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Droht dem FC Bayern das Finanz-Fiasko?

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Image-Problem statt Finanz-Fiasko

Der FC Bayern will finanziell seriös bleiben. Die Umstände machen es den Klub-Bossen dabei nicht immer leicht. Auch weil man einen Ruf zu verlieren hat.
Leon Goretzka steht beim FC Bayern dem Vernehmen nach auf dem Abstellgleis. Doch nun meldet sich Sportvorstand Max Eberl.
Der FC Bayern will finanziell seriös bleiben. Die Umstände machen es den Klub-Bossen dabei nicht immer leicht. Auch weil man einen Ruf zu verlieren hat.

Der aktuelle Transfersommer des FC Bayern gilt als beendet. „Der Kader steht“, sagte Sportvorstand Max Eberl nach dem Testspiel des Rekordmeisters gegen den Grasshopper Club Zürich (4:0). Auf SPORT1-Nachfrage wollte der 50-Jährige die bayerischen Ein- und Verkäufe nicht bewerten, oder gar benoten. Er bat um Geduld für eine abschließende Betrachtung.

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Geduld ist bei ihm und Sportdirektor Christoph Freund auch gefragt, wenn es um die kommenden Monate und den Sommer 2025 geht. Man könnte aber auch davon sprechen, dass die beiden starke Nerven brauchen.

Kimmich, Sané und Davies dürften bald ablösefrei gehen

Denn dann laufen die Verträge dreier namhafter Stars aus: Joshua Kimmich, Leroy Sané und Alphonso Davies. Auf die Verantwortlichen wartet ein Jahr der Entscheidungen.

Die Bayern-Bosse müssen – sofern sie es sportlich für wichtig halten – die Verträge der drei Spieler im Laufe der kommenden Monate verlängern. Sonst könnten alle drei den Verein ablösefrei verlassen.

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Ein kleines Schreckensszenario, wird man doch beim Rekordmeister nicht müde, immer wieder zu betonen, dass man Einnahmen generieren müsse. Oder um es mit den Worten von Uli Hoeneß zu beschreiben: „Der FC Bayern hat keinen Geldscheißer!“

Die Gehaltszahlungen der Münchner sind in den vergangenen Jahren deutlich angewachsen. Unter dem damaligen Sportvorstand Hasan Salihamidzic und dem damaligen CEO Oliver Kahn wurden die Verträge einiger Stars zu deutlich verbesserten Konditionen verlängert. Die Folge: Das Niveau stieg insgesamt, auch im Vergleich zu anderen europäischen Top-Klubs zahlt der FC Bayern gute Löhne.

FC Bayern: Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt nicht mehr

Doch gerade in der vergangenen Saison, und eigentlich bereits in der Spielzeit davor, konnten die Stars das nicht immer rechtfertigen. 2023 holte man mit Müh, Not und Glück geradeso die Meisterschaft. 2024 blieb man gar komplett titellos.

„Auch Bayern München ist nicht frei davon, Einnahmen zu generieren. Darum gibt es auch Verkäufe von Spielern. Wir können nicht alle Top-Spieler behalten – auch wenn es die Menschen gerne hätten. Es wäre sehr schön, aber das Gehaltsgefüge können wir dann nicht stemmen. Wir müssen eine gesunde Mischung aus Einnahmen und Ausgaben finden“, sagt Eberl über die aktuelle Diskussion.

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Eberl zeigt Verständnis für Kahn und Salihamidzic

Man darf davon ausgehen, dass ihn bei seiner Amtsübernahme einige Zahlungen an die Stars dann doch überrascht haben. Dementsprechend betont er, dass Freund und er eigene Vorstellungen haben: „Es ist so, dass wir gewisse Dinge verändern wollen.“

Trotzdem klingen Eberls Worte versöhnlich. Zumindest unterlässt er es, den Vorgängern irgendwelche Vorwürfe zu machen.

Kahn hatte sich nämlich Anfang der Woche im Interview mit dem kicker vehement gegen den Eindruck gewehrt, er und Salihamidzic hätten das Geld mit vollen Händen aus dem Fenster geworfen.

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„Die Spielergehälter wurden immer mit dem Finanzvorstand und dem Aufsichtsrat abgestimmt und freigegeben. Alle waren sich einig“, erklärte Kahn und verwies darauf, dass die Gehaltskosten im Vergleich zum Umsatz der Bayern bei unter 50 Prozent lägen. Ein tatsächlich gesunder Wert im europäischen Vergleich.

Eberl zeigt für die hohen bestehenden Gehälter Verständnis: „Meistens verlängert man die Verträge dann doch zu anderen Konditionen“, sagt der 50-Jährige und meint damit eindeutig, dass von einer Verlängerung meist das Konto des Spielers profitiert. Eberl spricht dahingehend Klartext: „Man muss diesbezüglich wieder ein bisschen kleinere Brötchen backen.“

Bayern droht kein Finanz-Fiasko - aber ein Image-Problem

Der Klub ist also darauf aus, eine gewisse finanzielle Gesundung herbeizuführen. Ausgaben und Ertrag sollten wieder zusammenpassen. Abgänge von Kimmich, Sané und Davies könnte dabei tatsächlich helfen – selbst wenn sie ohne Ablöse gingen.

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Zumindest würde man Gehaltsausgaben einsparen. Der Verein steht finanziell weiterhin blendend da, erst vor wenigen Wochen hat Klub-Patron Hoeneß versichert, dass das berühmte Festgeldkonto weiterhin gut gefüllt sei.

Im Sommer 2025 droht den Bayern also kein Finanz-Fiasko, sondern eher ein Image-Problem. Viele Beobachter denken mit Grausen daran, dass sich der Rekordmeister 2021 David Alaba ablösefrei von Real Madrid abluchsen hat lassen. Der Deal von damals gilt heute noch als Paradebeispiel dafür, dass man bei Leistungsträgern nicht allzu geizig sein darf.

Top-Stars weiterhin möglich

Hinzu kommt: Da die Beträge mit denen des Rekordmeisters jongliert, üblicherweise über jenen der nationalen Konkurrenz liegen, stehen die FCB-Bosse unter besonderem öffentlichen Druck.

Zumal die eigenen Fans nach immer neuen Umsatzrekorden mittlerweile verwöhnt sind. Am liebsten wäre den Anhängern, man würde weiterhin die Zahlen steigern können und trotzdem Superstars wie Harry Kane verpflichten.

Zumindest theoretisch ist das möglich. Am Rande eines Sponsorentermins versicherte Finanzvorstand Michael Diederich auf SPORT1-Nachfrage jüngst, dass Eberl und Freund auch mit teuren Spielerwünschen auf ihn zukommen dürften: „Dann werden wir darüber reden“. So groß kann der Sparzwang beim FCB also gar nicht sein.

So sind die Aussichten bei Kimmich, Sané und Davies

Bei den aktuellen Verhandlungen liegen die Karten für die Bayern derweil vollkommen unterschiedlich. Während man sich mit Kimmich nach zwischenmenschlichen Irritationen wieder annähert, hat Sané bereits während der EM seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt, in München zu verlängern.

Bei Davies stehen die Zeichen derweil auf Abschied. Der Klub will keinesfalls die horrenden Gehaltsforderungen des Kanadiers und dessen Beraters erfüllen. Zudem goss Hoeneß zuletzt Öl ins Feuer, als er andeutete, Davies‘ Agent wisse „nicht einmal, dass im Ball Luft ist“.

Die Marschroute ist also klar: Die Bayern wollen sparen und teilweise klüger agieren als in der Vergangenheit. Den Gang in die Kreditabteilungen der Banken können sie sich aber weiterhin sparen. Die benötigten starken Nerven bekommt man dort ohnehin nicht.