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Fanproteste gegen Investoren-Deal - Fans werfen Tennisbälle und Schokotaler

Fan-Protest hat kuriose Folgen

An diesem Wochenende ist in allen Bundesliga-Stadien mit einem Stimmungsboykott zu rechnen. Erste Proteste gegen den Einstieg eines Investors bei der DFL sind bereits aus dem Ruder gelaufen.
Im zweiten Anlauf hat der deutsche Profifußball den Weg für den Einstieg eines Investors freigemacht.
An diesem Wochenende ist in allen Bundesliga-Stadien mit einem Stimmungsboykott zu rechnen. Erste Proteste gegen den Einstieg eines Investors bei der DFL sind bereits aus dem Ruder gelaufen.

An diesem Spieltag steht in der Bundesliga und 2. Liga nicht nur der Sport im Mittelpunkt – auch der von allen Fanlagern angekündigte zwölfminütige Protest gegen den Einstieg eines Investors bei der DFL rückt in den Fokus.

In der Bundesliga ging es am Samstagnachmittag weitestgehend gesittet, sowie in Bochum kurios zu: Nach zwölf Minuten Ruhe flogen bei der Partie gegen Union Berlin aus dem Gästeblock Tennisbälle und Schokotaler aufs Spielfeld, weshalb die Begegnung für einige Minuten unterbrochen wurde und Bochums Takuma Asano die Zeit nutzte, einen Schokotaler zu verspeisen.

Geschadet hat es dem Japaner nicht - im Gegenteil. Kurz vor dem Ende der ersten Hälfte traf Asano zur 1:0-Führung für seine Bochumer. Am Ende setzten sich Westfalen sogar mit 3:0 durch.

In Bochum, Augsburg, Mainz und in Darmstadt, wo ebenfalls Goldtaler flogen, wurden auch Protestbanner ausgerollt: „Wir werden kein Teil eures Deals sein - Scheiß DFL!“ und „Unsere Stimme hätte den Investor verhindern müssen“.

In Nürnberg regnet es Tennisbälle

Den Auftakt machte am Samstag die 2. Liga, wo es beim Duell zwischen dem Nürnberg und dem Hamburger SV in den ersten zwölf Minuten nicht nur ruhig blieb, sondern auch zwei kurze Unterbrechungen zu verzeichnen waren, da aus dem Nürnberg-Block Tennisbälle auf den Platz flogen.

Auch bei der Partie zwischen Hertha BSC und Osnabrück gab es in den ersten zwölf Minuten keinen Support seitens der Fans. Bei der Begegnung zwischen Magdeburg und Düsseldorf beteiligten sich die Anhänger jedoch nicht am Stimmungsboykott.

Am Montag hatten die 36 Bundesliga-Vereine über einen möglichen Investoren-Deal mit der DFL abgestimmt und mit knapper Mehrheit dafür votiert – zum Leidwesen der Fanszenen, die Investoren kategorisch ablehnen.

„Wir sind nicht bereit, dem Ausverkauf des deutschen Fußballs tatenlos zuzusehen. Um zu verdeutlichen, dass der vielbeschworene 12. Mann bundesweit nicht bereit ist, als Teil der Verhandlungsmasse des DFL-Deals mit dubiosen Investoren herzuhalten, werden wir zwölf Minuten schweigen“, hieß es in einem gemeinsamen am Freitag veröffentlichen Statement der Fanszenen Deutschlands.

Die Anhänger ließen bereits am Freitagabend ihren Worten Taten folgen. Bei der Bundesliga-Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen regnete es direkt nach dem zwölfminütigen Stimmungsboykott zu Beginn aus der Gladbacher Kurve Schokotaler, weshalb die Partie rund fünf Minuten unterbrochen werden musste.

Gladbachs Sportdirektor zeigte bei DAZN Verständnis für die Proteste: „Erstmal finde ich es legitim, dass unsere Fans ihre Meinung frei äußern dürfen. Absolut in Ordnung. Das müssen wir respektieren. Wir leben in einer Demokratie! Was dann ein bisschen drüber geht, ist Gegenstände auf das Spielfeld zu werfen. Trotzdem freut man sich hinterher über die Unterstützung, nach den zwölf Minuten. Ich denke, damit ist alles gesagt.“

Schwere Ausschreitungen in Paderborn

Ein völlig anderes Bild hatte sich dagegen bei den Zweitliga-Partien zuvor geboten. Während beim Spiel zwischen Schalke und Fürth die Fans der Hausherren von Beginn an Stimmung machten und bis auf einige Plakate der Gästefans keine nennenswerten Vorfälle zu beanstanden waren, stand das Duell zwischen Paderborn und Hansa Rostock kurz vor dem Abbruch.

Nach Ende des zwölfminütigen Protests zündeten Rostocker Anhänger Raketen, die teilweise bis an den Mittelkreis flogen, weshalb die Partie für fünf Minuten unterbrochen wurde. Nach knapp einer Stunde folgte die nächste Unterbrechung, dieses Mal für rund 20 Minuten, erneut wegen Pyrotechnik aus dem Auswärtsblock. Darüber hinaus kam es in Paderborn zu schweren Ausschreitungen.

„Mit hoher krimineller Energie haben wenige Gästefans Grenzen überschritten, Verletzungen unbeteiligter Stadion-Besucher sowie massive Sachbeschädigungen und einen Spielabbruch in Kauf genommen“, teilten die Hausherren in einem gemeinsamen Statement mit der Polizei Paderborn mit.

Martin Hornberger, Geschäftsführer in Paderborn, hatte sich direkt nach der Partie bei Sky entsetzt gezeigt: „Diese Gewaltexzesse sind nicht zu akzeptieren. Der komplette Gästebereich mit Toiletten, Cateringbereich und Einlasskontrollen ist zerstört worden. Ich habe Bilder gesehen und kann nur sagen: Das war Krieg.“