dauerkarte.

Daher stand Mpenza, der zwischen Juli und Oktober 2021 bei Royal Mouscron als Co-Trainer unter Vertrag stand und aktuell daran arbeitet, seinen UEFA-A-Trainerschein zu bestehen, SPORT1 im Interview über S04 gerne Rede und Antwort.

SPORT1: Herr Mpenza, lassen Sie uns über Ihre Schalker Zeit sprechen. Wie blicken Sie zurück? (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

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Emile Mpenza: An Schalke habe ich unglaublich gute Erinnerungen. Ich hatte eine sehr erfolgreiche Zeit als Spieler, wir haben zweimal den DFB-Pokal gewonnen. Ich habe während dieser Zeit aber auch viele tolle Menschen kennengelernt. Egal, ob es Spieler waren wie zum Beispiel Ebbe Sand, Gerald Asamoah, Funktionäre wie Rudi Assauer oder aber die sensationellen Fans von S04. Schalke war eine ganz besondere Station in meiner Karriere. Ich habe nur beste Erinnerungen, die Liebe der Fans war magisch.

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Bester Schalke-Trainer? Das sagt Mpenza

SPORT1: Wer war Ihr bester Trainer auf Schalke und warum?

Mpenza: Ganz klar Huub Stevens. Er war streng und ehrlich. Wir haben unter ihm sehr hart gearbeitet. Huub hat mich jeden Tag ein bisschen besser gemacht, sowohl als Spieler als auch als Mensch. Er hat mir sehr viel für das Leben beigebracht. Aber natürlich haben wir auch sehr viel taktisch und mental auf dem Platz gemacht. Die Zeit mit Huub als Trainer war sensationell und erfolgreich.

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SPORT1: Wer war Ihr Lieblings-Kollege bei S04?

Mpenza: Ebbe Sand. Wir haben uns blind verstanden, wir wussten immer, wo der Andere war und wie wir uns anspielen mussten. Ebbe war als Mitspieler unglaublich. Und er war ein überragender Mensch. Ich liebe Ebbe! Mit ihm, Gerald Asamoah, Marc Wilmots und Nico van Kerckhoven habe ich heute noch guten Kontakt.

SPORT1: Gab es mal einen Kabinen-Zoff auf Schalke, über den Sie heute berichten können?

Mpenza: Nein, da muss ich leider passen. Es gab nie einen großen Streit. Wirklich nicht. Wir waren ein sehr verschworener Haufen und haben uns top verstanden. Anders hätten wir niemals die Pokale gewinnen können.

Mpenza: Das waren die Folgen der Stevens-Entlassung

SPORT1: Damals soll es viele Streitereien mit dem Schalker Vorstand, insbesondere mit Rudi Assauer, gegeben haben. Was war da los?

Mpenza: Ich habe es nie verstanden, aber es fing alles damit an, dass Huub Stevens entlassen wurde, weil er wichtig für die Kommunikation mit dem Management war. Als Huub damals entlassen wurde, wurde die Kommunikation zwischen der Mannschaft und dem Management schwierig. Wir hatten keinen „Vater“ Huub mehr, der uns sehr viel Last von unseren Schultern genommen hat und viel durch seine Persönlichkeit abgefedert hat. Huub war so etwas wie der Puffer, der uns Spieler hat spielen lassen und uns nicht mit Problemen aus dem Verein belasten wollte. Das hat er überragend gemanagt.

SPORT1: Wer tat zu Ihrer Schalker Zeit menschlich besonders gut?

Mpenza: Charly Neumann. Unser damaliger Mannschaftsbetreuer war so etwas wie das Maskottchen der Mannschaft, eine Legende und ein so toller Mensch. Die gute, königsblaue Seele. Er hat sein Leben für Schalke gegeben, hat den Verein von früh bis spät gelebt. Leider ist Charly viel zu früh verstorben (2008 im Alter von 77, Anm. d. Red.). Ich bin aber sehr froh darüber, ihn in meiner Karriere kennengelernt zu haben.

SPORT1: Gibt es eine königsblaue Anekdote, an die Sie sich erinnern?

Mpenza: Ja, zu der Zeit, als ich Probleme mit dem Manager hatte, musste ich jeden Tag um sieben Uhr morgens durch den Wald in Gelsenkirchen rennen. Der gute Charly stand bei mir und wollte nicht, dass ich mich hängen lasse. Er brachte mich da immer sehr zum Lachen, er war so ein toller Mensch.

Mpenza: „Schalke war wie meine Familie“

SPORT1: Was war Schalke für Sie?

Mpenza: Schalke war wie meine Familie, wir hatten gute und auch schlechte Zeiten zusammen. Ich werde immer eingeladen und habe natürlich auch eine Dauerkarte, um die Heimspiele von meinem Herzensverein zu sehen.

SPORT1: Warum hat Schalke in der Vergangenheit oft so desaströs agiert?

Mpenza: Ich denke, für einen so gewaltigen Klub wie Schalke, mit dieser Wucht, mit dieser Power, mit dieser Tradition ist es normal, dass Unruhe entsteht, wenn es sportlich nicht so läuft, wie man sich das erhofft hat. Zunächst einmal war es sehr wichtig, dass Schalke schnell wieder in der 1. Liga spielt. Dass es dann, nach all der Unruhe in den vergangenen Jahren, nicht sofort sportlich wieder top läuft, war klar. Schalke muss die Nerven behalten, alle müssen zusammenhalten und an einem Strang ziehen, damit der Klassenerhalt geschafft werden kann. Der steht über allem. Es ist immens wichtig, dieses Jahr den erneuten Abstieg zu vermeiden.

SPORT1: Was fehlt Schalke 04?

Mpenza: Es ist traurig zu sehen, dass es dem Verein schlecht geht. Ich denke, dass man alte Hasen in den Verein einbinden muss, um Stabilität zu haben, mit mehr DNA im Verein. Schalke braucht wieder Identifikationsfiguren im Klub, die die Fans kennen, mit denen sie sich auch identifizieren können. Das ist in den vergangenen Jahren leider etwas verlorengegangen. Ich denke, diesem wunderbaren Verein würde es wirklich sehr helfen, wenn ein paar ehemalige Spieler in den Verein integriert werden, um S04 neues Leben einzuhauchen.

Schalke-Rückkehr von Mpenza? „Ich bin immer offen“

SPORT1: Wie sehen Sie die aktuelle Stürmerproblematik auf Schalke?

Mpenza: Das ist tatsächlich ein Problem auf Schalke. Die Stürmer haben kein Selbstvertrauen mehr. Das ist ganz klar erkennbar. Im Training müssen regelmäßig Übungen in Form von Spielen vor dem Tor einführt werden. Immer und immer wieder muss das trainiert werden, damit die Jungs wieder die Kiste treffen.

SPORT1: Würden Sie gerne im Verein eingebunden werden?

Mpenza: Oh ja, sehr gerne sogar. Wenn es eine Möglichkeit gibt, würde ich gerne helfen. Ich bin immer offen. Wenn Schalke meine Hilfe benötigt, helfe ich sofort. Ich träume von einer Rückkehr zu Schalke.

SPORT1: Nach dem Abstieg schien Schalke sich in der 2. Liga wieder zu finden, nun herrscht wieder Chaos. Hat der Klub überhaupt noch ein Gesicht?

Mpenza: Ein Verein wie Schalke wird niemals sein Gesicht verlieren. Dafür ist der Verein viel zu groß.

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Mpenza wünscht HSV den Aufstieg

SPORT1: De Bruyne, Hazard, Lukaku und Co. haben bei der Weltmeisterschaft in Katar enttäuscht. Ist die goldene belgische Generation nun gescheitert?

Mpenza: Diese Generation hatte alles. Aber die Mentalität ist so, dass wir nicht alle zusammen bereit sind für die großen Momente. Die Spieler haben mehr als Solisten agiert, aber nicht als Mannschaft. Es gab intern viele Streitigkeiten und Probleme, die dazu geführt haben, dass keine Mannschaft auf dem Feld stand, die füreinander gekämpft hat. So kannst du bei einer WM nicht erfolgreich sein.

SPORT1: Sie spielten in Ihrer Karriere für zwölf verschiedene Vereine in aller Herren Länder. Wie entwickelt man sich eigentlich zu solch einem „Wandervogel“, was ist da die Motivation? (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Mpenza: Ich liebe den Fußball einfach und es gibt keine Grenzen im Sport. Ich habe viel von den verschiedenen Vereinen gelernt: die Kultur, die Art und Weise, wie man vor den Spielen arbeitet, das war immer eine schöne Erfahrung. Sich an die Sprache zu gewöhnen, war ebenfalls sehr spannend. Meine Jahre in Deutschland waren einfach großartig. Ich habe die Sprache gelernt, das war wichtig und es war ein Zeichen von Respekt. Ich denke immer wieder gerne daran zurück.

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