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Bayer Leverkusen: Palacios - eines Weltmeisters würdig

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Bayer Leverkusen: Palacios - eines Weltmeisters würdig

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Eines Weltmeisters würdig

Großer Aufwand, spät belohnt: Bayer Leverkusen hat sich am Samstag erfolgreich gegen den ersten echten Ausrutscher der Saison gestemmt. Ein argentinischer Weltmeister ist dabei wieder einmal zum Last-Minute-Matchwinner avanciert.
Bayer 04 Leverkusen sichert sich mit einem Sieg gegen den FC Augsburg die Herbstmeisterschaft. Exequiel Palacios erzielt das entscheidende Tor in der Nachspielzeit.
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Was war das für eine unglaubliche Gefühlexpolsion, die Exequiel Palacios da auslöste: Tief in der Nachspielzeit nahm der Argentinier eine scharfe Flanke von Alejandro Grimaldo entgegen und drosch den Ball im Stile eines Mittelstürmers in die Maschen. Da dieses Geschoss nicht nur den späten Sieg in Augsburg (1:0), sondern auch die „Herbstmeisterschaft“ sicherte, herrschte auf und neben dem Platz pure Ekstase. Rückblickend könnte der Treffer gar als einer der entscheidenden Momente dieser Saison ausgemacht werden.

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Denn diese Beharrlichkeit, den Gegner bis zur letzten Sekunde niederringen zu wollen, war bis zu jenem Samstagnachmittag nur selten gefragt. Bayer hatte seine vorherigen Siege in aller Regel frühzeitig eingetütet. So schien dieser Erfolg deutlich mehr als drei Punkte wert zu sein. Gegen aufmüpfige Augsburger zeigten die Rheinländer eine kämpferische Glanzleistung, trotzten auch schwierigen Platzverhältnissen und eiskalten Temperaturen. Dabei stets das Sinnbild der meisterlichen Mentalität: Ebenjener Palacios.

„Das hat man bei Pala die ganze Zeit in den Aktionen gesehen, dass er immer versucht hat, den Rhythmus des Spiels zu dominieren, und immer näher ans Tor gekommen ist“, sagte Geschäftsführer Simon Rolfes im Nachgang. Der argentinische Nationalspieler habe schon vorher einen guten Schuss gehabt, den Ball dann „fantastisch angenommen und mit der nächsten Bewegung und dem anderen Fuß reingemacht. Aber das haben wir auch ein bisschen erzwungen“.

Palacios? „Unglaublich wichtig für unser Team“

Hoch überlegene Leverkusener hatten sich zuvor Chancen im Minutentakt erarbeitet, scheiterten aber immer wieder am starken FCA-Torhüter Finn Dahmen. Doch obwohl die Uhr unaufhörlich gegen Bayer tickte, verlor die Mannschaft von Xabi Alonso weder den Glauben noch die Ruhe. Wohl auch, weil die Rheinländer ahnten, dass sie sich auf ihren langen Atem und Palacios verlassen können.

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Immerhin ist der einzige amtierende Weltmeister der Bundesliga ein Spezialist für die letzten Augenblicke einer Partie und machte nicht zum ersten Mal als Last-Minute-Trumpf auf sich aufmerksam. Schon zu Saisonbeginn beim FC Bayern (2:2) hatte Palacios kurz vor dem Schlusspfiff entscheidend getroffen, damals vom Elfmeterpunkt. „Er ist auf jeden Fall einer, der alles raushaut, bis der Schiri abpfeift und unglaublich wichtig für unser Spiel ist. Und in dieser Saison schon häufiger gezeigt hat, dass er am Ende entscheidende Aktionen haben kann“, bekräftigte Rolfes.

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Oftmals geht Palacios an der Seite des omnipräsenten Strategen Granit Xhaka - vor allem medial - etwas unter. Und das, obwohl sich der 25-Jährige schon längst nicht mehr hinter seinem Teamkollegen verstecken muss. Verfügt Palacios, der nie einen Ball verloren gibt, eben auch über alle Fähigkeiten, die ein Sechser auf absolutem Top-Niveau benötigt: Mut, Spielstärke, eine aggressive Zweikampfführung, einen unbändigen Willen und die nötige Torgefahr.

Palacios und Xhaka „die beiden besten Sechser der Bundesliga“

Im STAHLWERK Doppelpass lobte Trainer-Legende Friedhelm Funkel den Mittelfeldspieler gar in höchsten Tönen. Palacios und sein kongenialer Nebenmann Xhaka seien „mit Abstand die beiden besten Sechser der Bundesliga“, betonte der 70-Jährige. „Bayern wäre froh, wenn sie einen der beiden Sechser in der Mannschaft haben würden. Das sind zwei Spieler, die bei Bayern München spielen würden. Das haben die anderen Mannschaften nicht so.“

Umso mehr erfreuen sich die Leverkusener, dass Palacios seit mittlerweile vier Jahren im Verein ist. Hat der neuerliche Matchwinner anfangs unter akutem Verletzungspech gelitten, ist er aus der Startelf jetzt nicht mehr wegzudenken. Selbst Robert Andrich, im vergangenen Jahr noch unangefochtener Stammspieler und heimlicher Kapitän der Werkself, hat aktuell keine Chance mehr, an Palacios vorbeizukommen. Einen derart steilen Anstieg verzeichnet dessen Werdegang, seit Alonso im Spätherbst 2022 sein Trainer wurde.

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Der naheliegende Grund: Zwischen Alonso und Palacios schafft nicht nur dieselbe Sprache einen engen Bezug, sondern auch die gemeinsame Position im zentralen Mittelfeld. Wo der Spanier früher unterwegs war, ist sein Spieler heute beheimatet. Tipps geben fällt da besonders leicht. Hinzu kommt, dass die Weltmeisterschaft in Katar eine echte Initialzündung war. Da verbuchte Palacios zwar lediglich Kurzeinsätze in der Vorrunde, im Achtel- und Halbfinale. Trotzdem tankte er in der Gruppe um Superstar Lionel Messi viel Kraft.

Nun hat der Argentinier aber einen weitaus größeren und eigenen Anteil daran, dass Leverkusen die wahnsinnige Erfolgsserie auf mittlerweile 26 Spiele ohne Niederlage ausgebaut hat. Das zeigte nicht zuletzt Palacios‘ imposanter Auftritt in Augsburg - der wieder einmal eines Weltmeisters würdig war.