Borussia Dortmund befindet sich nach der Entlassung von Nuri Sahin noch immer auf der Suche nach einem neuen Trainer. Während die Bosse um Lars Ricken den geeigneten Kandidaten suchen und im Heimspiel gegen Werder Bremen (15.30 Uhr im Liveticker) auf Interimslösung Mike Tullberg setzen, kann Markus Babbel die Entscheidung der Trennung nicht nachvollziehen.
Babbel kritisiert Bayern-Stars
„Ich verstehe die Verantwortlichen nicht“, sagte der 52-Jährige im Interview mit ran – und ging gar noch einen Schritt zurück in der Historie: „Ich konnte schon den Wechsel zu Nuri Sahin im Sommer nicht verstehen, Edin Terzic war Vize-Meister und danach im Champions-League-Finale. Aber ich bin heilfroh für ihn, dass er da weg ist.“
Wäre Terzic noch da gewesen, hätte ihm laut Babbel Ungemach gedroht: „Wenn er so performt hätte wie jetzt, hätten sie ihn vermutlich an den Ohren am Flutlichtmasten aufgehängt (…). Keiner ist gut genug für den Verein und die Offiziellen. Dabei ist es müßig, diesen Klopp 2.0 finden zu wollen.“
Babbel zu Bayern: „Sie fremdeln noch ein wenig“
Der FC Bayern hat derweil mit Vincent Kompany seinen Wunschtrainer gefunden - doch auch im Süden der Republik läuft es in der aktuellen Saison nicht völlig rund. Neben den üblichen Defensivproblemchen gesellen sich nun auch noch in der Champions League Schwierigkeiten im Angriff hinzu.
„Sie brauchen unglaublich viele Chancen, um selbst ein Tor zu erzielen. Dabei ist die Offensive herausragend gut besetzt. Ich habe das Gefühl, sie fremdeln noch ein wenig mit der neuen Gruppenphase, die ich persönlich super finde“, so Babbel.
Der gebürtige Münchner fordert speziell von einem Mannschaftsteil mehr: „Das viel größere Problem sehe ich bei den Außenspielern, die schießen mir zu wenig Tore. Sie sind im Abschluss nicht gallig genug. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Mannschaft. Im Moment ist es egal, wen du aufstellst, alle fallen einfach nur mit Torungefährlichkeit auf.“
„Guerreiro verhält sich einfach amateurhaft“
Doch nicht nur die Offensive macht Babbel Sorgen, auch in der Defensive des Rekordmeisters hapert es nach wie vor. Dabei stechen ihm insbesondere individuelle Fehler der Innenverteidigung ins Auge: „Gefühlt sind die Tore gegen Bayern extrem einfach zu erzielen. Da reicht oft ein langer Ball und die Absicherung ist dann auch nicht da. Der FC Bayern schafft es nicht, die Null zu halten und bekommt in der Champions League einfach zu viele Gegentore.“
Babbel scheut auch nicht davor zurück, bei seiner Kritik konkrete Namen zu nennen: „Guerreiro etwa verhält sich beim zweiten Tor (gegen Feyenoord; Anm. d. Red.) im Zweikampf einfach amateurhaft. Und dann scheppert es halt. Wenn dir das einmal zu oft passiert, bist du in den K.o.-Spielen raus – so wie im DFB-Pokal.“
Babbel: „Der FC Bayern hat eine brutale Qualität“
So kommt Babbel zur Schlussfolgerung, dass den Bayern auf die europäische Spitze noch ein paar Prozentpunkte fehlen: „Wenn man sich nur die Champions League anschaut, dann sind die Bayern noch etwas entfernt von einer Spitzenmannschaft.“ Damit geht die Meinung des 52-Jährigen einher mit der harschen Selbstkritik von Mittelfeld-Chef Joshua Kimmich.
Allerdings glaubt Babbel nach wie vor an eine erfolgreiche Saison der Münchner in den verbleibenden Wettbewerben.
„Es sind auch viele andere Teams im Mittelfeld der Tabelle dabei, die sicherlich einen anderen Anspruch haben. Manchester City zum Beispiel könnte sogar schon vorzeitig ausscheiden“, so Babbel: „Ich behaupte nach wie vor, der FC Bayern hat eine brutale Qualität. Nicht viele Mannschaften sind in meinen Augen besser aufgestellt.“