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FC Bayern: Effenberg-Klartext zu Kahn und Müller - Kolumne

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FC Bayern: Effenberg-Klartext zu Kahn und Müller - Kolumne

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Bayern muss mit der Zeit gehen

Neben dem Titelkampf mit dem BVB beschäftigt Stefan Effenberg beim FC Bayern vor allem die Dauer-Personalie Thomas Müller. Auch zu FCB-Boss Oliver Kahn und zum Gladbacher Niedergang hat der SPORT1-Experte in seiner Kolumne eine klare Meinung.
Um Thomas Müller kamen in den vergangenen Monaten immer wieder Gerüchte um die Zukunft beim FC Bayern auf. Stefan Effenberg hat eine klare Meinung.
SPORT1
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von SPORT1

Hallo Fußballfreunde,

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die Krise von Borussia Mönchengladbach und das 2:5 der Fohlen gegen Borussia Dortmund beschäftigen mich doch sehr.

Ich mache mir wirklich große Sorgen, vor allem auch für die nächste Bundesliga-Saison - es werden ja einige Stützen den Klub verlassen wie Marcus Thuram, Ramy Bensebaini und Lars Stindl. Es droht ein großer Umbruch, wenn die Hauptverantwortlichen gehen, die sonst Leistung bringen.

Ich befürchte, dass die Gladbacher dann noch schlechtere Ergebnisse erzielen als in diesem Jahr. Da sind auch so viele hausgemachte Probleme, du siehst keinen Schritt nach vorn, eher Stillstand.

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Daniel Farke ist natürlich ein Teil des Problems. Der Trainer gehört immer dazu, neben der Qualität der Mannschaft, die man ja richtig einordnen muss. Das ist dieses Jahr nicht gelungen, das war auch keine Qualität, um in das internationale Geschäft zu kommen.

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Gladbach? Spieler haben andere Dinge im Kopf

Man hat auch gesehen, dass viele Spieler Woche für Woche andere Dinge im Kopf haben, als für den Verein 90 Minuten zu performen, nicht zuletzt die vielen Wechselgerüchte. Das hat auch nicht gerade dazu beigetragen, um Konstanz reinzubringen.

Ich habe auch nicht verstanden, wieso Stindl gegen Dortmund von der Bank kam - das ist doch dein Anführer und Kapitän, auch wenn er den Verein verlässt! Das kann ich alles nicht nachvollziehen.

Effenberg: Gladbach-Bosse sollten Weg freimachen

Und dann sind da ja auch noch die drei hauptverantwortlichen Personen in der Führung, die den Klub lenken, aber doch schon ein gewisses Alter haben.

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Gladbachs Bosse Rolf Königs (81 Jahre, Präsident seit 2004, Anm. d. Red.), Rainer Bonhof (71, Vizepräsident) und Hans Meyer (80, Präsidiumsmitglied) sollten mal überlegen, ob da nicht frisches Blut in die Führung rein muss.

Du spürst eine unglaubliche Unruhe, und wenn sich die Fans dann abwenden, dann ist das auch ein Zeichen. Du musst doch gegen Dortmund vor dieser Kulisse richtig geil drauf sein, da zu performen, aber das war in der ersten Hälfte desolat.

Die Entwicklung von Borussia Mönchengladbach geht in den letzten Jahren eher nach unten als nach oben. Stefan Effenberg zieht eine düstere Prognose.
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STAHLWERK Doppelpass: Stefan Effenberg prognostiziert düstere Gladbach-Zukunft

Das war keine Einstellung, kein Zweikampfverhalten, auf mich wirkte das wie ein Vorbereitungsspiel - da fehlt alles, was du an den Tag legen musst, um dich als Profi auszuweisen.

Ich erwarte schon, dass sich die Verantwortlichen wie der Trainer oder auch Sportchef Roland Virkus nach so einer Leistung hinstellen und die Mannschaft auch mal anzählen - mit klaren und harten Worten. Max Eberl (Virkus-Vorgänger, Anm. d. Red.) hat das immer gemacht.

Reus ist der Trumpf beim BVB

Druck drauf ist natürlich ebenso beim sich immer mehr zuspitzenden Titel-Fernduell zwischen dem FC Bayern und dem BVB.

Ich sehe bei den Dortmundern die große Spielfreude und noch einen Vorteil: Wenn du Marco Reus auf der Bank lassen kannst, dann müssen die anderen das ja schon ganz gut machen

Wie Thomas Müller bei Bayern stellt sich Reus in den Dienst der Mannschaft, und das ist alles entscheidend für diesen Endspurt. Du hörst von Reus nichts Negatives, er pusht das Team von der Bank - und wenn er reinkommt, dann macht er nach wie vor den Unterschied.

Borussia Dortmund zeigt im Saisonendspurt eine starke Leistung und auch Spieler, die zuletzt nicht funktioniert haben, zeigen eine deutliche Formsteigerung.
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FC Bayern: Müller immer noch mit besonderem Stellenwert

Apropos Müller: Gerade die letzten Spiele haben doch gezeigt, dass er immer noch diesen besonderen Stellenwert haben müsste.

Wenn Thomas Tuchel vor dem Champions-League-Spiel gegen Manchester City sagt, das sei nicht so ein Thomas-Müller-Spiel, dann frage ich mich schon: Was ist denn ein Thomas-Müller-Spiel?

Du kannst als Trainer sagen: Ich brauche Speed auf den Außenbahnen wie mit Serge Gnaby und Kingsley Coman, deswegen ist es kein Müller-Spiel. Aber ich bin da anderer Meinung.

Denn Müller ist nach wie vor einer der wichtigen, wenn nicht sogar der wichtigste Spieler für Bayern in der Offensive! Vor allem, wenn du weiter ohne echte Neun spielen musst und wenn du dann siehst, wie Müller die anderen coacht.

Auch beim ersten Tor gegen Schalke, wie er da die Anweisungen gibt, wo der Ball hinkommen muss, damit er in die richtige Position kommt - dann ist das einfach Weltklasse und außergewöhnlich.

Er hat einen unglaublichen Wert, so lange auf solch einem Niveau zu spielen. Für solche Spieler wirst du auch immer eine andere Position finden, selbst wenn sie ein bisschen an Geschwindigkeit einbüßen im Alter.

Für mich gibt es deshalb auch kein typisches Müller-Spiel - weil nämlich jedes Spiel ein Müller-Spiel ist.

Kahn? „Das ist anders als bei Uli Hoeneß“

Und was die Führungsfrage bei den Bayern und die Debatte um den Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn angeht: Kahn war als Spieler aggressiv und ging voran - aber als CEO musst du anders sein, um deine Mitarbeiter und dein Team zu führen.

Kahn muss ein Stück weit offener und sympathischer werden, das hat er ja auch erkannt.

Ich glaube deswegen auch: Kahn wird bleiben, er hat Vertrag bis zum 31.12.2024.

Die Zukunft von Oliver Kahn sorgt im STAHLWERK Doppelpass für eine Diskussion zwischen Stefan Effenberg und Jan Age Fjörtoft.
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STAHLWERK Doppelpass: Kahn sorgt für Diskussion zwischen Effenberg und Fjörtoft

FC Bayern AHEAD: „Natürlich stößt das nicht immer auf Gegenliebe“

Und auch die Philosophie mit „FC Bayern AHEAD“ (neue Strategie, um für den Klub noch weitere Potenziale zu heben, Anm. d. Red.) ergibt absolut Sinn.

Natürlich stößt das nicht immer auf Gegenliebe, aber du musst diesen Weg gehen, Bayern muss mit der Zeit gehen.

Das ist anders als bei Uli Hoeneß, als der damals 27 Jahre alt war zu Beginn seiner Manager-Karriere. Bei Hoeneß war die Tür immer offen, auch als ich meinen Vertrag damals unterschrieben habe und in sein Büro gegangen bin.

Aber da gab es vielleicht 30 Angestellte, jetzt haben sie 1200. Das ist schon eine andere Liga und eine andere Welt.

Bis bald

Euer Stefan Effenberg

Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 54-Jährige als SPORT1-Experte zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass.