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Biograf über Tuchel: "Das hat bei Tuchel Aggressionen geschürt"

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Biograf über Tuchel: "Das hat bei Tuchel Aggressionen geschürt"

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Biograf: Das nervt Tuchel wirklich

Daniel Meuren arbeitete an der Biografie von Thomas Tuchel mit. Bei SPORT1 erklärt der Journalist, welche Probleme zum Aus beim BVB geführt haben und warum Tuchel besser zum FC Bayern passt.
Seit 2011 haben Thomas Tuchel und Eric Maxim Choupo-Moting bei drei verschiedenen Klubs zusammengearbeitet und besondere Wertschätzung füreinander entwickelt.
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von SPORT1

Mit Thomas Tuchel hat sich der FC Bayern einen ganz besonderen Trainer geholt - so viel steht fest.

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Doch mit welchem Coach werden es die Münchener zu tun haben? Mit einem, der aus dem Stand die Champions League geholt hat, der bislang jede Mannschaft kurzfristig in die Spur brachte?

Oder mit einem Trainer, der mit seiner anstrengenden Art Gräben aufreißt, die am Ende nicht mehr zu füllen sind?

Einer, der die Konstellation Tuchel/Bayern mit am besten beurteilen kann, ist der FAZ-Journalist und Autor Daniel Meuren. Zusammen mit seinem Kollegen Tobias Schächter schrieb er die Tuchel-Biografie „Der Regelbrecher“.

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„Das Problem in Dortmund war nicht das Menschliche“

Meuren ist davon überzeugt, dass die Bayern-Bosse mit dem früheren Chelsea-Coach genau den richtigen Mann an die Säbener Straße geholt haben.

„Thomas Tuchel hätte mit einem absoluten Profi, der Ahnung hat, niemals Probleme“, sagte Meuren im Fever Pit‘ch Podcast mit SPORT1-Chefredakteur Pit Gottschalk.

Dass Tuchel beispielsweise 2017 in Dortmund gehen musste, habe an seinem damaligen Vorgesetzten gelegen.

„Das Problem in Dortmund war nicht das Menschliche“, sagt Meuren. „Es geht nicht nur darum, dass er mit keinem ein Gläschen Wein getrunken hat. Ich glaube, er hat einfach Michael Zorc als Fußballfachmann nicht akzeptiert.“

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Biograf: „Das hat bei Tuchen Aggressionen geschürt“

Konkret sei es um einige Rückkehrer wie Shinji Kagawa oder Mario Götze gegangen, die vom damaligen BVB-Coach offenbar abgelehnt wurden. „Diese Rückkehrer zurückzuholen gegen Tuchels Willen, das hat bei ihm Aggressionen geschürt, weil es um das Fachliche ging“, erklärt Meuren.

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke begründet die Entlassung von Thomas Tuchel bei Borussia Dortmund.
01:38
Hans-Joachim Watzke spricht über die Entlassung von Tuchel im November 2017

Beim FC Bayern mit dem Vorstandschef Oliver Kahn sieht Meuren dieses Problem nicht. „Wenn Tuchel das Gefühl hat, dass die Bayern-Chefs ihren Job, ihre Aufgaben professionell erklären und er als Trainer sein Ding machen darf und nicht missbraucht wird, dann ist alles gut. Ansonsten reagiert er allergisch darauf.“

Der Bombenanschlag auf den BVB-Bus habe die Entwicklung um seine Beurlaubung in Dortmund beschleunigt. „Der Bombenanschlag hat es nochmal in eine Sphäre getrieben, in der alle überfordert waren“, erklärt der Buchautor. „Ob das Watzke, der Verein oder Tuchel waren. Das war eine außerordentliche Extremsituation, in der keiner mehr rational entscheiden konnte. Dann war das nicht mehr zu kitten.“

Warum Tuchel so gut zum deutschen Rekordmeister passe, liege an der gleichen Einstellung. „Bayern war für ihn immer der Klub, der sehr viel sehr richtig macht. Tuchel hat ein bisschen einen Elite-Dünkel. Da wo Leute etwas sehr gut machen, und das machen die Bayern nun mal über Jahre hinaus, da hat er erstmal auch große Ziele.“

Deshalb gab es Probleme zwischen Tuchel und BVB

Dagegen sei Tuchel „schnell etwas beleidigt, wenn Leute nicht hundert Prozent von dem abrufen wollen, was sie können.“ Dieses Gefühl habe er in seiner Dortmunder Zeit gehabt. „Sie wollten nicht hundert Prozent den Weg mit ihm mitgehen.“

Dass auch hohe Führungen Tuchel nicht automatisch zufrieden machen, beschreibt Meuren eindrücklich. „Er blendet nahezu das Ergebnis aus und denkt nicht: ‚Ja wir führen 3:0 gegen Real Madrid‘, sondern sagt: ‚Was machen wir in den letzten zwei Minuten grade? Was passiert hier?‘“

Für den neuen Bayern-Coach sei ein Weltstar „derjenige, der auch in der 90. Minute noch so spielt, als würde es 0:0 stehen, selbst wenn es 4:0 steht.“

Weil das auch der Anspruch der Bayern-Führungsriege ist, beziffert Meuren die Wahrscheinlichkeit, dass Tuchel seinen Vertrag bis 2025 tatsächlich erfüllt, bei 75 Prozent. „Weil ich an die Erfolgsbesessenheit der Bayern glaube, aber ein Restzweifel bleibt natürlich.“ Letztlich sei Tuchel die Vertragsdauer „aber piepegal“.

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