Josip Stanisic ist beim FC Bayern fast schon eine der Entdeckungen der Saison. Und das, obwohl er schon seit 2017 für den deutschen Rekordmeister spielt.

Bisher kannte man ihn fast nur als Backup. Mit seinem starken Auftritt im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Paris Saint-Germain hat der 22-Jährige jüngst seine Tauglichkeit auf höchstmöglichem Niveau unter Beweis gestellt.

Nicht alle haben ihm das zugetraut. Was Stanisic selbst nur allzu bewusst ist. „Ich bin mein ganzes Leben ein Außenseiter gewesen“, sagte der kroatische Nationalspieler bei einer Pressekonferenz am Mittwoch: „Es ist schwierig. Manchmal frage ich mich, warum es so ist.“

Stanisic, der mit Kroatien am Samstag in der EM-Qualifikation auf Wales trifft, war immer der Herausforderer, den man zunächst gar nicht auf dem Zettel hatte. Er habe sich „daran gewöhnt“, wie er sagt. Aber: Umringt von Superstars hat er das vermeintliche Handicap bei Bayern längst zur Tugend gemacht: „Ich habe nichts zu verlieren.“ Wer sich meistens hinten anstellen muss, kann nur positiv überraschen.

„Pavard hat Rot gekriegt, dann Upamecano“

„Wenn ich die Chance bekomme, will ich gut spielen und zeigen, dass ich ein guter Spieler bin. Nicht nur für die Ersatzbank, als Backup“, sagte der heimliche Lieblingsprofi von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann.

Seine große Chance bekam er gegen PSG, gegen Lionel Messi und Kylian Mbappé. Und er schlug zu: „Ich habe großes Selbstvertrauen, so ist das, wenn du mehrere Spiele in Folge spielst.“ Klar, er profitierte dabei auch von den Fehlern seiner Kollegen: „Pavard hat Rot gekriegt, dann Upamecano. Manchmal brauchst du Glück. Ich glaube, dass ich die Möglichkeit gut genutzt habe.“

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Stanisic kam wie Pavard eine Systemumstellung Nagelsmanns zugute. Plötzlich musste er nicht mehr den klassischen Außenverteidiger geben. Was wiederum für Neuzugang Joao Cancelo schlechte Nachrichten waren, denn seine Stammposition existierte nicht mehr.

Cancelo? Stanisic stellte sich auf Probleme ein

Die Ankunft des portugiesischen Superstars hätte aus Außenseiter Stanisic einen Vergessenen machen können. Hinter der City-Leihgabe und dem zwischenzeitlich allerdings ausgefallenen Noussair Mazraoui wäre er womöglich nur noch dritte Wahl gewesen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

„Als ich gehört habe, dass Cancelo kommt, wusste ich, dass es für mich schwieriger wird“, erklärte Stanisic. Aber nicht nur auf dem Platz ist der Abwehrspieler komplett abgeklärt: „Ich hatte vorher schon viel Konkurrenz, daher war es für mich kein Stress.“

Ein Leben als Außenseiter, Stanisic ist es gewohnt. Auf dem Zettel sollte ihn aber mittlerweile trotzdem jeder haben.