Liebe Fußball-Freunde,

wer erinnert sich noch an die Dortmunder Tränen nach der verpassten Meisterschaft im Mai? So verdammt knapp dieser Zweikampf an der Spitze damals ausgegangen ist, so eindeutig spricht jetzt alles gegen die Schwarz-Gelben.

Nach dem Patzer in Augsburg und dem fünften sieglosen Spiel in Folge kann von Meisterschaft nicht mehr die Rede sein. Dreizehn Punkte trennen den BVB von der Spitze, Platz fünf ist die traurige Realität.

Terzic nicht allein schuldig

Und wer erntet den Großteil der Kritik für die jüngste Misere? Natürlich Trainer Edin Terzic. Ich finde das aber nicht ganz richtig. Wenn ich die Leistungen der Mannschaft in den vergangenen Wochen analysiere, sollten wir uns nicht auf Terzic einschießen. Vielmehr müssen wir die Qualität des Kaders hinterfragen.

Das betrifft auch die Verantwortlichen: Wenn die Dortmunder tatsächlich glaubten, Meister werden zu können, dann waren sie ja von der Qualität der Mannschaft überzeugt. Die bittere Wahrheit: Die Qualität gibt nicht mehr her, als sie aktuell leisten. Hinzu kommt das unruhige Umfeld, das einen negativen Einfluss auf das Team und Trainer Terzic hat.

Kroos-Rückkehr?

Verwunderlich ist bloß, dass der BVB auf internationalem Parkett so wahnsinnig überzeugt hat. Platz eins in der Todesgruppe mit PSG, Newcastle und Milan hätte kaum jemand für möglich gehalten. Das bringt aber alles nichts, wenn die Dortmunder jetzt tatsächlich sogar um die Qualifikation für Europa bangen müssen.

Weg aus der Bundesliga, hin zur Nationalmannschaft: Bundestrainer Julian Nagelsmann kokettiert mit einer Rückholaktion von Toni Kroos zum DFB-Team. Das mag ja eine sehr gute Idee sein, aber die Entscheidung liegt allein bei Toni Kroos und bei keinem anderen.

Aus meiner Sicht würde er sich keinen Gefallen tun, wenn er bei der Heim-EM aufliefe. Toni hat sich für einen Rücktritt entschieden, um seinen Körper zu schonen und die freie Zeit zur Vorbereitung für Real Madrid zu nutzen. Das ginge damit verloren. Ich rate ihm also klar von einem solchen Schritt ab.

Aufreger war am Wochenende natürlich der Fan-Protest gegen den jüngsten Investoren-Beschluss. Ich finde es richtig, dass die Fans ein Zeichen gesetzt haben. Was ich nicht richtig finde: dass die DFL die Fans in der Entscheidungsfindung nicht mit ins Boot geholt hat. Die Stimmung in den Stadien ist enorm wichtig, umso wichtiger also die Nähe zu den Fans. Die Fans haben eine große Macht in der Bundesliga.

Zugleich gilt natürlich, dass sich der Protest nicht allein gegen die DFL richten darf, sondern auch gegen die Vereine, die für diesen Beschluss gestimmt haben.