Überraschend offen hat sich Max Eberl zu den finanziellen Aspekten seiner bisherigen Stationen als Bundesliga-Manager geäußert. „Ich verdiene sehr gut, keine Frage, aber ich treffe keine Entscheidung in meinem Leben wegen Geld“, sagte er bei 11Freunde.
Eberl spricht offen über Geld
Dass dies nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, bewies er mit seiner folgenden Aussage, in der er konkret wurde und andeutete, dass er bei den Bayern weniger bekommt als bei seinen beiden vorherigen Stationen.
„Ich habe in Gladbach mehr verdient als in Leipzig, und in München bekomme ich wiederum weniger als bei RB“, enthüllte er und ergänzte: „Im Profifußball ist es mitunter üblich, dass Protagonisten ihren Rausschmiss aussitzen, um eine Abfindung zu kassieren. Ich kann guten Gewissens sagen: Ich habe die beiden bestdotierten Verträge meines Lebens aus freien Stücken aufgelöst und auf viel Geld verzichtet.“
Eberl: „Wir sind keine One-Hit-Wonder“
In dem Interview, in dem es auch um seine Burn-out-Erkrankung vor mehr als zweieinhalb Jahren ging, bezog der 51-Jährige darüber hinaus Stellung zur vermeintlichen Einflussnahme von Ehrenpräsiden Uli Hoeneß bei seinen Entscheidungen als Sportvorstand des FC Bayern.
„Machen Sie sich keine Sorgen. In der Anfangszeit in Gladbach (wo Eberl 2022 zurücktrat, Anm. d Red.) war ich das Greenhorn und musste mich mit Hans Meyer und Rainer Bonhof auseinandersetzen“, sagte er: „Ich empfinde es als Ehre, mich mit diesen Größen hier beim FC Bayern auf Augenhöhe zu bewegen. Und ich wäre doch blöd, wenn ich deren Know-how nicht nutzen würde.“ Ähnlich hatte der Routinier das unlängst auch im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 erklärt.
Eberl fügte an: „Zudem haben Christoph (Freund, Bayern-Sportdirektor, Anm. d. Red.) und ich schon bei anderen Vereinen einen Weg geprägt und bewiesen, dass wir keine One-Hit-Wonder sind. Wir leisten die Vorarbeit und die Entscheidungen treffen wir in der Gruppe. Komisch fände ich es erst, wenn 50-Millionen-Transfers ständig vom Aufsichtsrat abgelehnt würden. Aber das ist bisher nicht passiert.“
Keineswegs empfände er es als Eingriff in seinen Kompetenzbereich, wenn die FCB-Granden wie Hoeneß, Ex-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, Präsident Herbert Hainer und CEO Jan-Christian Dreesen, die sich alle bis vor Kurzem um Transfers an der Säbener Straße gekümmert haben, öffentliche Aussagen tätigten.
Hoeneß „geht es nur um das Wohl des Vereins“
Mit Blick auf Hoeneß' kürzliches Zitat (“Max Eberl und Christoph Freund wissen genau, dass keiner mehr kommt, wenn nicht der ein oder andere prominente Spieler geht. Der FC Bayern hat keinen Geldscheißer“, Anm. d. Red.) präzisierte der Sportvorstand: „Wenn Uli spricht, wird es stets begierig aufgesogen und nach Herzenslust interpretiert. Ich habe damit kein Problem, weil er mir genau das auch persönlich gesagt hat: ‚Max, eins ist klar, wir haben jetzt drei geholt, jetzt müssen wir erst mal wieder was verdienen.‘ Ich weiß also: Da ist kein doppelter Boden, Uli meint es genau so, wie er es sagt, und es geht ihm dabei nur um das Wohl des Vereins.“
Nach zuletzt vielen Rochaden auf der Trainerposition und im Vorstand will Eberl nun „mithelfen, dass der FC Bayern in meiner Amtszeit nicht nur viele Titel gewinnt, sondern auch wieder Konstanz auf der Trainerposition hat. Bayern war eigentlich immer sehr stabil. Eine Trainerentlassung gab es oft erst, wenn der Klub unterhalb der Europa-League-Plätze rangierte. Ich möchte, dass wir zu dieser Stabilität zurückfinden.“
Eberl: „Habe einiges auf die Nase bekommen“
So oder so fühlt sich Eberl schon jetzt an der Isar bestens angekommen: „Ich habe seit dem Rücktritt in Gladbach einiges auf die Nase bekommen, aber ich habe daraus gelernt. Beim FC Bayern schließt sich für mich beruflich ein Kreis, weil mein Leben als Fußballer hier 1980 begonnen hat. Ich will mich auch künftig weiterentwickeln und nicht stehenbleiben.“
Zur schwierigen Trainersuche, die erst mit der Inthronisierung von Vincent Kompany endete, sagte Eberl: „Einige, mit denen wir gesprochen haben, befanden sich in besonderen Lebensphasen. Und ich habe durch meine Erfahrungen volles Verständnis, wenn sich jemand bewusst gegen ein Angebot entscheidet. Selbst wenn es vom FC Bayern kommt.“