Wenn Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche auf die Zielsetzung der Frankfurter angesprochen wird, benennt er stets das europäische Geschäft. Die Hessen fühlen sich auf dem internationalen Parkett äußerst wohl, seit 2018 sind sie - mit einer Ausnahme - stets dabei.
Der gefährliche Drahtseilakt von Eintracht Frankfurt
Der gefährliche Drahtseilakt von Eintracht Frankfurt
Eintrachts gefährlicher Drahtseilakt
Europa-League-Halbfinale, Europa-League-Achtelfinale, Europa-League-Sieg 2022, Champions-League-Achtelfinale und nun die Teilnahme an der Conference League.
Warum Frankfurt in einer gefährlichen Position ist
Diese Erfolgsstory weckt Begehrlichkeiten - bei Fans, Sponsoren, Vereinsverantwortlichen, Journalisten, Außenstehenden. Es zeigt die gefährliche Position, in der sich Eintracht Frankfurt befindet, auf.
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Die Hessen können im Gegensatz zu den von Investoren gestützten Klubs aus Leipzig, Leverkusen und Wolfsburg nicht mit Sponsorenmillionen planen und im Notfall wirtschaftliche Defizite ausgleichen.
Zudem sind der FC Bayern München und Borussia Dortmund durch ihre Erfolge, Strukturen und regelmäßigen Aufenthalte in der Königsklasse in finanziell ganz anderen Sphären unterwegs.
Die Luft ist also sehr dünn in diesem Wettrennen um die europäischen Fleischtöpfe und internationalen TV-Gelder. Sich heraushalten und ins Mittelfeld der Liga abtauchen? Das ist natürlich kein Ziel!
Frankfurts Ansprüche verlangen einen Kader, der die Dreifachbelastung stemmen und sich auch über die Liga für einen der drei Wettbewerbe qualifizieren kann. Die Kaderkosten steigen somit an, zugleich gibt es keine Garantie, dass auch die Einnahmen nach oben schnellen.
Eintracht verdient 142 Millionen durch Transfers
Umso wichtiger ist für die Eintracht eine Sommer-Transferperiode, wie die am 1. September beendete. Die Abgänge von Randal Kolo Muani, Jesper Lindström, Djibril Sow, Diant Ramaj, Christopher Lenz und Ragnar Ache spülten 142 Millionen Euro in die Kasse und sorgten für einen Überschuss von 85,85 Millionen Euro.
Vor allem bei Lindström und Kolo Muani griff das Versprechen, dass die Eintracht den Spielern, die sich schneller als der Klub entwickeln, keine Steine in den Weg legen will und wird. Und die Frankfurter sind auch noch nicht auf dem Level, dies tun zu können.
Krösche bezeichnet die Eintracht zwar selbstbewusst nicht mehr als Ausbildungsverein. Einerseits sind die Hessen zwar kein End-Klub wie der FC Bayern, Manchester City, Real Madrid oder Paris Saint-Germain.
Profis der Güteklasse Lindström und Kolo Muani kommen, um anschließend den nächsten Schritt zu gehen. Ähnlich könnte der Weg bei den Talenten Willian Pacho, Hugo Larsson, Farés Chaibi, Niels Nkounkou oder Paxten Aaronson verlaufen.
So will Frankfurt das Absturz-Risiko klein halten
Andererseits hat die Eintracht inzwischen eine solche Qualität im Kader, dass ein Teil der Spieler nicht mehr mithalten kann. Europa-League-Held Rafael Borré etwa wurde verliehen, Lenz musste ebenfalls gehen und auch Kristijan Jakic hätte wechseln dürfen.
Die Frankfurter haben sich steil nach oben entwickelt, sie sind nicht für jeden Spieler eine Durchgangsstation. Die Gehaltsstruktur soll nach SPORT1-Informationen deshalb weiterhin dynamisch bleiben. Sprich: Krösche arbeitet mit geringen Fixgehältern, dafür mit höheren Prämien.
Hat die Eintracht Erfolg, profitieren die Akteure. Bei einer schwach verlaufenden Saison bleibt das Gehaltsgefüge im Rahmen. So wird das Absturzrisiko zumindest etwas minimiert und abgefedert.
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Ein gutes Beispiel für die von Krösche eingeleitete Maßnahme lieferte der Blick auf die DFL-Kennzahlen der vergangenen Saison, als der Gehaltsetat ligaweit Rang fünf bedeutet hat. Die erfolgreiche Spielzeit lohnte sich für die Profis.
Das Gefahrenpotenzial, sich zu überheben, ist zwar vorhanden, eine Null-Risiko-Politik ist im Fußball nicht möglich.
Die 130-Millionen-Euro-Woche nach den Abgängen von Lindström und Kolo Muani bestätigt jedoch den Traditionsklub, der seit dem Erfolg in der Relegation im Mai 2016 eine unglaubliche Entwicklung genommen hat.