Steuert Fußball-Deutschland auf ein wahres Super-Duell zu? Jürgen Klopp ist zwar erst seit wenigen Tagen „Head of Global Football“ beim Red-Bull-Konzern, doch die Zielsetzung wurde am Dienstag bei seiner Vorstellung in Salzburg deutlich: Für alle Teams der Roten Bullen soll es steil bergauf gehen. Heißt für RB Leipzig: Die Teilnahme am internationalen Geschäft oder der Pokalsieg sind zu wenig. Der Meistertitel soll her.
Bekommt Bayern Probleme?
Das dürfte gerade die Bayern-Bosse aufmerksam machen. Sind es doch die Münchner, die ihren Platz als absoluter Branchenprimus verteidigen wollen. „Die Gefahr ist groß. Von den Möglichkeiten, die ein so großer Konzern natürlich gibt, kann das ein sehr gefährlicher Konkurrent werden“, sagte Bayerns Sportvorstand Max Eberl am Mittwoch auf Nachfrage von SPORT1. Allerdings sei Jürgen Klopp auch nicht der Messias, so der 51-Jährige weiter.

Fischen im selben Teich
Noch ist der Rekordmeister in der Pole Position. Gerade bei Neuverpflichtungen besitzt der FC Bayern die größere Strahlkraft. Doch RB hält dagegen. Den von Eberl umworbenen Xavi Simons konnte man im Sommer in Leipzig halten und kostete diesen Erfolg entsprechend selbstbewusst aus.
Durch Klopp und dessen Strahlkraft droht den Bayern aber vor allem Gefahr, wenn es um kompetentes Personal im Hintergrund geht. Gerade beim Scouting und im Nachwuchsbereich fischen sowohl die Münchner als auch Red Bull im selben Teich.
„Es geht auch darum, dass sich beide um gute Leute für hinter den Kulissen streiten werden. Wir alle wissen, dass Bayern sich immer gerne im RB-Kosmos bedient hat – gerade im Nachwuchsbereich. Das könnte sich jetzt drehen“, sagt SPORT1-Chefreporter Stefan Kumberger in der aktuellen Folge des Podcasts „Die Bayern-Woche“. Er nennt dabei Bayerns Sportdirektor Christoph Freund, Nachwuchs-Chef Jochen Sauer oder Co-Trainer René Maric als Beispiele. Allesamt haben sie RB-Vergangenheit – genauso wie Talente-Entwickler Richard Kitzbichler.
Bayerns Vorteil schrumpft
„Bisher hatten die Bayern immer den Vorteil, dass sie der Traditionsverein und die ganz, ganz Großen sind. Damit überzeugt man nicht nur Spieler, sondern auch Leute, die im Hintergrund arbeiten. Wenn jetzt aber Jürgen Klopp da ist und Red Bull eine Idee verleiht, werden wir erleben, dass es viele Leute im Nachwuchsbereich gibt, die sagen: ‚Ich will bei Red Bull sein – wegen Klopp!‘“, erklärt der Insider weiter.
Die erste Attacke aus Fuschl am See gab es bereits am Donnerstag. Daniel Baier, der bisher als Scout beim FCB tätig war, wird ab 15. Februar in Leipzig anheuern und dort die neu geschaffene Position als Sportkoordinator übernehmen. Ist das schon der Klopp-Effekt?
Klopp wirkt als Galionsfigur
Was Klopp als „Head of Global Football“ wirklich konkret machen wird, ist auch trotz der groß aufgezogenen Vorstellungsshow vom Dienstag noch immer nicht ganz greifbar. Klar ist aber: Als Galionsfigur dürfte er ausgezeichnet funktionieren.
Ähnlich wie Xabi Alonso und Pep Guardiola verfügt er über jene Strahlkraft, die gute Leute neben und auf dem Platz Richtung Red Bull locken könnte. „Klopp hat selbst gesagt, dass er nicht glaubt, dass Red Bull schon mal jemand in den Reihen hatte, der so bekannt ist. Da sieht man, welch ein Selbstbewusstsein da vorhanden ist“, sagt Kumberger.
Die ganze Diskussion um den Kampf zwischen den Bayern und Red Bull, sowie die Analyse der weiteren Brennpunkt-Themen beim Rekordmeister hören Sie in der neuen Folge des SPORT1-Podcasts „Die Bayern-Woche“ mit Moderatorin Madeleine Etti und Chefreporter Stefan Kumberger.