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Das steckt hinter Alonsos Mauertaktik gegen Bayern

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Das steckt hinter Alonsos Mauertaktik gegen Bayern

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Das steckt hinter Bayers Mauertaktik

Auffallend defensiv und pragmatisch eingestellte Leverkusener holen beim FC Bayern einen Punkt. Die Art und Weise mag manchen überrascht haben. Bei genauerem Hinsehen zeigt sie aber vor allem: Xabi Alonso hat aus einer seiner bittersten Niederlagen gelernt.
Bayer Leverkusen agierte gegen den FC Bayern ungewohnt passiv und abwartend. Robert Andrich rechtfertigt die Spielweise nach dem Unentschieden.
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Auffallend defensiv und pragmatisch eingestellte Leverkusener holen beim FC Bayern einen Punkt. Die Art und Weise mag manchen überrascht haben. Bei genauerem Hinsehen zeigt sie aber vor allem: Xabi Alonso hat aus einer seiner bittersten Niederlagen gelernt.

Knapp zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit kam es zu einer Situation, die in dem seit Wochen mit Spannung erwarteten Topspiel zwischen dem FC Bayern München und Bayer Leverkusen echten Seltenheitswert hatte: Der kurz zuvor für Torjäger Victor Boniface eingewechselte Nathan Tella drang nach einem Steilpass von Florian Wirtz halblinks in den Sechzehner ein und schloss ab.

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Eigentlich eine Allerweltsszene, weil FCB-Keeper Manuel Neuer den viel zu unplatzierten Versuch völlig ohne Mühe in der Tormitte aufnahm. In diesem Fall aber doch eine Aktion, die rückblickend eine große Aussagekraft besaß. Immerhin war es erst der dritte - und gleichzeitig letzte - Abschluss, den die Werkself am Samstag auf den Kasten des Tabellenführers feuerte. Von dem großen Spektakel, das so viele im Vorfeld erwartet hatten, war vor allem der Deutsche Meister weit entfernt.

Am Ende wiesen die Leverkusener neben drei mickrigen Schüssen nur 30 Prozent Ballbesitz und einen Expected-Goals-Wert von 0,14 auf. Nie zuvor präsentierte sie sich offensiv derart harmlos, seit Xabi Alonso an der Seitenlinie steht. Kampf statt Kontrolle, Pragmatismus statt Tiki-Taka - Fußball-Deutschland rieb sich kollektiv die Augen. Doch was auf den ersten Blick wie eine Angsthasen-Taktik aussah, zeigte in Wahrheit: Der Spanier ist sich als Trainer für nichts zu schade.

Alonso hält an seinem Credo fest

Schließlich herrschte bei Bayer eine gewisse Skepsis, ob das Team, das in der Bundesliga in vier Spielen neun Gegentore kassiert und defensiv immer wieder viel zu nachlässig agiert hatte, ausgerechnet gegen die so eindrucksvoll gestartete Torfabrik aus München bestehen würde. Nach 97 gespielten Minuten in der Allianz Arena ließ sich diese Frage jedoch mit einem einzigen Wort beantworten: Ja. „Wir standen zwar sehr, sehr tief, was von außen vielleicht etwas zu passiv aussah“, sagte Robert Andrich hinterher. „Aber wir haben nicht wirklich viele Chancen zugelassen.“

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Tatsächlich kamen die Bayern, wenn sie sich trotz klarer, optischer Überlegenheit eigene Abschlüsse erarbeiteten, oft nur aus der Distanz zum Zug. Das bedeutete wiederum: Alonsos Matchplan ging zumindest defensiv voll auf. „Wir haben gemerkt, dass der Ball nicht so läuft wie sonst, und haben uns darauf eingestellt, dass wir nicht ständig in Konter laufen. Wir wussten natürlich auch: Wenn München einmal in einen Flow kommt, kannst du hier untergehen“, sagte Andrich. Granit Xhaka verteidigte die taktische Marschroute ebenso: „Das Ziel war es heute, kompakt zu stehen und gegen eine Mannschaft, die sehr schwer zu bespielen ist, wenig zuzulassen.“

Leverkusen war also von Beginn nicht gewillt, ins offene Messer zu laufen. So schien es fast, als hätte Alonso frühzeitig realisiert, dass der FCB in dieser jungen Phase der Saison einfach einen kleinen Tick stärker ist. Und das Credo des Spaniers lautet nun mal seit jeher: Wenn du ein Spiel nicht gewinnen kannst, dann verliere es wenigstens nicht. Gesagt, getan - Mission erfüllt. „Ich bin zufrieden. Wir waren bereit, zu verteidigen und zu leiden“, betonte Leverkusens Coach entsprechend und zeigte nebenbei, dass er aus Fehlern der Vergangenheit die richtigen Schlüsse gezogen hat.

Atalanta-Pleite als Warnschuss für Alonso

Ein Blick in den Mai erinnert an das letzte Mal, als Bayer auf eine Mannschaft traf, die so hoch und aggressiv presste wie die Münchner. Damals lief nichts zusammen, im Finale der Europa League unterlag man Atalanta Bergamo mit 0:3. Alonso haderte anschließend mit seinem Coaching und übte Selbstkritik: „Wir waren nicht in Bestform, auch ich nicht. Wir müssen akzeptieren, dass Atalanta besser war. Und wir müssen daraus lernen.“ Seine Elf habe „vielleicht zu viele kurze Pässe“ gespielt, meinte er. „Wir wollten unseren Stil nicht ändern. Das hat nicht funktioniert.“

Diesmal änderte Alonso den Stil, diesmal funktionierte es - auch wenn er sich bewusst war, dass offensiv im Normalfall etwas mehr kommen müsse. Sich nur auf die enorme Effizienz zu verlassen, die Bayer am Samstag an den Tag legte, als Andrich die einzige echte Torchance nutzte, werde nicht immer die Lösung sein können. Im Moment sei es aber „nicht so schlimm, dass wir mit dem Ball nicht so gut gespielt haben“, sagte der 42-Jährige und versprach: „Das wird in Zukunft wieder besser.“

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Alonso feiert Bayern-Rekord

Was Alonso optimistisch stimmte, war wohl in erster Linie der noch frühe Zeitpunkt der Saison. Sowohl Leverkusen als auch die Münchner schienen insgesamt nicht bereit, im direkten Duell der Titelfavoriten alles auf eine Karte zu setzen und im Verlauf der Begegnung All-in zu gehen. Darauf deuteten auch die Reaktionen nach dem Schlusspfiff hin: Spieler beider Seiten wirkten mit dem Ergebnis nicht völlig unzufrieden. Denn in der Tabelle bleiben die Bayern vor dem aktuellen Meister stehen. Die Werkself sorgte hingegen für den ersten Punktverlust des Konkurrenten.

Und persönlich durfte sich Leverkusens Coach an alter Wirkungsstätte noch über einen Rekord der ganz besonderen Art freuen: Nach vier Aufeinandertreffen mit dem Rekordmeister ist Alonso immer noch ungeschlagen. In der mittlerweile 61 Jahre langen Geschichte der Bundesliga trat kein anderer Trainer so oft gegen den FC Bayern an, ohne auch nur einmal zu verlieren.