Nuri Sahin zeigte seinen Profis, wo es langgeht. Beim Abschlusstraining am Donnerstag am Campus des DFB kickte der BVB-Trainer mit. Auch wenn er mit seinen 36 Jahren sicherlich nicht mehr in allen Belangen mithalten kann, konnte er seiner Mannschaft neben seiner immer noch feinen Technik auch andere Attribute aufzeigen, die ihn als Spieler schon ausgezeichnet hatten. Attribute, die seinem Team abhandengekommen sind: Spaß und Leidenschaft.
Jetzt muss Sahin Wort halten
Lockerheit benötigt diese Mannschaft dringend. Aber in dieser prekären Lage braucht es auch eine harte Hand, die den Ernst der Lage nicht verkennt. Deshalb muss Sahin Wort halten und die nach der Kiel-Pleite angesprochenen „Konsequenzen“ knallhart durchsetzen. Auch wenn das bedeuten würde, den etablierten Kräften eine Lektion zu erteilen. Der einzige Ausweg: Rotation.

BVB-Spieler angezählt - Sahin muss Taten folgen lassen
Schon nach der 2:3-Niederlage kritisierte Sahin einige seiner Spieler. Doch deutlicher und härter als nach der Blamage in Kiel können Trainer und Verantwortliche nicht mit Spielern ins Gericht gehen. Gerade die Führungsspieler oder jene, die den Anspruch daran haben, sind wiederholt angezählt.
Es scheint fast so, als gingen die Inhalte der vielen Einzelgespräche, in denen die missliche Situation verdeutlicht wurde, bei vielen Spielern zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus.
Es zeigt: Worte reichen offenbar nicht mehr aus. Sahin muss Taten folgen lassen und etablierte Kräfte auf die Bank setzen! Auch wenn das bedeuten würde, dass die individuelle Qualität auf dem Platz darunter leidet.
BVB-Führungsspieler enttäuschen
Natürlich stellt eine groß angelegte Rotation ein Risiko dar. Qualitativ sind die etablierten Kräfte - in Topform wohlgemerkt - besser als die zweite Garde. Zumal sich keiner aus der zweiten Reihe nachhaltig aufdrängen konnte.
Doch nur darauf zu hoffen, dass die Führungsspieler ihre Leistung auf den Platz bringen, wäre vermessen. Warum sollte auf einmal funktionieren, was in den bisherigen 25 Spielen unter Sahin nur selten klappte? Beliebter würde er sich bei einigen Spielern mit dieser Maßnahme logischerweise nicht machen. Doch was nutzen Sympathien, wenn ein Klub wie Borussia Dortmund Richtung Absturz taumelt?
Rotation als wichtiges Signal für die Zukunft
Ein viel wichtigeres Signal wäre eine Rotation aber im Hinblick auf die Zukunft - sofern diese, wie es die Mehrheit im Verein zuletzt immer wieder betonte, Nuri Sahin heißt.
Die mehr als deutlichen Ansagen von Sahin an seine Spieler dürfen keine leeren Worte bleiben. Sonst läuft er Gefahr, sich unglaubwürdig zu machen. Das Zeichen an die Spieler wäre fatal: Ich kann machen, was ich will - ich spiele trotzdem.
Natürlich besteht das Risiko, dass einige Wechsel in der Start- und Stammformation in die Hose gehen. Aber das ist es auch schon zuvor - mit etablierten Kräften.