Neue Rückennummer, mehr Verantwortung, noch mehr Leistung. Diese Rechnung ging in Dortmund in Bezug auf Julian Brandt in dieser neuen Spielzeit bislang noch nicht auf. Was ist los mit der neuen Nummer 10 des BVB? Darüber diskutieren SPORT1-Reporter Manfred Sedlbauer und BVB-Reporter Oliver Müller in einer neuen Ausgabe des SPORT1-Podcasts „Die Dortmund-Woche“.
Das Gesicht des BVB-Rückschlags
BVB-Star Brandt: Das Sinnbild des BVB-Rückschlags
Julian Brandt sollte in dieser Saison ein, oder wohl besser gesagt das Gesicht des „neuen“ BVB werden. Gerade nach den Abgängen der Identifikationsfiguren Marco Reus und Mats Hummels rückte der Fanliebling in die erste Reihe. Mit ihm an der Spitze sollte der Aufschwung und eine neue, erfolgreiche schwarz-gelbe Ära eingeläutet werden. Doch der 28-Jährige ist bislang noch nicht so richtig in dieser Spielzeit angekommen.

„Für mich ist er ein Stück das Sinnbild des Rückschlags. Die Erwartungen an ihn sind riesig. Das Grundgefühl ist zwar durchaus positiv, doch so richtig überzeugend ist das bis hierhin nicht wirklich – genauso wie der BVB insgesamt“, meint SPORT1-Reporter Manfred Sedlbauer.
BVB-Trainer Sahin setzt trotz Formtief auf Brandt
Unter Trainer Nuri Sahin ist Brandt gesetzt. In allen bisherigen sechs Pflichtspielen spielte der Offensivspieler von Beginn an (ein Tor, eine Vorlage). In den vergangenen beiden Partien gegen Heidenheim und in Stuttgart führte er das Team sogar als Kapitän aufs Feld.
„Bei ihm habe ich oft das Gefühl, wenn es gut läuft, hat auch er eine gute Phase“, analysiert BVB-Reporter Oliver Müller, schiebt aber direkt hinterher: „Andersrum braucht er, wenn es mal nicht so läuft, auch immer länger, um aus dem Form-Loch rauszukommen.“
BVB-Offensive mit Problemen
Obwohl sich Brandt bislang durchaus bemüht gezeigt hatte, hinkt er den Erwartungen hinterher. Genau so wie die komplette Offensive, die, außer im Spiel gegen Heidenheim, noch nicht wirklich überzeugen konnte. „Hätte Gittens nicht zweimal mit einem Doppelpack geglänzt, würde es aktuell deutlich düsterer aussehen“, ist sich Sedlbauer sicher.
Im Dortmunder Offensivspiel fehlen oftmals zündende Ideen und Kreativität. Genau das, was die Nummer Zehn des BVB eigentlich auszeichnet.
Brandt? „Sein Anspruch muss die Nationalmannschaft sein“
„Über seine Qualitäten müssen wir gar nicht sprechen. Er ist ballsicher, technisch versiert und darüber hinaus wahnsinnig spielintelligent. Sein Anspruch muss eigentlich die Nationalmannschaft sein“, so Sedlbauer.
Doch beim DFB ist Brandt aktuell außen vor. In den Gedankenspielen von Bundestrainer Julian Nagelsmann spielt der 47-malige deutsche Nationalspieler (drei Tore) aktuell keine große Rolle. Im November 2023 trug der Dortmunder zuletzt den Adler auf der Brust, beim 0:2 gegen Österreich.
In der vergangenen Saison stabilisierte sich Brandt nach einem schwierigen Start zunehmend, war am Ende, gerade in der Champions League, ein wichtiger Faktor im Spiel der Dortmunder.
„Sahin ist überzeugt von ihm. Wenn der Trainer weiterhin das Gefühl hat, dass Brandt der Mannschaft etwas geben kann, muss er weiter an ihm festhalten. Auch wenn es aktuell nicht so läuft“, fordert Müller.
Das Beste aus BVB-Sicht: Nach der 1:5-Blamage gegen Stuttgart haben Julian Brandt und Co. schon am Freitag gegen Bochum (ab 20.30 Uhr im LIVETICKER) die Möglichkeit, ein anderes Gesicht zu zeigen und den hohen Erwartungen ein Stück weit gerechter zu werden.