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Bundesliga: Der Weg führt in die völlig falsche Richtung | SPORT1-Kolumne von Tobias Holtkamp

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Bundesliga: Der Weg führt in die völlig falsche Richtung | SPORT1-Kolumne von Tobias Holtkamp

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Ultras brauchen wieder Grenzen

Ein Darmstadt-Ultra lässt seinem Unmut nach der Klatsche gegen Augsburg freien Lauf. Doch wie weit dürfen die Fans gehen?
Die Rolle der Fans wird immer prägender. Nach der 0:6-Klatsche von Darmstadt 98 hielt ein Fan einen minutenlangen Monolog an die Mannschaft. Dabei stand er nicht im Block, sondern auf dem Rasen.
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Ein paar Gedanken zum Tabellenletzten. Zu der Szene, die so ungewöhnlich war, dass sich am Wochenende nicht nur in Fangruppen, sondern auch Chefetagen und Expertenrunden (z.B. im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1) darüber intensiv ausgetauscht wurde.

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Ein Ultra der Darmstädter trat nach Abpfiff der brutalen 0:6-Heimpleite gegen Augsburg vor die Mannschaft und machte Spielern, Verantwortlichen und im Grunde ganz Fußball-Deutschland hochgradig emotional seinen Unmut klar. Die Profis ließen das Donnerwetter über sich ergehen. Im Nachgang, vor den Mikrofonen, folgte Verständnis für die Enttäuschung der Fans und für die Aktion, zumindest von denen, die sich stellten.

Machen wir es kurz: So richtig es ist, dass Fans den Spielern mitteilen, was sie von ihrer Leistung und ihrem Einsatz halten, so maximal schwierig und auch gefährlich ist es, dieses Aufeinandertreffen nach Abpfiff im Innenraum zu veranstalten und zuzulassen. Es gibt, ja aus gutem Grund, getrennte Bereiche im Stadion, Tribünen für die Zuschauer, den Innenraum und das Spielfeld für die Akteure. Das sollte unbedingt so bleiben, im Sinne der Ordnung, im Sinne der Sicherheit. Und vor allem sollte es jeder, der ins Stadion geht, akzeptieren.

Die Schlägereien zwischen Darmstädter Ultras und „gemäßigten“ Fans, zu denen es nach der Aktion im Innenraum kam, belegen das extreme Aggressionspotenzial. Gerade dann, wenn nach dem Abpfiff die Stimmung maximal aufgeladen ist.

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Kehl mit klaren Worten im Doppelpass

Dazu kommt, und das brachte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 zu Recht zur Sprache, dass der Weg, den die Darmstädter am Samstag beschritten haben, in die völlig falsche Richtung führt. „Führt das jetzt dazu, dass es in jedem Stadion passiert?“, warnte Kehl vor Nachahmern und bemerkte: „Auf Dauer kann das nicht das Mittel sein.“

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Ein etwas größeres Selbstvertrauen der Klubs gegenüber der Ultras wäre ganz sicher wieder angebracht. Dialog ist wichtig, aber Dialog bedeutet eben vor allem, miteinander zu reden, statt nur zuzuhören und zu akzeptieren. Dieses Bild haben die Darmstädter abgegeben. Das Signal, das der Verein Samstag in die Fußballwelt gesendet hat, war schwach. Sie haben eingesteckt und wurden klein gemacht.

Darmstadt 98 kassiert im wichtigen Heimspiel gegen den FC Augsburg eine desolate 0:6-KLatsche. Nach dem Spiel knüpft sich ein Ultra die Mannschaft vor und hält eine emotionale Rede.
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Nach 0:6-Klatsche: Ultra mit flammender Standpauke für Darmstadt-Profis

Dass ihre Mannschaft jetzt Samstag in Leipzig (15.30 Uhr im LIVETICKER) befreiter und sorgenfreier auftritt, dazu wird die Aktion mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht geführt haben. Es ist jetzt auch Angst im Spiel. Was kommt als nächstes? Was passiert im Affekt, wenn wir wieder verlieren?

Profisportler sind keine Ultras, das darf, bei allen Emotionen, niemand vergessen.