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Bundesliga: Ungekannte Psychospielchen! Bayer greift zu unkonventionellen Mitteln gegen Bayern

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Bundesliga: Ungekannte Psychospielchen! Bayer greift zu unkonventionellen Mitteln gegen Bayern

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Bayers Psychospielchen zeigen Wirkung

Selbst kein Spektakel abgeliefert, aber den Lauf des FC Bayern erfolgreich gestoppt. Dabei greift Bayer Leverkusen auch zu unkonventionellen Mitteln - wie Kapitän Lukas Hradecky zugibt.
Ausgerechnet die beiden deutschen defensiven Mittelfeldspieler Robert Andrich und Aleksandar Pavlović sind die entscheidenden Torschützen beim Spitzenspiel zwischen Bayern und Leverkusen. Erstgenannter lobt nach dem Spiel seinen jungen Nationalmannschaftskollegen.
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Selbst kein Spektakel abgeliefert, aber den Lauf des FC Bayern erfolgreich gestoppt. Dabei greift Bayer Leverkusen auch zu unkonventionellen Mitteln - wie Kapitän Lukas Hradecky zugibt.

Die Frage, warum Bayer Leverkusen im Spitzenspiel in München so auffällig oft auf Zeit spielte, war noch gar nicht zu Ende formuliert, da hatte Lukas Hradecky schon ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen. Natürlich hatte die offensiv wenig inspirierte Werkself den Punkt aus der Allianz Arena vor allem dank einer taktisch ausgefeilten und sehr gut umgesetzten Defensivleistung entführt. Aber auch der Finne trug mit kleinen, frechen Details dazu bei.

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Vor allem bei Abschlägen setzte der Keeper immer wieder auf sonst eher unbekannte Psychospielchen. Ball extra langsam holen, Ball lange in den Händen halten, Ball zu Edmond Tapsoba werfen, Ball zurück zu Hradecky, zurück zu Tapsoba, zurück zu Hradecky - das alles nicht nur einmal, das alles schon in der Anfangsphase. Bayerns Fans reagierten darauf, kaum verwunderlich, gereizt und pfiffen den Leverkusener Kapitän bereits in der 8. Minute lautstark aus.

Hradecky: „Auf sehr hohem Niveau gehört das dazu“

Schiedsrichter Felix Zwayer, den die Szenen offensichtlich ebenso wenig amüsierten, eilte sofort mit großen Schritten zu Hradecky und redete einige Sekunden auf ihn ein, beließ es aber bei einer mündlichen Verwarnung. Eine Gelbe Karte gab es weder in dieser Situation noch im weiteren Spielverlauf - so war die Sache für die Münchner Anhänger lange nicht gegessen. Als Hradecky Mitte der ersten Halbzeit einen seiner Abschläge ins Aus schlug, war der Applaus ebenso deutlich wie zuvor die Pfiffe zu hören. Diesmal aus Schadenfreude.

Für Hradecky wiederum kein Problem, er verteidigte sich und sein Vorgehen. „Diese kleinen Dinge, um die Nettospielzeit zu reduzieren, sind vielleicht nicht schön oder sogar unfair. Auf sehr hohem Niveau gehört das dazu“, sagte der 34-Jährige in der Mixed Zone ganz offen und fügte hinzu: „Granit (Xhaka; Anm. d. Red.) ist auch ein Schlitzohr und legt sich dann die eine oder andere Sekunde hin. Aber dass wir das überhaupt machen, zeigt auch den Respekt, den wir vor den Bayern haben.“

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Andrich lobt Leverkusens Auftritt in München

Klar ist: Die 20 Tore, welche die Bayern allein in den drei Begegnungen zuvor erzielt hatten, beeindruckten den Deutschen Meister - und zwar so sehr, dass er sich nicht nur fast vollständig von seiner eigentlichen, offensiv dominierten Spielidee verabschiedete und sich komplett in die eigene Hälfte zurückzog, sondern sich auch zu unkonventionellen Mitteln wie dem Zeitspiel hinreißen ließ. Doch das funktionierte erstaunlich gut. Leverkusen schaffte es, die Bayern nur selten in den eigenen Strafraum eindringen zu lassen.

„Mit Ball war das nicht so unser Spiel“, betonte Torschütze Robert Andrich, lobte aber auch die wiedererstarkte Defensive. „Hier in München wenig zuzulassen - das muss man erst mal hinbekommen.“ Neun Gegentore in vier Spielen kassierten die Leverkusener vor dem Duell in der Allianz Arena - wegen teilweise viel zu nachlässiger Abwehrarbeit. In der bayerischen Landeshauptstadt waren die Rheinländer dagegen hellwach und ließen ihren Gegner meist nur aus der Distanz zum Schuss kommen.

„Jeder freut sich, wenn wir anders spielen“, antwortete Andrich, als er auf die Psychospielchen seines Torhüters angesprochen wurde. „Aber wegen der letzten Saison braucht niemand zu glauben, dass wir jetzt überall hinfahren, das Tiki-Taka auspacken und jeden Gegner brutal bespielen. Natürlich wäre es schön, wenn es so wäre. Aber von diesem Gedanken müssen wir uns lösen. Viele Spiele werden anders laufen. Dann geht es nicht nur darum, schön zu spielen, sondern auch defensiv gut zu stehen und die Punkte zu holen.“

Hradecky auch beim Gegentor im Mittelpunkt

Richtig gute Laune hatten Andrich und Hradecky trotzdem nicht, denn der Gegentreffer zum 1:1 trübte die Stimmung leicht. Beim Weitschuss von Aleksandar Pavlović war Hradecky zwar mit der Hand am Ball, konnte den Einschlag aber nicht verhindern. „Das ist ein bisschen ärgerlich. An einem sehr guten Tag kann ich den vielleicht halten“, gab der Routinier selbst zu. Seine Teamkollegen widersprachen ihm nicht. „Wenn Lukas einen richtig geilen Tag erwischt, hält er den Schuss“, erklärte Andrich. „So ist er leider reingerutscht.“

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Auch Granit Xhaka gestand, Pavlović treffe den Ball „auf jeden Fall gut“, wie er sagte. „Aber ich weiß nicht, ob er ihn sehr gut trifft. Man kann ihn halten, man muss ihn womöglich nicht halten. Schade, dass wir nicht mit 1:0 in die Pause gehen, in der zweiten Halbzeit wäre es ein anderes Spiel gewesen. Wir haben letztes Jahr hier gesehen, wie wichtig Lukas ist. Ich würde definitiv nicht sagen, dass es ein Fehler war“, so der Schweizer.

Einen größeren Vorwurf wollten Andrich und Xhaka ihrem Torhüter deshalb nicht machen. Wohl wissend, dass auch Hradecky einen nicht unerheblichen Anteil am so wichtigen Leverkusener Punktgewinn in München hatte. Wie dieser zustande kam, wird am Ende der Saison ohnehin niemand mehr fragen.