Die angestrebte Vertragsverlängerung mit Joshua Kimmich genießt beim FC Bayern, neben den Verhandlungen mit Jamal Musiala und Alphonso Davies, höchste Priorität. Doch trotz der positiven Signale zuletzt sollten die sich Bayern ihrer Sache nicht zu sicher sein - das meint jedenfalls der frühere Münchner Mittelfeldstar Torsten Frings.
Kimmich? Ex-Star warnt FC Bayern
„Fußball ist Tagesgeschäft. Man kann alle Probleme aus der Welt schaffen und von vorne beginnen. Ein Selbstläufer wird diese Vertragsverlängerung aber nicht, da sollte sich niemand täuschen“, warnte Frings seinen Ex-Klub im exklusiven Interview mit SPORT1.
Kimmich sei ein Spieler, der ganz genau hinschaue, „gerade in Phasen, in denen es nicht läuft. Und da gab es Momente, in den er nicht die hundertprozentige Rückendeckung des Vereins hatte – das hat er sich gemerkt", führte Frings weiter aus.
„Kimmich hat die schweren Monate im Hinterkopf“
Während der Corona-Pandemie fühlte sich der lange Zeit ungeimpfte Kimmich von den damaligen Bayern-Verantwortlichen im Stich gelassen und der öffentlichen Kritik schutzlos ausgesetzt.
„Ich bin mir sicher, dass er sich das mit der Vertragsverlängerung daher ganz genau überlegt und auch die schweren Monate, in denen er in der Kritik stand, noch im Hinterkopf hat. Die fehlende Rückendeckung hat er sicherlich nicht vergessen", erklärte Frings.
In der Vorsaison kam die Debatte um Kimmichs Position neu auf. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass sich Kimmich im defensiven Mittelfeld am wohlsten fühlt - was nicht immer berücksichtigt wurde. „Auch dieses Auf-Rechtsverteidiger-schieben“ habe Kimmich nicht gefallen, meinte Sportvorstand Max Eberl im September im STAHLWERK Doppelpass.
Gleichzeitig gestand Eberl auch Fehler im Umgang mit Kimmich ein. Der Bayern-Boss hatte ihm im April etwa nicht genügend Commitment zum Klub vorgeworfen. Im Sommer gab es zudem immer wieder Wechselgerüchte um Kimmich. Zuletzt startete Eberl eine öffentliche Charmeoffensive - stellte dem 29-Jährigen im Falle einer Vertragsverlängerung das Kapitänsamt in Aussicht.
Frings: „Das hat sich Kimmich sicher gemerkt"
„Wenn man ihn in der Zukunft zum Kapitän machen will, dann muss man ihn stärken", betonte Frings. „Das blieb aber in der vergangenen Saison oft aus – das hat sich Kimmich sicher gemerkt.“
Man müsse solchen Spielern „auch in schweren Phasen vertrauen", ergänzte der frühere Nationalspieler und sah gewisse Parallelen zur Situation um Leon Goretzka. „Wenn es nicht läuft, musst du dich als Verein hinter Spieler wie Kimmich stellen", forderte Frings, der 2005 mit dem FC Bayern das Double gewann.
Kimmich selbst hatte sich während der Länderspielpause zu den Verhandlungen über eine Verlängerung seines 2025 auslaufenden Vertrags geäußert. „Ich bin mit dem Verein im Austausch“, sagte der Nationalspieler und fügte an: „Wir wissen alle, wie meine Situation vor acht bis zehn Wochen noch war. Da hatte man das Gefühl: Wann ist der Kimmich endlich weg? Jetzt sieht es wieder anders aus.“