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Ein "Transfer von 0 auf 100" als Neustart für Richter

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Ein "Transfer von 0 auf 100" als Neustart für Richter

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Deshalb hat Richter Hertha verlassen

Marco Richter verlässt Hertha BSC als Kapitän in Richtung Mainz 05 verlassen. Der frühere U21-Nationalspieler hat diesen Schritt ganz bewusst gewählt.
Nächster fixer Deal: Marco Richter kehrt in die Bundesliga zurück. Der Kapitän von Hertha BSC wechselte zum 1. FSV Mainz, wo er einen langfristigen Vertrag unterschrieb.
cmichel
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Sehr höflich, äußerst offen und mit einem gesunden Schuss Humor hat sich Marco Richter auf der Tribüne des altehrwürdigen und noch immer sehr charmanten Bruchwegstadions bei Mainz 05 vorgestellt.

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Trotz einer Karriere, die vor allem in der Kellerregion der Bundesliga mit anschließendem Abstieg stattfand, hat der 25-Jährige sein herzliches Lachen nicht verloren. Richter hofft darauf, nach den Jahren in Augsburg und bei Hertha BSC, in Rheinhessen „auf die Gewinnerstraße“ abzubiegen.

Richter verließ Hertha als Kapitän

Obwohl der flexibel einsetzbare Offensivmann bereits 42 Bundesliga-Scorerpunkte gesammelt hat, reichte es bei seinen beiden vorherigen Stationen noch nicht für den Sprung in den oberen Tabellenbereich.

Ob mit den Augsburgern oder nun Berlin, es ging stets um das nackte Überlegen in der Beletage. Nach der Relegations-Teilnahme 2021 folgte in diesem Sommer endgültig der Absturz in Liga zwei, zum Auftakt setzte es sofort drei Niederlagen mit null Treffern. Die Hertha wollte Richter dennoch unbedingt behalten.

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Trainer Pál Dárdai, der ihn 2021 vom FCA nach Berlin lockte, machte den gebürtigen Bayer gar zum Kapitän. Trotz der offenen Kommunikation von Richter, der seinen Wechselwunsch transparent darlegte, traf Dardai diese Wahl. „Ich habe die Binde mit großem Stolz bei einem solch großen Klub getragen. Das ist etwas Besonderes“, gab Richter zu.

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Gesundheitliche Schockdiagnose für Richter

Grundsätzlich, so sagte er auf SPORT1-Nachfrage, habe er seine Erfahrung bei der Hertha gesammelt und sei als Mensch gewachsen. Dennoch seien die zwei Jahre „schwierig“ gewesen, „auch für den Kopf“.

Er habe oftmals daheim gesessen und sich Gedanken über die Situation des Vereins gemacht. Innerhalb von zwei Spielzeiten erlebte er mit Dárdai, Tayfun Korkut, Felix Magath und Sandro Schwarz vier verschiedene Trainer an der Seitenauslinie.

Noch dramatischer als die sportliche Lage war zwischenzeitlich die persönliche gesundheitliche Situation. Richter erhielt Mitte Juli 2022 die Schockdiagnose Hodenkrebs. Bei einer urologischen Untersuchung wurde diese Erkrankung festgestellt. Wenige Tage später stellte sich heraus, dass der Tumor im linken Hoden zwar bösartig ist, aber nicht ausgestrahlt hat. Dadurch kehrte er schnell zurück auf den Platz.

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Richter will sich bei Bundestrainer Flick anbieten

„Es war eine schwierige Diagnose und eine schwierige Zeit. Ich bin Hertha dankbar. Der Klub stand hinter mir und gab mir alle Zeit der Welt. Auch die Fans haben mich unterstützt“, blickte Richter zurück und verkündete eine gute Nachricht: „Die Nachkontrollen waren sehr gut. Es kam nichts auf, worüber ich mir Gedanken machen müsste.“

Er sei dadurch „demütiger und dankbarer“ geworden, wenngleich er diese Episode in seinem Leben nicht mehr an sich heranlassen kommen und sich auf „Leben und Fußball“ fokussieren möchte. Ein großes Ziel lautet dabei, Nationalspieler zu werden.

Von Bundestrainer Hansi Flick gab es zwar noch keinen Anruf. Richter will den Kopf deshalb nicht in den Sand stecken: „Ich will mit Leistung überzeugen. Das steht ganz oben für mich. Am Ende ist es die Entscheidung des Bundestrainers, ob er mich anruft oder nicht.“

Ein Transfer von 0 auf 100

Auch dafür wagt Richter in Mainz den Neustart. Für ihn wäre es „ein Träumchen“, wenn er nicht erneut im Kellerbereich der Bundesliga landen würde.

Überzeugt hat ihn übrigens vor allem Sportdirektor Martin Schmidt, der sich nicht von der hohen Ausstiegsklausel abschrecken ließ und final nur drei Millionen Euro zahlte. Richter und Schmidt verbindet eine enge Beziehung, er förderte ihn als damaliger Augsburg-Coach.

Marco Richter verlässt die Hertha - als Kapitän
Marco Richter verlässt die Hertha - als Kapitän

„Ich hatte ein 45-minütiges Gespräch mit Martin Schmidt, das war sehr intensiv. Dann habe ich gemerkt, dass dieses Gefühl wieder da ist. Der Transfer ging dann von 0 auf 100 innerhalb von wenigen Tagen über die Bühne“, erklärte der Angreifer, der auch lobende Worte für Trainer Bo Svensson parat hatte: „Er redet nicht drumherum, sondern spricht Klartext. So einen Arschtritt brauche ich auch mal.“

Richter freut sich auf Duell gegen seinen „Lieblingsgegner“

Ein gutes Omen für Richter könnte die erste Begegnung sein. Seine persönlich beste Bilanz hat er nämlich gegen den kommenden Gegner Eintracht Frankfurt, bei denen er 2021 beinahe gelandet wäre.

Richter wird sich seine fünf Treffer noch einmal anschauen: „Ich freue mich riesig auf das Spiel. Die Eintracht ist so etwas wie mein Lieblingsgegner.“ Dies gilt es am Sonntag im Rhein-Main-Derby (15.30 Uhr) zu beweisen.