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Mainz 05: Glaubwürdigkeit kann niemand kaufen

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Mainz 05: Glaubwürdigkeit kann niemand kaufen

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Glaubwürdigkeit kann niemand kaufen

Mainz 05 hat unter Cheftrainer Bo Svensson viel erreicht. Nach dessen emotionalen Rücktritt setzte die Mannschaft überraschend Energien frei.
Bo Svensson trat am Donnerstag als Trainer von Mainz 05 zurück. Sportvorstand Christian Heidel bedauert den Schritt und erklärt wie es auf der Trainerposition weitergehen soll.
tholtkamp
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Keine Frage, im Fußball geht‘s um Zahlen. Tore, Ergebnisse, Punkte. Aber es gibt auch eine andere Währung, die im Herzen der meisten Kunden glücklicherweise einen noch höheren Stellenwert hat. Glaubwürdigkeit.

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Und das Gute ist, bei den ganzen Millionen und zum Teil abartigen Summen, die jeden Tag fließen: Glaubwürdigkeit kann niemand kaufen. So randvoll das Konto auch ist.

Svensson-Abschied geht ans Herz

Mainz 05 hat zuletzt Großes erreicht. Abseits der Tabelle, in der sie seit gut zwei Monaten ernstzunehmende Probleme haben, haben sie Herzen erreicht. Weil ihr langjähriger Trainer Bo Svensson glaubwürdig vermittelte, dass es besser sei, wenn er seinen Platz räume.

Svensson trat zurück und kämpfte bei der Erklärung seiner Entscheidung mit den Tränen. Das ging jedem ans Herz, der es sah, aber erst recht denen, die um die Verbindung Svenssons zum Verein wussten und wissen.

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Svensson lebte seinen Job, seinen Verein. 2007 hatte er das Mainzer Trikot zum ersten Mal übergezogen, 2015 wurde er Co-Trainer, im Januar 2021 holten ihn die 05er als Cheftrainer.

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Viele hatten Tränen in den Augen

Svensson beeindruckte alle mit seinem Einsatz. Er war rund um die Uhr bei der Arbeit, überlegte und puzzelte im Kopf und mit Kollegen ständig, wie sie die Mannschaft und den Fußball, den sie spielen, erfolgreicher machen können. Seine Hingabe war besonders.

„Bo hat eine Begeisterungsfähigkeit, die jeden ansteckt“, urteilt ein Mitarbeiter aus seinem Stab, „wenn er für eine Idee brennt, setzt er alles und jeden in Bewegung, um sie umzusetzen. Das geht bis auf die Geschäftsstelle. Jeder im Verein hatte seine Erlebnisse mit Bo. Ein absolutes Vorbild.“

Als Svensson seinen Entschluss verkündete letzte Woche, hatten viele Tränen in den Augen, in der Mannschaft genauso wie in den Büros.

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Svensson setzt Energie frei

Der Impuls, den Svensson mit seiner Entscheidung setzte, setzte Energien frei. Jeder glaubte ihm zu 100 Prozent, was er zu seinem überraschenden Abschied sagte.

Gegner Leipzig, spielerisch eigentlich eine andere Liga, war überrascht, mit welcher Wucht und Leidenschaft die Gastmannschaft in jede Aktion ging. Interimstrainer Jan Siewert lenkte die extreme Einsatzbereitschaft der Mannschaft in die richtigen Bahnen.

Sportvorstand Christian Heidel erkannte direkt „viel weniger individuelle Fehler“ als in den Spielen zuvor. Sie waren endlich so fokussiert, wie sie es sich auch in den zurückliegenden Wochen immer vorgenommen hatten.

Setzt sich der Mainzer Weg fort?

Der Mainzer Weg ist im immer größeren Fußballgeschäft ebenso ungewöhnlich wie bewundernswert. Mit Siewert rückte nun wieder ein Trainer in die erste Reihe, der bereits im Unterbau den Verein und seine Denkweisen kennengelernt und jungen Spielern vermittelt hat.

Seit 2020 Jahren war er Cheftrainer im Mainzer Nachwuchsleistungszentrum, aktuell verantwortet er die U23 in der Regionalliga, neuerdings und vielleicht für länger die Bundesligamannschaft.

Nach Jürgen Klopp, Thomas Tuchel und Bo Svensson wäre Siewert der nächste Chefcoach, der dann aus dem eigenen Verein kam. Eine besondere Geschichte, eine Erfolgsgeschichte, die auf jeden Fall auch etwas zählt. Selbst wenn es dafür, zumindest direkt, keine Punkte gibt.