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Baumgart unzufrieden mit dem 1. FC Köln : “Nicht annähernd so, wie ich mir Fußball vorstelle“

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Baumgart unzufrieden mit dem 1. FC Köln : “Nicht annähernd so, wie ich mir Fußball vorstelle“

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Kölscher Systemabsturz

Der Bundesliga-Start hätte für den 1. FC Köln kaum schlechter laufen können. Vor allem die Qualität des Kaders wirft schon früh in der Saison Fragen auf.
Steffen Baumgart vom 1. FC Köln hat mit einer Spitze auf einen provokanten Social-Media-Post von Bayer Leverkusen reagiert und die sportliche Krise klar analysiert.
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Schon wieder gut begonnen. Und doch schon wieder ver­loren. Der 1. FC Köln hat es dieser Tage nicht leicht. Das 1:2 am Samstag in Bremen war für die Rheinländer bereits die vierte Nie­der­lage im fünften Spiel. Nur Tabel­len­platz 16. Viel schlimmer aber: Von der Geschlos­sen­heit, die das Team in der ver­gan­genen Saison ausgezeichnet hat, ist der­zeit kaum etwas zu spüren.

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„Natürlich sind wir mit dem Start nicht zufrieden. Aber wir machen weiter. Wir müssen ruhig bleiben, die Köpfe wieder hochkriegen und alles raushauen, damit wir nächste Woche gegen Stuttgart den ersten Sieg holen“, sagte Davie Selke, der das zwischenzeitliche 1:0 gegen Werder erzielt hatte und ergänzte: „Wir müssen den Bock umstoßen.“

Einerseits klingt das nach Durchhalte-Parolen, andererseits schon nach Abstiegskampf. Und was die Kölner vor allem in der zweiten Halbzeit im Weserstadion zeigten, gibt auch durchaus Anlass zur Sorge. Diese 45 Minuten, so fasste es Trainer Steffen Baumgart zusammen, waren „nicht annähernd so, wie ich mir Fußball vorstelle.“ Dass das Team in drei von fünf Saisonspielen mit 1:0 führte, den Vorsprung aber nie verteidigen konnte, spricht ebenfalls Bände.

Waren die Domstädter in den ersten beiden Baumgart-Jahren noch eines der aggressivsten und giftigsten Teams der Liga, kommen sie inzwischen ungewohnt zahm daher. Das Problem: Eine Analyse fällt schwer, so vielschichtig ist die Mängelliste. Ein kurzer Blick auf die bisherigen Spiele genügt, um extreme Schwankungen festzustellen.

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Köln: Abgänge von Hector und Skhiri wiegen schwer

Zum Saisonauftakt in Dortmund legte Köln ein beherztes Auswärtsspiel hin, kassierte kurz vor Schluss einen unglücklichen Gegentreffer. Gegen Wolfsburg erst in Führung, dann stark abgebaut und verloren. In Frankfurt über weite Strecken schwach, aber zumindest einen Zähler errungen. Gegen Hoffenheim Traumtore gefangen und die eigenen Chancen liegengelassen.

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Nun folgte die Niederlage in Bremen. War die Baumgart-Elf doch lange Zeit optisch überlegen, bis es zum dramatischen Leistungsabfall kam. Das Resultat: Wieder null Punkte. „Wir werden Antworten finden müssen, und wir werden uns auch die Frage stellen müssen, warum Bremen in der zweiten Halbzeit besser ins Spiel gekommen ist. Das hat ja einen Grund“, sagte der Kölner Trainer zerknirscht.

Langsam aber sicher rückt so die Frage in den Vordergrund, ob die Domstädter die Abgänge zweier Eckpfeiler schlicht unterschätzt haben. Mit Jonas Hector, der seine Karriere beendet hat, und dem nach Frankfurt gewechselten Ellyes Skhiri fehlen nunmal die Akteure, die sonst jedem Spiel ihren Stempel aufgedrückt haben. Adäquaten Ersatz wollte sich der Klub im Sommer nicht leisten - wegen des eingeschlagenen Sparkurses.

Vielmehr vertrauten die Bosse auf Baumgarts feines Gespür, der sich über die Lage nie beschwert hat. Kitzelte der 51-Jährige doch in der Vergangenheit immer wieder vorübergehend das Maximum aus Spielern, die eigentlich nur bedingt Bundesliga-Format haben. Nun scheint sich der temperamentvolle FC-Coach aber eingestehen zu müssen, dass auch er kein Magier ist - und seine Arbeit natürliche Grenzen hat, die das Leistungsvermögen seines Teams bestimmen.

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Kehrt nicht bald Besserung ein, werden sich Geschäftsführer Christian Keller und die anderen Verantwortlichen demnächst den ungemütlichen Fragen stellen müssen. Warum wurde entgegen der eigentlichen Planungen kein gestandener Sechser geholt? Weshalb verzichtete man trotz eines Engpasses auf einen weiteren Angreifer?

Dieses gute Omen gibt es für Köln

Neben der womöglich nicht ausreichenden Kader-Qualität hat Baumgart auch mit anhaltenden Verletzungssorgen zu kämpfen. Mark Uth und Jan Thielmann sind seit Monaten raus, Eric Martel ist verletzt, Davie Selke und Steffen Tigges haben immer wieder Blessuren.

So fehlen dem Trainer derzeit Alternativen, um in der zweiten Halbzeit angemessen nachlegen zu können – was für Baumgarts Power-Fußball essentiell ist. Woraus die Kölner trotzdem Hoffnung schöpfen dürfen? Vor 14 Jahren legte der Effzeh einen Start in die Bundesliga hin, der irre Parallelen zur laufenden Saison aufweist.

Die Spielzeit 2009/10 begann für die Rheinländer ebenfalls mit einer 0:1-Auswärtspleite in Dortmund. In den vier folgenden Spielen gelang nur ein einziger Punktgewinn – und zwar gegen Frankfurt. Den ersten Saisonsieg feierte der Klub damals am sechsten Spieltag, ausgerechnet gegen den VfB Stuttgart - und sicherte am Ende recht souverän den Klassenerhalt. Ein gutes Omen?

Denn auch in diesem Jahr trifft Köln am sechsten Spieltag auf die Schwaben (Samstag, 15:30 Uhr, LIVE im Ticker bei SPORT1). Aber: Sollte es für Baumgart und seine Männer diesmal schiefgehen, stehen stürmische Tage bevor. Dann folgen nämlich die beiden brisanten Derbys gegen Leverkusen und Gladbach.