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Bayer Leverkusen: Ein Spiel dauert, bis Patrik Schick trifft

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Bayer Leverkusen: Ein Spiel dauert, bis Patrik Schick trifft

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Schicks unglaubliche Zahlen

Leverkusens goldene Regel heißt derzeit: Ein Spiel dauert 90 Minuten und Schluss ist dann, wenn der Schiedsrichter pfeift. Oder eben ein paar Minuten länger und dann, wenn Patrik Schick sein Last-Minute-Tor geschossen hat.
Bayer Leverkusen gewinnt gegen die TSG Hoffenheim erneut mit zwei späten Toren. Trainer Xabi Alonso hatte trotz langem Rückstand nie den Gedanken, dass die Werkself das Spiel verlieren würde.
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Erst euphorischer Jubel, dann schnelle Zweifel - in VAR-Zeiten ein nicht untypisches Prozedere, was Patrik Schick da erlebte. Hatte er sich diesmal etwa zu früh gefreut? „Wenn ich ehrlich bin, war ich mir überhaupt nicht sicher. Das war so knapp, das hätte auch Abseits sein können“, offenbarte der Mann, der wieder für einen magischen Moment in der BayArena sorgte. Und sein Gefühl täuschte nicht. Es war eine hauchdünne Entscheidung, ob sein Tor zählen oder aberkannt werden sollte.

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Bange Sekunden der Ungewissheit verstrichen, bevor Schiedsrichter Deniz Aytekin das finale Zeichen seines Video-Assistenten erhielt und endlich signalisierte: Alles okay. Bei einer scharfen Flanke von Nathan Tella stand der Tscheche goldrichtig am Fünfmeterraum, gerade noch auf der richtigen Höhe, und drückte den Ball über die Linie - natürlich eine Erlösung für Schick, sein Team und alle Fans. Hinterher sagte der Torjäger: „Ich habe keine Worte dafür, was für ein Finish. Wir haben bis zum Ende daran geglaubt. Es ist etwas Unfassbares.“

Sah es am Ostersamstag lange danach aus, als würde Leverkusens beeindruckender Lauf von Hoffenheim gestoppt werden, gab es am Ende auf und neben dem Platz doch wieder die völlige Eskalation. Bis zur 88. Minute lag die Werkself hinten, dann erzielte Robert Andrich erst den Ausgleich und Schick in der Nachspielzeit den späten Siegtreffer zum 2:1. Bayer machte nunmal Bayer-Dinge. Oder wie es mittlerweile genauer heißt - Patrik-Schick-Dinge.

Schick und seine beeindruckenden Zahlen

Die unfassbare Mentalität? Hinlänglich bekannt. Immerhin sicherten sich die Leverkusener schon zum fünften Mal in diesem Kalenderjahr durch einen Treffer nach der 90. Minute den Sieg. Zehnmal schossen sie nach der 86. Minute ein Tor - wobei vor allem Schick ein absoluter Spezialist auf diesem Gebiet zu sein scheint. Wenn die Sekunden allmählich von der Uhr ticken, schlägt er wieder und wieder eiskalt zu.

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Seine Zahlen sind sagenhaft. Vier seiner vergangenen fünf Tore bejubelte Schick nach Ablauf der regulären Spielzeit - alle waren spielentscheidend und bewahrten die furiosen Rheinländer vor einem Rückschlag. Ein Treffer beim 2:2 in der Europa League bei Qarabag Agdam, ein Doppelpack beim 3:2-Sieg im Rückspiel gegen den Serienmeister aus Aserbaidschan und jetzt ein weiteres Tor beim knappen Erfolg gegen Hoffenheim.

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Dass das Kalenderjahr 2024 für Schick erst nur wenig Erfreuliches bereitgehalten hatte, ist da schon fast in Vergessenheit geraten. In den ersten neun Pflichtspielen gelang dem Linksfuß, der eine über einjährige Verletzungspause hinter sich hat, kein einziger Treffer. Was aber fast noch schlimmer war: Er hing im Sturmzentrum regelmäßig in der Luft und hatte kaum brauchbare Aktionen - das war auch am Samstag gegen tief stehende und aggressiv verteidigende Hoffenheimer lange der Fall.

„Diese Spiele sind für uns Stürmer überhaupt nicht schön, weil wir ganz viel ohne Ball spielen müssen“, schilderte Schick und sprach von einem „unglaublich harten“ Nachmittag. „Am Anfang hat er viel für die Mannschaft arbeiten müssen, weil wir nicht in seine Räume gekommen sind, wo er gefährlich werden kann“, wusste auch Geschäftsführer Simon Rolfes. Doch Schick zeigte eindrucksvoll, dass er sein körperliches und mentales Tief längst abgeschüttelt hat.

Schick: „Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein“

„Als Stürmer musst du bis zur letzten Sekunde auf deinen Moment warten - und das macht er herausragend. Er hat eine extrem große Präzision und eine hohe Abschlussqualität, wenn er bedient wird“, führte Rolfes seine Gedanken aus. Schick ergänzte lediglich, dass man „einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein“ müsse. Ein recht simples Mittel, was das gleiche Ergebnis wie zuletzt so oft nach sich ziehen sollte.

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Wer Leverkusen jetzt noch aufhalten kann? Wahrscheinlich niemand mehr. „Wir sind unserem großen Ziel ein bisschen näher gekommen“, stellte der Matchwinner nach dem Schlusspfiff fest, ohne zu wissen, dass das angesprochene große Ziel, also der erste Meistertitel der Vereinsgeschichte, nur rund drei Stunden später noch deutlich näher rücken sollte. Da hatte der FC Bayern gerade mit 0:2 gegen Borussia Dortmund verloren, weshalb das Polster der seit 39 Pflichtspielen ungeschlagenen Werkself auf 13 Punkte anwuchs.

Zur Einordnung: Selbst wenn die Münchner schadlos durch die restlichen sieben Spieltage kommen, braucht Leverkusen nur noch neun Punkte. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies schiefgeht, ist verschwindend gering. Trotzdem würde es Schick ungern auf ein weiteres Last-Minute-Drama ankommen lassen - wohl auch, um die eigenen Nerven zu schonen. „Ich wäre glücklich, wenn die Tore beim nächsten Mal wieder früher kommen“, sagte er lächelnd.